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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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hochgetrieben. Muss
bald zwanzig Jahre her sein ...«
    Siebzehn, dachte Gwyneira. Sie erinnerte sich daran, dass James
sich hauptsächlich deshalb um diesen Auftrag gerissen hatte, um
ihr aus dem Weg zu gehen. Ob er die Exkursion damals schon
ausgeweitet und sein Traumland gefunden hatte?
    Â»Ich werde ihm schreiben, dass wir das Treffen hier machen
können! Ja, das ist eine gute Idee! Ein paar andere lad ich noch
dazu ein, und dann machen wir endlich Nägel mit Köpfen! Wir
kriegen den Kerl, keine Sorge. Wenn Johnny was anfängt, wird’s
richtig!« Gerald hätte am liebsten gleich zu Feder und
Tinte gegriffen, aber jetzttrug Kiri das Essen auf. Nichtsdestotrotz
nahm er sein Ansinnen gleich am nächsten Tag in Angriff, und
Gwyn seufzte bei dem Gedanken an das Gelage und Besäufnis, das
der großen Strafexpedition vorausgehen würde. Dennoch war
sie gespannt auf Johnny Sideblossom. Wenn auch nur die Hälfte
der Geschichten stimmte, mit denen Gerald die Tischrunde beim Essen
unterhielt, musste Sideblossom ein Teufelskerl sein – und
womöglich ein gefährlicher Gegner für James McKenzie.
    Fast alle Viehzüchter der Gegend nahmen Geralds Einladung an,
und diesmal schien es wirklich nicht nur um das Feiern zu gehen.James
McKenzie hatte es deutlich zu weit getrieben. Und John Sideblossom
schien tatsächlich die Fähigkeiten zu haben, die Männer
zu führen. Gwyneira fand ihn durchaus imponierend. Er ritt einen
kräftigen schwarzen Hengst – sehr repräsentativ, aber
auch wohlerzogen und leicht zu handhaben. Wahrscheinlich überprüfte
er auf diesem Pferd auch seine Weiden und beaufsichtigte den
Viehtrieb. Dazu war er groß; er überragte selbst die
kräftigsten Männer unter den Schaf-Baronen um fast einen
Kopf. Sein Körper war fest und muskulös, sein Gesicht braun
gebrannt und gut geschnitten, das dunkle Haar dicht und lockig. Er
trug es halb lang, wass einen rauen Typ noch hervorhob. Dabei war er
von sprühender, einnehmender Persönlichkeit. Er beherrschte
das Gespräch der Männer sofort, schlug alten Freunden auf
die Schultern, lachte dröhnend mit Gerald und schien Whiskey
konsumieren zu können als wäre es Wasser, ohne dass man es
ihm anmerkte. Zu Gwyneira und den wenigen anderen Frauen, die ihre
Männer zu dem Treffen begleitet hatten, war er ausgesucht
höflich. Trotzdem mochte Gwyn ihn nicht, ohne dass sie einen
Grund dafür hätte nennen können. Doch sie verspürte
schon auf den ersten Blick einen gewissen Widerwillen.Lag es daran,
dass seine Lippen schmal und hart waren und ein Lächeln zeigten,
das sich nicht in seinen Augen spiegelte? Oder waren es diese Augen
selbst – so dunkel, dass sie fast schwarz wirkten, kalt wie die
Nacht und abschätzend? Gwyneira bemerkte, dass seine Blicke
eindeutig zu abschätzend auf ihr ruhten – weniger auf
ihrem Gesicht als auf ihrer immer noch schlanken Figur und den
weiblichen Formen.Als junges Mädchen wäre sie dabei rot
geworden, aber jetzt gab sie den Blick selbstsicher zurück. Sie
war die Herrin hier, er der Besucher, und sie war an keinerlei
Kontakt interessiert, der darüber hinausging.Am liebsten hätte
sie auch Fleurette von Geralds altem Freund und Saufkumpan fern
gehalten, aber das war natürlich nicht möglich, denn das
Mädchen wurde zum abendlichen Bankett erwartet. Doch Gwyn
verwarf den Gedanken, ihre Tochter zu warnen: Fleur würde dann
alles daran setzen, unattraktiv auszusehen – und damit
wahrscheinlich erneut Geralds Zorn erwecken. So beobachtete Gwyn nur
argwöhnisch ihren unheimlichen Besucher, als Fleur die Treppe
herunterkam – so strahlend und hübsch zurechtgemacht wie
Gwyneira an ihrem ersten Abend auf Kiward Station. Das Mädchen
trug ein cremefarbenes schlichtes Kleid, das die leichte Bräune
ihrer ansonsten hellen Haut hervorhob.An den Ärmeln, im
Ausschnitt und in der Taille war es mit Applikationen in goldfarbener
und brauner Lochstickerei besetzt, passend zu Fleurettes
ungewöhnlicher, hellbrauner, fast ins Gold spielender
Augenfarbe. Ihr Haar hatte sie nicht aufgesteckt, sondern nur rechts
und links am Kopf zu Strähnen geflochten und die dünnen
Zöpfe dann am Hinterkopf zusammengebunden. Das sah hübsch
aus, hatte aber vor allem den praktischen Effekt, ihr das Haar aus
dem Gesicht zu halten. Fleurette frisierte sich immer selbst; was das
betraf, hatte sie die

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