Im Land der tausend Sonnen
sogleich, ob er sein Zimmer dichtgemacht habe.
»So dicht ich konnte«, sagte er. »Wie geht's dir, Elsie?«
Die Hauswirtschafterin eilte herbei und schlug die Tür hinter sich zu. »Mir geht's gut. Ich glaube, alles ist verrammelt und verriegelt, Mrs Dixon. Die Köchin hat die Wäsche reingeholt, und ich habe die Ritze unter dem Wäscheschrank mit Papier zugestopft. Viel mehr können wir nicht tun.«
»Wir werden hier auf das Ende des Sturms warten, Elsie«, sagte Mrs Dixon. »Du gehst zurück und leistest der Köchin Gesellschaft, Hanni. Und mach nicht so ein ängstliches Gesicht. Vor solch einem Sturm brauchst du dich nicht zu fürchten, es fliegt nur eine Menge Staub herum, und das ist lästig.«
»Komm«, sagte Keith zu Hanni. »Ich gehe durch die Küche nach draußen. Ich will in den Ställen nach dem Rechten sehen, Mutter.«
In der Küche, die im Halbdunkel lag, nachdem die Fensterläden geschlossen waren, hatte die Köchin eine Kanne Tee aufgebrüht und saß nun anscheinend völlig unbekümmert am Tisch.
»Oh Gott«, sagte Hanni. »Heute Morgen habe ich die Gästezimmer gelüftet. Sie sagten, es würden Gäste kommen.«
»Und?«
»Die Fenster stehen weit offen«, jammerte Hanni. »Ich muss sie schließen!«
»Dann komm«, sagte Keith. »Ich helfe dir.«
Hanni erschrak, als er sie auf die Veranda hinausschob. Wirbelnder roter Staub erfüllte die Luft und verwandelte den Sonnenschein in einen gespenstischen Schimmer. Gemeinsam stemmten sie sich gegen den Wind, kämpften sich den Weg entlang, bis sie die lange Veranda des Gästeflügels erreicht hatten.
Durch die offenen Türen wehte längst Staub in die Zimmer, als sie hineinstürzten und die Fenster zuschlugen. Erst als alle versorgt waren, fiel Mr Keith ihr Zimmer am Ende des Flurs ein. »Stehen da die Fenster auch noch offen?«, keuchte er.
»Ja.«
»Komm schon, beeil dich«, schrie er, packte ihren Arm und zog sie auf die Veranda.
Als sie endlich vor ihrer Tür angelangt war, peitschte der Wind den dichten Staub um sie herum. Hanni glaubte zu ersticken; sie konnte kaum atmen. Keith stieß die Tür auf, und als sie im Zimmer waren, ließen sich beide rücklings gegen die Wand fallen.
Keith lief zum Fenster, schloss es und drehte sich um. »Wenn ich weg bin, schiebst du ein Kissen vor die Türritze dort, dann kommt kein Staub mehr herein. Dieser verdammte Staub, er dringt überall ein, selbst wenn Türen und Fenster fest verschlossen sind. Ist alles in Ordnung mit dir?« Ihre Augen tränten, und sie war wieder so weit zu Atem gekommen, dass sie heftig niesen konnte. Keith lachte nur darüber.
»Deine erste Bekanntschaft mit einem Staubsturm, Hanni.« Sie kramte in ihrer Schürzentasche nach einem Taschentuch, schnäuzte sich und entschuldigte sich dafür, während es im Zimmer dunkel wurde.
Er legte den Arm um sie. »Keine Angst, Hanni. Der hat sich bald ausgetobt. Dieser Staub aus der Wüste ist manchmal so dicht, dass er die Sonne verdunkelt. Das ist alles.« Und dann küsste er sie, als ob es sich so gehörte, küsste sie ganz unschuldig auf die Wange. Er wiegte sie in den Armen, als der furchtbare Wind noch schlimmer wurde, noch lauter, an den Wänden rüttelte, das Dach erzittern ließ. Von draußen hörte sie ein Krachen.
»Zugegeben, dieser ist schon ein bisschen schlimmer als gewöhnlich«, sagte er leise und liebkoste mit den Lippen ihr Ohr, und zum zweiten Mal an diesem Tag wäre Hanni fast in Ohnmacht gesunken, weil er bei ihr war, Mr Keith, und er war so hinreißend, dass sie nicht widerstehen konnte, ihm ihre Lippen zu bieten und in einem leidenschaftlichen Kuss, der ihr den Atem raubte, in seine Arme zu sinken. Es war himmlisch! Er band ihr die Schürze ab, ohne mit dem Küssen aufzuhören; er knöpfte ihre Bluse auf und öffnete ihr Mieder, und Hanni konnte es nicht fassen, dass ihre Träume wahr wurden. Er umfasste ihre Brüste mit den Händen und betrachtete sie gierig.
»Wunderschön«, sagte er. »Wunderschön. Ich wusste es.«
Sie schwoll an vor Stolz, als er seine Lippen um ihre Brustwarze schloss, doch gleichzeitig drängte er sie kaum merklich auf ihr Bett herab, und sie begann, sich Sorgen zu machen. Die Idee war
Weitere Kostenlose Bücher