Im Land der Mond-Orchidee

Moorhof ließen sie stehen, wie
er war, nicht einmal die Wiege nahmen sie mit. Sie wäre ohnehin zu beschwerlich
auf der Reise gewesen, und nun, da Ameya zurückgekehrt war, blickte Neele mehr
in die Zukunft als in die Vergangenheit.
    Die Sorge, das kalte Klima könnte ihrem Mann ernsthaften Schaden
zufügen, trieb Neele bei den Vorbereitungen für die Reise nach Italien zur Eile
an, und Ameya war froh über jeden Tag, den er nicht in dem unwirtlichen Land
verbringen musste. Sie schafften es gerade noch, das Moorland zu verlassen, als
bereits die ersten Schneeflocken auf die Tümpel und Sümpfe, die Erlenbüschel
und das Röhricht fielen. Nebel hüllte den winzigen Bahnhof ein, auf dem sie mit
ihrem leichten Gepäck standen. Die wenigen Passagiere, die gleich ihnen auf den
Bummelzug nach Bremerhaven warteten, warfen neugierige Blicke auf den
dunkelhäutigen Mann, der Arm in Arm mit einer sehr hellhäutigen Frau im
Schatten des Schutzdaches stand.
    Dann ertönte die Dampfpfeife, und die Funken sprühende schwarze
Masse der Lokomotive verdunkelte den Bahnsteig. Die Wagentüren wurden geöffnet,
und Ameya griff nach den Koffern, um sie hineinzuheben. Neele raffte ihren Rock
und stieg hinter ihrem Mann die hohen eisernen Stufen hinauf. Aus der offenen
Tür warf sie einen letzten Blick zurück auf das Moor. Wie hatte sie sich
verändert, seit sie im September 1880 davon Abschied genommen hatte! Sie liebte
es immer noch, aber sie blickte jetzt mit klaren Augen und einem aufmerksamen
Geist in die weite Welt, in die das Leben mit Ameya sie führen würde.