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Im Land der tausend Sonnen

Titel: Im Land der tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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brauchten kein Genie in der Regierung, nur einen Burschen, der etwas hermachte und so abstimmte, wie man es von ihm verlangte.
            Wie J. B. es ihm vorschrieb, dachten sie, keine Regung auf ihren eckigen, wettergegerbten, berechnenden Gesichtern.
            Henderson, der Boss einer Zuchtfarm weit draußen im Westen, war enttäuscht, weil sein Sohn John noch immer in Europa weilte und an einem Emigrationsprogramm für die Regierung arbeitete. Er hätte Keith Dixon Konkurrenz machen können, doch er würde nicht rechtzeitig zu Hause sein. Und so blieben sie auf J. B.s Jungen sitzen.
            Und wie alle anderen wunderte auch er sich, dass Keith, der als humorloser Lümmel bekannt war, den Spott wegen seines Durchfalls so locker nahm. Das sah ihm gar nicht ähnlich. Der Kerl war ein Griesgram erster Klasse, doch man konnte sich auch täuschen.
            »Wunder gibt es immer wieder«, sagte Henderson.
            »Was für Wunder?«, fragte J. B.
            »Das verdammte Wetter da draußen«, antwortete Henderson gedehnt. »Ich rieche einen scheußlichen Sturm. Muss meine Frau holen und mich auf den Weg machen.«
            Bald strebten alle zur Tür, stülpten sich breitkrempige Hüte auf die Köpfe und zogen Ölmäntel über. Draußen wartete ein Buggy, dessen Kutscher ungeduldig nach den Hendersons pfiff und sie aufforderte, sich zu beeilen.
            Keith half Mrs Henderson in ihren bodenlangen Mantel, in dem sie zu ertrinken schien, und sie lachte.
            »Wann werden solche Mäntel endlich auch in Damengrößen hergestellt?«
            Die anderen brachen auf, eiligen Schritts, Männer halfen ihren Frauen den Weg entlang.
            »Schließ den Saal ab!«, rief seine Mutter Keith zu, als sie flüchteten, und er schlug die Eingangstür zu und schob den Riegel vor. Die Frauen hatten schon alle Fenster geschlossen. Er durchschritt den verlassenen Saal, bewunderte ausgiebig den erstklassigen Holzfußboden, eine Spende seines Vaters, und ging zur Hintertür auf der Rückseite der Bühne. Keith war in glücklicher Stimmung. Zugegeben, der Durchfall war ihm peinlich gewesen, doch so etwas konnte jedem passieren. Der Anfall war erschreckend heftig, der schlimmste, den er je erlebt hatte. Die Schmerzen waren fast unerträglich gewesen. Aber kümmerte das J. B.? Er war gekommen, hatte gegen die Tür gehämmert und ihm befohlen, endlich aufzutreten.
            Der Schweinehund. Lieber Gott! Wenn der den Löffel abgibt, wird sich einiges ändern.
            Aber dann, als dieser flüssige Beton, den seine Mutter ihm in den Hals gegossen hatte, zu wirken begann, da kam der gute Teil. Die Jungs waren zurückgekommen und hatten berichtet, dass sie den Erpresser aufgespürt und ihn ordentlich durchgewalkt hatten. »Und hier, Boss. Da ist Ihr Geld.«
            Wohl verwahrt in seiner Tasche. Die Scheine, die dieser Schwarzrock von ihm erpresst hatte. Wie konnte der Idiot glauben, er könnte Keith Dixon bestehlen und ungeschoren davonkommen? Die Dummen wurden doch nie weniger.
            Zur Progress Hall gehörten auch Stallungen. Das war selten. Auf dem Grundstück hatte vorher eine Ziegelei gestanden, ein fehlgeschlagenes Unternehmen, doch die Besitzer hatten sich ausgezeichnete, aus Backstein gebaute Ställe gegönnt, die jetzt der Stolz der Progress Association, der Besitzerin von Progress Hall, waren.
            Keith schlug die Hintertür zu und lief zu den Ställen. Alle anderen Pferde waren schon fort, und sein eigenes Tier war unruhig, verschreckt.
            »Ganz ruhig, mein Alter«, sagte Keith, als das Pferd in seiner Box scharrte und bockte. »Hast du etwa geglaubt, ich würde dich hier zurücklassen? Das würde ich nie im Leben tun. Und jetzt beruhige dich. Draußen geht ein bisschen Wind, und es regnet, und wir gehen zum Pub. Diese alten Knaster, die glauben, sie könnten mir sagen, was ich zu tun habe, wenn ich in der Regierung sitze, hängen mir weiß Gott zum Hals raus. Ich brauch was zu trinken gegen den Ärger.«
            Er sattelte und zäumte sein Pferd, nahm Hut und Schaffelljacke vom Haken und saß auf.
            Er lenkte das Pferd zum Ausgang und trieb es durch den Torbogen auf eine Wiese, als der mächtige Sturm über die Stadt herfiel.
            Das Pferd scheute, doch Keith hielt sich im Sattel und versuchte, das Tier zurück in den Schutz des Stalls zu dirigieren. Da

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