Im Land der tausend Sonnen
schüttelte sie aus, bevor ihr klar wurde, dass es so nicht ging, dass sie gewaschen werden mussten. Sie warf sie auf einen Haufen zusammen und ging zurück, um die Läufer zu holen. Diese hängte sie über einen gespannten Draht und stapfte dann zum Waschhaus, um den Teppichklopfer zu holen. Dann machte sie sich an die Arbeit und drosch inmitten von Staubwolken auf die Läufer ein, schlug und klopfte immer noch, als kein einziges Stäubchen sich mehr löste, und sagte immer wieder zu sich selbst: »Er glaubt, er käme ungeschoren davon. Er glaubt, ich ließe ihn davonkommen. Aber das tu ich nicht. Nein, nein, nein.«
Als sie die Läufer zurück in die Zimmer brachte, hatte Hanni zwar noch keinen Plan, aber sie wusste, dass sie etwas unternehmen würde. Es war nur eine Frage der Zeit. Er sollte bezahlen. Irgendwie würde er bezahlen.
8. Kapitel
Er ist ein Schweinehund, dieser Keith Dixon.«
Jakob erschrak, dass ein Anwalt sich solcher Ausdrücke bediente. Er hatte immer geglaubt, diese Herren wären von ernster, bedächtiger Art, nicht laut und streitlustig wie dieser Bursche aus Maryborough, Mr Arthur Hobday, Rechtsanwalt und Notar.
Maryborough war auch ein Mündungshafen, aber viel belebter als Bundaberg, und die Entwicklung der Stadt war weiter fortgeschritten. Jakob hatte gelächelt, als er mit Billy in die Stadt eingeritten war und bemerkt hatte, dass sie sich auf einer Straße befanden, die am Fluss entlangführte und Quay Street hieß, genauso wie die erste Straße, die er in Bundaberg abgegangen war. Er hätte gern gewusst, ob das in diesen Städten die Regel war oder nur Zufall. Er meinte, sich zu erinnern, dass er auch in Brisbane während ihres kurzen Aufenthalts eine Quay Street gesehen hatte. Aber wichtiger war jetzt der Grund seines Kommens.
Sie waren am späten Nachmittag eingetroffen und schlugen ihr Nachtlager am Fluss auf, so dass Jakob die Möglichkeit hatte, sich am Morgen einigermaßen frisch zu machen.
Dieses Mal ging er die Quay Street zu Fuß entlang und hielt Ausschau nach Anwaltskanzleien, doch die erste, die er entdeckte, gehörte Philps und Söhnen, und er wich zurück wie ein scheuendes Pferd. Er umrundete den Häuserblock, immer noch auf der Suche, aber auch, um all die neuen Eindrücke aufzunehmen, die diese Stadt und ihre Bewohner boten. Es gab immer noch Schandflecke, die Nissenhütten und die überwucherten Grundstücke, doch ein paar durchaus prächtige Hotels stachen ihm ins Auge sowie respektable Geschäfte, mehrere Kirchen und ein Meer von sehr schlichten, aber durchaus ordentlichen Häusern.
Irgendwann fand er, zurück in der Quay Street, das Büro eines anderen Anwalts, Mr Hobday, direkt gegenüber von Philps und Söhne, aber im Obergeschoss, mit Blick über die Straße hinweg.
Mr Hobday war ein großer Mann mit schütterem Haar und einem mächtigen Schnauzbart. Er stand in Hemdsärmeln und Weste an der Tür, eine goldene Taschenuhr auf dem ansehnlichen Bauch, und brüllte einen flüchtenden Angestellten an, als Jakob sich der Treppe näherte und zur Seite trat, um den Burschen vorbeieilen zu lassen.
Hobday lachte und winkte Jakob heran. »Suchen Sie mich? Kommen Sie. Buchhalter! Die würden ihren Kopf vergessen, wäre er nicht fest mit dem Hals verwachsen! Sie kommen aus Bundaberg?«, bemerkte Hobday, nachdem sie sich vorgestellt hatten. »Gute Lage; die Stadt wird groß rauskommen.« Jakob war inzwischen nicht mehr so sicher. »Ich habe mit Staunen gesehen, wie diese Stadt hier blüht. Da frage ich mich unwillkürlich, ob Bundaberg überleben wird.«
»Machen Sie sich keine Sorgen. All diese Städte sind Tore zum Hinterland, all diese Häfen werden prosperieren … Aber sagen Sie, Mr Meissner, wie kam es, dass Sie in diesen Teil der Welt aufgebrochen sind?«
Er interessierte sich für alles, was Jakob und seine Freunde und ihre Heimat betraf, und Jakob fragte sich, ob sie jemals auf sein Problem zu sprechen kommen würden. Doch irgendwann kam der Angestellte zurück, servierte Tee, und dann wurde Hobday geschäftlich.
Jakob schilderte seine Situation, und als er bei seinem Streit mit Keith Dixon angelangt war, äußerte der Anwalt eine wenig schmeichelhafte Bemerkung über den Kerl. »Sie kennen ihn, Sir?«
»Ich kenne sie alle. Der Vater, J. B., ist schon schlimm
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