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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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ab.
            »Ich glaube, das ist der deutsche Hilfspfarrer. Wie heißt er gleich? Ritter.«
            Charlie nickte. »Dabei fällt mir etwas ein. Sie sagten, Mrs Fechner stünde im Verdacht, Mrs Dixon bestohlen zu haben. Das wundert mich. Sie ist so ein nettes Mädchen. Was hat sie denn gestohlen? Geld?«
            »Nein.« Clem interessierte sich viel mehr für den Neuankömmling, der offenbar Probleme hatte, sein unruhiges Pferd anzubinden. »Eine Haarbürste, oder war es ein Handspiegel? Irgendwas in der Art. Soll wertvoll gewesen sein, mit Juwelen besetzt.«
            »Einen Handspiegel? Ich habe ihr einen Handspiegel geschenkt. Einen hübsch verzierten. Geht es etwa um den?«
            »Weiß nicht. Sie haben die ganze Sache fallen lassen.« Er ging zur Tür. »Ist alles in Ordnung, Herr Vikar?«
            »Nein, ganz und gar nicht. Ich komme direkt aus dem Krankenhaus und brauche Ihre Unterstützung.«
            Colley kam ihm rasch zu Hilfe. »Ja! Ganz richtig! Natürlich. Worum geht es denn?«
             
            Friedrich gefiel die poetische Art, Gerechtigkeit bei der Polizei zu suchen. Er hatte nichts mehr zu verlieren und ließ sich nur noch von seiner Empörung über den feigen Überfall leiten.
            Da war noch ein Kerl, den das kleine Drama offenbar sehr interessierte, und das gefiel Friedrich. Vor Publikum war er meist viel besser, und außerdem wollte er, dass die ganze Stadt erfuhr, was er zu sagen hatte. Ein Ohr mehr war auch ein Mund mehr, der die Neuigkeit verbreitete.
            Sie setzten ihn auf eine Bank … Friedrich kannte diese Art Bänke nur zu gut. Sie waren auf der ganzen Welt gleich. Sie dienten der Einschüchterung, doch an diesem nassen, windigen Abend störte Friedrich sich nicht daran. Er setzte sich umständlich, unter Schmerzen, mit gespreizten Beinen und hochgezogenen Schultern wie ein Frosch mit durchgeschnittener Kehle, und dankte dem Polizisten für seine Hilfe. Und er bedankte sich auch bei dem Herrn, der zu Hilfe geeilt war und ihn zur Bank geführt hatte.
            »Ich bin überfallen worden«, verkündete er. »Zusammengeschlagen und ausgeraubt. Was ist das für ein Land, auf dessen Straßen nicht einmal ein Geistlicher sicher ist?« Er stöhnte, krümmte sich, machte ihnen Angst, indem er so tat, als müsse er sich übergeben, doch er hatte ihr Mitgefühl und ihre Aufmerksamkeit, als er den Überfall in allen Einzelheiten schilderte. Und seine Verletzungen.
            Und er nannte den Namen des Angreifers: Keith Dixon, zusammen mit einem anderen Kerl. Einen sehr großen bärtigen Buschläufer.
            Sorgenvoll machte Constable Colley sich Notizen. Er zerpflückte die Geschichte gründlich, bedrängte Friedrich mit endlosen Fragen, denn er konnte natürlich nicht hinnehmen, dass der Täter oder zumindest einer der Täter Keith Dixon war. Der andere Kerl, mit Namen Charlie, der mit eigenen Fragen eingriff, übrigens auch nicht.
            »Es kann gar nicht Keith gewesen sein«, sagte Charlie. »Er war fast den ganzen Tag über im Saal beschäftigt, und heute Abend hat er seine Wahlkampfrede gehalten. Sie müssen sich irren.«
            »Nein!« Friedrich trug dick auf, stachelte den Wortwechsel weiter an, gab vor, wütend zu werden … als ob ein Geistlicher lügen würde … und dann zog er richtig vom Leder. Nach allem, was Dixon ihm angetan hatte, wie er sein Leben ruiniert hatte, war blinder Zorn überzeugender als jede Beschreibung und bot ihm die Entschuldigung für den Bruch seines Schweigegelöbnisses …
            »Wie können Sie es wagen, mir nicht zu glauben!«, schrie er. »Wie können Sie es wagen, meine Verletzungen herunterzuspielen, um einen Verbrecher zu schützen! Ist der Kerl Ihr Freund? Soll ich, ein weiteres Opfer der Schlechtigkeit dieses Mannes, nicht gehört werden?«
            »Nein, Pastor, so ist es ganz sicher nicht«, versuchte Charlie ihn zu beschwichtigen. »Aber ich bezweifle, dass Mr Dixon zu der angegebenen Zeit überhaupt draußen an der Taylor's Road hätte sein können.«
            »Er hat Recht«, sagte der Polizist namens Clem. »Es wird jemand gewesen sein, der Keith ähnlich sieht.«
            »Und denselben Namen trägt«, wütete Friedrich und sprang auf die Füße. »Ich sehe genau, was hier vor sich geht. Ihnen ist es gleichgültig, dass dieser Verbrecher Jakob Meissners Land in

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