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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Flussufer, glaube ich.«
            Der Zaun war zunächst vergessen. Sie stapften zehn Minuten lang durch das Gestrüpp, bis sie zum Fluss gelangten. Mittlerweile hatten sie Gelegenheit, einen Buschbrand in seiner ganzen Pracht anzusehen. Die Flammen tanzten über den Bäumen, und böiger Wind trieb die Asche in alle Himmelsrichtungen. »Was für ein furchtbares Feuer«, sagte Rosie nervös, froh über den Fluss und die Entfernung zwischen ihnen und dem Inferno, doch Rolf war besorgt.
            »Ich glaube, das ist in der Nähe von Jakobs Land. Lasst uns nachsehen.«
            »Nein«, sagte Thomas, »Jakobs Farm ist viel näher in unserer Richtung.«
            »Liebe Zeit, das hoffe ich doch«, sorgte sich Rosie. »Liegt ihre Farm nicht fast genau dem Anleger gegenüber?«
            Weitere Leute kamen ans Flussufer, um das Feuer zu sehen, und alle schlugen den Weg zum Anleger ein. Rolf rannte los. Es ging doch um Jakobs Land, dessen war er sicher, und wahrscheinlich auch um die Grundstücke zu beiden Seiten.
            Auf Grund des Rauchs war schwer zu erkennen, was jenseits des Flusses geschah, doch Rolf sah ein paar Gestalten aus dem Busch auftauchen, unter ihnen Frieda, und er bekreuzigte sich vor Erleichterung. Dann kämpfte sich ein Mann vor, der eine Kuh hinter sich herzerrte. Er band sie an einem halb im Wasser stehenden Baumstamm am Ufer an und rannte los, drängte die anderen in den Fluss, zu ihrer Sicherheit. Rolf meinte, auch Karl zu sehen, aber Jakob entdeckte er nicht.
            »Wo ist das Boot?«, schrie er den Leuten zu, die am diesseitigen Ufer standen und über ihre Unfähigkeit, Nachbarn in Not zu helfen, verzweifeln wollten.
            »Es ist nie da, wenn man es braucht«, stöhnte ein Mann. »Können wir nicht ein Floß bauen?«
            »Und was sollen wir damit?«, fuhr eine Frau ihn an. »Bis jetzt sind sie im Wasser in Sicherheit. Willst du sie jetzt auch noch ertränken? Kümmert ihr Männer euch lieber darum, unsere Häuser vor dem Funkenflug zu schützen.«
            Rosie nahm sie beim Arm. »Glauben Sie, ihr Haus ist abgebrannt, Mrs Croft?«
            »Muss wohl, Mrs Kleinschmidt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so ein Feuer übersteht. Aber ängstigen Sie sich nicht so. Es sieht so aus, als seien Ihre Freunde gerettet.«
            »Aber nein. Ich kann Jakob nirgends sehen.«
            Mrs Croft wandte sich Rolf zu. »Flussaufwärts steht ein neues Bootshaus. Man sagt, es gehört Charlie Mayhew. Weiß nicht, ob er dort schon ein Boot liegen hat, aber man könnte mal nachsehen. Es liegt ungefähr eine Meile dort hinauf, hinter einer Biegung.«
            Rolf küsste Rosie. »Hier kannst du nichts tun, außer dich zu ängstigen. Geh mit Thomas nach Hause, ich schau nach, ob ich ein Boot finde. Irgendwo müssen wir eines auftreiben, damit wir sie herüberholen können.«
             
            In der Stadt munkelte man von einem Grasfeuer in den Flussniederungen. Nichts von Interesse, keine Nachrichten über Verluste an Vieh oder Ernte. Selbst die Sägemühlen waren nicht betroffen. Nur ein Buschbrand, sagte man. Ein Feuer, das sich wohl selbst entzündet hatte und wahrscheinlich am Ufer des Burnett ausgebrannt war.
            Dann kam der Waliser Llew Edwards in die Stadt geritten und berichtete von einem Feuer, das den halben Besitz seines Nachbarn vernichtet hatte.
            »Es war schon zur Hälfte über Quinlans Land hinweg, und ich stand nur mit ein paar Eimern Wasser da, um meine Farm vor dem Monsterbrand zu schützen, als der Wind plötzlich drehte und die Flammen zurücktrieb, bis sie den Fluss erreichten und alles vorbei war. Ich sag euch, Leute, ich bin auf die Knie gefallen und hab dem Herrn für meine Rettung gedankt, denn mein Mais stand direkt in der Zugbahn des Feuers. Morgen auf Morgen voller Mais, die größte Ernte, die ich je in meinem Leben erwarten durfte. Solche Angst will ich nie wieder ausstehen.«
            Jules Stenning nahm die Geschichte mit nach Hause zu seiner Frau.
            »Ich dachte mir schon, dass da draußen irgendwo ein Buschbrand sein musste«, sagte sie.
            »Angefangen hat es wohl als Grasfeuer, das Land ist ja inzwischen auch trocken wie Zunder, aber dann hat es sich zu einem Buschbrand ausgewachsen und Llew Edwards einen Heidenschrecken eingejagt. Das Feuer hat sich aber ausgebrannt, bevor es

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