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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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aber damit hatten Sie wohl auch nicht
ernsthaft gerechnet?«
    Helen schüttelte den Kopf.
    Â»Er hatte eine Reihe von Hauslehrern, die zuerst regelmäßig
von meiner Mutter entlassen wurden, weil sie angeblich zu streng mit
William waren, dann von meinem Vater, weil sie ihm nichts
beibrachten. Seit einem Jahr arbeitet er nun mit in der Firma, soweit
man von Arbeiten sprechen kann. Im Grunde schlägt er nur die
Zeit tot, wobei es ihm an Gefährten nicht mangelt, weder an
männlichen noch an weiblichen. Nach den Pubs hat er jetzt die
Mädchen entdeckt. Leider vorwiegend die aus der Gosse. Er
unterscheidet das ja nicht, im Gegenteil. Die Ladys machen ihm Angst,
aber die leichten Mädchen bewundern ihn. Meinen Vater macht das
krank, und meine Mutter realisiert es noch gar nicht.Aber wie es
eines Tages wird, wenn ...«
    Er sprach nicht weiter, doch Helen wusste genau, was er dachte:
Wenn sein Vater eines Tages starb, würden beide Brüder die
Firma erben. George musste William dann entweder auszahlen –
was ein Unternehmen wie Greenwood zerstören würde –
oder weiter im Geschäft dulden. Helen hielt es für
unwahrscheinlich, dass er Letzteres lange durchhielt.
    Als beide schwiegen und gedankenverloren ihren Tee tranken, flog
die Außentür auf, und die Kinder Fleur und Ruben stürmten
herein.
    Â»Wir haben gewonnen!« Fleurette strahlte und schwenkte
einen improvisierten Krocketschläger. »Ruben und ich sind
Sieger!«
    Â»Ihr habt geschummelt«, tadelte Gwyneira, die hinter
den Kindern erschien. Auch sie wirkte erhitzt und ein bisschen
schmutzig, schien sich aber prächtig amüsiert zu haben.
»Ich habe genau gesehen, wie du Rubens Ball heimlich durch das
letzte Tor geschoben hast!«
    Helen runzelte die Stirn. »Stimmt das, Ruben? Und du hast
nichts gesagt?«
    Â»Mit den komischen Schlägern geht es eben nicht prä
... prä ... Wie hieß das noch mal, Ruben?«,
verteidigte Fleur ihren Freund.
    Â»Präzise«, ergänzte Ruben. »Aber die
Richtung stimmte!«
    George lächelte. »Wenn ich wieder in England bin,
schicke ich euch richtige Schläger«, versprach er. »Aber
dann wird nicht getrickst!«
    Â»Bestimmt?«, fragte Fleur.
    Ruben dagegen gingen andere Dinge durch den Kopf. Er musterte
Helen und ihren ihr offensichtlich vertrauten Besucher mit klugen
braunen Augen. Schließlich wandte er sich an George.
    Â»Du bist aus England. Bist du mein richtiger Vater?«
    Gwyn schnappte nach Luft, während Helen rot anlief.
    Â»Ruben! Rede doch nicht so einen Unsinn. Du weißt
genau, dass du nur einen Vater hast!« Entschuldigend wandte sie
sich an George. »Ich hoffe, Sie denken jetzt nichts Falsches!
Es ist nur so, dass Ruben ... er hat nicht das beste Verhältnis
zu seinem Vater,und neuerdings steigert er sich da in eine fixe Idee
hinein, dass Howard... nun, dass er vielleicht noch einen anderen
Vater hätte, irgendwo in England. Ich schätze, das liegt
daran, dass ich so viel von seinem Großvater erzähle.
Ruben ist ihm sehr ähnlich,wissen Sie. Und das kriegt er in den
falschen Hals. Entschuldige dich jetzt bitte sofort, Ruben!«
    George lächelte. »Er muss sich nicht entschuldigen. Im
Gegenteil, ich fühle mich geschmeichelt. Wer wäre nicht
gern mit Ruben Hood verwandt, einem tapferen Freisassen und
hervorragenden Krocketspieler! Was meinst du, Ruben, könnte ich
dein Onkel sein? Onkel kann man mehrere haben.«
    Ruben überlegte.
    Â»Ruben! Er will uns Krocketschläger schicken! Ist doch
gut, so ’n Onkel. Mein Onkel kannst du sein, Mr. Greenwood.«
Fleur war unverkennbar praktisch veranlagt.
    Gwyneira verdrehte die Augen. »Wenn sie sich finanziellen
Erwägungen gegenüber weiterhin so aufgeschlossen zeigt, ist
sie mal leicht zu verheiraten.«
    Â»Ich heirate Ruben«, erklärte Fleur. »Und
Ruben heiratet mich, oder?« Sie fuchtelte mit dem
Krocketschläger. Ruben sollte das Ansinnen wohl besser nicht
ablehnen.
    Helen und Gwyneira schauten einander hilflos an. Dann lachten sie,
und George fiel ein.
    Â»Wann kann ich wohl den Vater des Bräutigams
sprechen?«, fragte er schließlich mit Blick auf den Stand
der Sonne. »Ich habe Mr. Warden versprochen, zum Dinner zurück
zu sein, und dieses Versprechen möchte ich halten. Deshalb wird
das Gespräch mit Mr. O’Keefe bis morgen warten müssen.
Besteht die Möglichkeit,

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