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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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wahren, und da die letzte Gruppe den Besitz Meissners durchkämmt hatte, würde er die Männer anweisen, die gesamte Gegend zwischen dem Haupthaus und Meissners Haus abzusuchen. Es bestand die Möglichkeit, dass Fechner das Pferd hatte entwischen lassen und nun wieder einmal orientierungslos umherirrte.
            Er stand auf, klopfte tief in Gedanken mit den Fingern auf die Fensterbank und schaute hinaus zu den Wildenten, die heiter über den Fluss segelten. J. B. fand diesen Anblick seit jeher sehr erfreulich und beruhigend, besonders seit er die Weiden gepflanzt hatte, die sich nun anmutig im Wind wiegten und den Blick weiter über das Land von Clonmel lenkten. Heute jedoch empfand er das alles ganz und gar nicht beruhigend. Wenn sie Fechner nicht bald fanden, würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als ihn vermisst zu melden … bei der Polizei, verdammt noch mal! Seine Männer würden nichts anderes von ihm erwarten.
            An diesem Abend knöpfte er sich noch einmal seinen Sohn vor. »Morgen sind es schon drei Tage! Dann ist Fechner seit drei Tagen verschwunden. Ich kann die Vermisstenmeldung höchstens noch einen Tag aufschieben. Die Sache wird sich herumsprechen, durch die Kontakte der Viehtreiber mit den benachbarten Farmen. Und deshalb will ich, dass du morgen allein losreitest und ihn findest. Tot oder lebendig. Er könnte bei den Meissners untergekrochen sein, ist vielleicht verletzt und deshalb noch nicht zurückgekommen. Aber dann hätte jemand seine Frau benachrichtigt. Du gehst und suchst ihn, hörst dich um, findest den Mistkerl!«
            J. B. seufzte. Wenigstens wurde es jetzt wärmer, die Temperaturen stiegen rasch und scherten sich kaum um den Frühling, der noch nicht vorüber war. Er würde auf ewig dankbar dafür sein, so überlegte J. B., dass sein Vater dieses Gebiet am Burnett River erschlossen hatte, weit genug nördlich, um den schlimmen Wintern zu entkommen, und weit genug südlich, um tropischen Unbilden aus dem Weg zu gehen. Doch jetzt sah es so aus, als lockten diese idealen Bedingungen immer mehr Siedler nach Bundaberg. Und das bedeutete das Aus für die großen Vieh- und Schafzuchtfarmen.

  9. Kapitel
     
            Mit vereinten Kräften bauten Rolf und Rosie einen Zaun um ihr Häuschen. Eine Art Staketenzaun, doch sie hatten kein sauber gesägtes Holz für ein solches Unternehmen, und so begnügten sie sich mit Stöcken, mit soliden, brusthohen Stöcken, die mit ungegerbter Schlachthaut zusammengebunden wurden. Thomas musste sich vor Lachen setzen. Er hatte noch nie einen so erbärmlichen Zaun gesehen. Dünn und knotig. Ungleichmäßig. Würde nicht mal ein junges Kätzchen fern halten. Doch sie machten weiter. Der Zaun sollte nicht dazu dienen, junge Kätzchen fern zu halten, sondern ihrem Anwesen Würde zu verleihen, ihm ein geschlossenes Aussehen zu verleihen, mitten in einer lebensfeindlichen Gegend auf einem abgeholzten Hügel, der mit Baumstümpfen übersät war – schändliche Andenken an zauberhafte Wälder.
            »Eines Tages«, sagte Rolf zu seiner Frau, »wird unser Land, so nahe bei der Stadt, eine Menge Geld wert sein.«
            »Wenn die Stadt überlebt«, wandte Thomas ein. »Wenn die Holzfäller abziehen, ist sie nicht mehr viel wert. Außer für die Squatter, und die können sich dann wieder Land im Übermaß aneignen.«
            »Sie wird überleben«, sagte Rolf fest und schob das Kinn vor, wie immer, wenn er Recht haben wollte.
            Sie waren beim seitlichen Abschnitt des Zauns angelangt, als Rosie plötzlich schnupperte. »Ich rieche Feuer.«
            »Jemand brennt Gras ab«, sagte Thomas. »Les Jolly sagte neulich, die Leute sollten zurzeit lieber vorsichtig sein, wenn sie abbrennen. Er sagt, das Land ist viel zu trocken. Er meinte sogar, man sollte auch keine Stümpfe ausbrennen, es sei denn, man würde dabei bleiben und aufpassen, dass nichts passiert.«
            »Das wäre doch eine Aufgabe für dich«, sagte Rolf. »Wir brauchen ein neues Loch für einen Zaunpfahl da drüben, Thomas. Es ist besser, du machst dich gleich an die Arbeit, sonst holt Rosie die Peitsche.«
            »Schon gut.« Thomas hob den Spaten auf, doch das Feuer machte sich deutlicher bemerkbar, und er suchte den Himmel nach Spuren von Rauch ab.
            »Da drüben«, sagte er und deutete mit dem Finger zum Fluss.
            Auch Rolf hob den Blick. »Ja, am anderen

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