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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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jetzt trieb ihn etwas anderes um. Er hatte das Interesse an den beiden Männern verloren, die er zurückgelassen hatte, mit offenem Mund über seinen Zorn staunend, um dann mit gegenseitigen Beschuldigungen übereinander herzufallen.
            »Sie haben alles gewusst und nichts unternommen!«, schrie Charlie, dem Ottos laute Anklagen noch in den Ohren dröhnten.
            »Nein! Nein! Das stimmt nicht. Jedenfalls nicht alles.«
            »Und wie war das mit dem Handspiegel, den ich Mrs Fechner geschenkt habe? Ich habe gleich gesagt, sie hat ihn nicht gestohlen. Hat diese Geschichte auch dazu gedient, Ihre Freunde zu decken? Ich sag Ihnen eines, Colley: Sie stecken bis über beide Ohren in Schwierigkeiten, wenn Sie nicht endlich handeln.«
            »Ich wusste es nicht! Fechner kam mit dieser Lügengeschichte hierher. Angeblich hat er gesehen, wie Keith Meissners Land in Brand setzte. Das würde Keith doch niemals tun. Oder?«
            »Sie haben nicht nachgefragt? Nicht ermittelt? Himmel, Colley, Sie sind ein Idiot. Ich hätte Ihnen den Grund nennen können …«
            Sie waren in ihren Streit vertieft, so entsetzt über den Vorwurf der Vergewaltigung, über die stimmgewaltig vorgebrachten Anklagen des Priesters, dass ihnen entging, wie der Wind auffrischte, von Minute zu Minute heftiger wurde und sich zu einem Sturm auswuchs. Sie stützten sich an den Wänden ab, als der erste mächtige Stoß das Gebäude traf, gefolgt von lautem Donnergrollen.
            Zu diesem Zeitpunkt war der Tornado bereits über ihnen, riss das Wellblech vom Dach und drohte das Gebäude zu zertrümmern. Der Lärm, die Gewalt des Sturms, der um ihn herum kreischte, trieb Colley unter den Schreibtisch. Zitternd vor Angst, war er überzeugt, dass die Flüche dieses Gottesmannes seinen Tod herbeiführten.

  18. Kapitel
     
            Das Wetter war wirklich sehr feucht und stürmisch, vielleicht braute sich sogar ein Unwetter zusammen, aber um diese Jahreszeit waren Stürme so häufig, dass niemand groß darauf achtete. Die Leute hielten sich immer noch auf der Lichtung am Fluss auf, wo Jollys Wahlversammlung stattgefunden hatte, unterhielten sich und verbreiteten den neuesten Klatsch. »Wo ist Hanni?«, fragte Walther.
            »Sie ist nach Hause gegangen«, erklärte Eva, und beide blickten hinüber zu Lukas, der mit anderen zusammen in eine Diskussion mit Les Jolly vertieft war.
            »Ich hatte gehofft, sie würde hier sein. Vielleicht wäre es uns gelungen, die beiden zusammenzubringen«, sagte Walther, doch Eva schüttelte den Kopf.
            »Hoffnungslos. Lukas ist einfach zu stur.«
            »Du kannst nicht nur Lukas die Schuld geben«, sagte Walther. »Beide haben Fehler gemacht.«
            Eva reagierte wütend. »Was weißt du denn? Ihr Männer gebt uns nur zu gern die Schuld an allem, nicht wahr? Und ihr seid alle verdammte Heilige!«
            »Aber, aber«, mischte sich Mr Hackett ein. »Regen Sie sich nicht so auf, Eva.«
            »Sie auch noch?«, wütete sie. »Keiner von euch schert sich einen Dreck um die arme Hanni.«
            Walther widersprach. »Du bist ungerecht, Eva. Natürlich denken wir auch an Hanni, aber wir sollten uns nicht einmischen, oder?«
            Mr Hackett sah ihn merkwürdig an. »Wissen Sie, Mr Badke, vielleicht ist das doch nicht der richtige Weg. Ich bin nicht sicher, dass es richtig ist, einfach untätig zuzusehen, weil man sich nicht in anderer Leute Angelegenheiten einmischen will. Sie entschuldigen mich bitte?«
            Damit schritt er über den schlüpfrigen Rasen, wie es schien, auf Les Jolly zu, doch dann tippte er Lukas Fechner auf die Schulter.
            »Mr Fechner. Könnte ich Sie kurz sprechen?«
            Lukas nickte und wandte sich ihm zu. »Ja, Mr Hackett? Worum geht's?«
            »Um Ihre Frau, Mr Fechner.«
            »Ach ja?«
            »Es ist Ihre Pflicht, sich um sie zu kümmern.«
            Lukas' Gesicht verschloss sich. »Das habe ich versucht, aber sie hat mich enttäuscht. Und außerdem finde ich, das geht Sie gar nichts an.«
            »Ach nein? Ich bin jedoch der Meinung, Sie haben Ihre Verpflichtung gegenüber Ihrer Frau vernachlässigt. Während sie unter Ihrem Schutz stand, haben Sie zugelassen, dass sie von ihrem Arbeitgeber geschlagen und vergewaltigt wurde …«
           

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