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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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fristlos zu
entlassen.
    Â»Großvater bezahlt ihn nicht dafür, dass er
angelt!«, erklärte Paul gewichtig. »Er muss an
seinem Platz bleiben!«
    Marama schüttelte den Kopf. »Aber ich denke, die
Patrouillen ziehen sowieso herum. Da ist es doch eigentlich egal, wo
Wiramu gerade ist. Und die Männer fischen auch alle. Sie müssen
fischen und jagen. Oder gebt ihr ihnen Proviant mit?«
    Â»Es ist eben nicht egal!«, trumpfte Paul auf.
»McKenzie stiehlt die Schafe nicht hier neben dem Haus, sondern
oben im Hochland. Da müssen die Männer patrouillieren. Und
für ihren eigenen Bedarf dürfen sie auch fischen und
jagen.Aber nicht für das ganze Dorf.« Der Junge war
felsenfest davon überzeugt, im Recht zu sein.
    Â»Tun sie auch gar nicht!« Marama ließ nicht
locker. Sie versuchte verzweifelt, Paul den Standpunkt ihrer Leute
klar zu machen;sie konnte gar nicht begreifen, weshalb das überhaupt
so schwierig war. Paul war praktisch bei den Maoris aufgewachsen. War
es denn möglich, dass er dort nichts gelernt hatte außer
der Technik der Fischer und Jäger? »Aber sie haben den
Fluss und das Land darum herum neu entdeckt. Da hatte noch nie jemand
gefischt, ihre Reusen waren voll. Das alles konnten sie nicht gleich
essen und den Fisch auch nicht trocknen – schließlich
sollen sie patrouillieren. Wäre nicht einer ins Dorf gelaufen,
wäre der Fisch verdorben. Und das ist eine Schande, Paul, das
weißt du doch! Man lässt keine Nahrung verderben, das
mögen die Götter nicht!«
    Wiramu war von der hauptsächlich aus Maoris bestehenden
Gruppe bestimmt worden, die Fische ins Dorf zu bringen und den
Ältesten von dem enormen Fischreichtum des neu entdeckten
Gewässers zu berichten.Auch das Land in der Umgegend sollte
fruchtbar und für hiesige Verhältnisse reich an jagdbarem
Wild sein. Es war gut möglich, dass der Stamm bald aufbräche,
um dort eine Zeit lang mit Fischen und Jagen zu verbringen. Für
Kiward Station wäre das eine positive Entwicklung. In der
Umgebung des Lagers würde niemand Vieh stehlen, wenn die Maoris
ein Auge darauf hielten. So weit aber hatten weder Gerald noch sein
Enkel denken können oder wollen. Stattdessen hatten sie die
Maoris verärgert. Bestimmt würden Wiramus Leute in den
Bergen jeden Viehdieb übersehen, und auch die Arbeit der
Patrouille würde sich in Zukunft eher lasch gestalten.
    Â»Tongas Vater sagt, er wird das neue Land für sich und
seinen Stamm beanspruchen«, erklärte Marama obendrein.
»Wiramu wird ihn hinführen. Wenn Mr. Gerald stattdessen
nett zu ihm gewesen wäre, hätte er es euch gezeigt, und ihr
hättet es vermessen lassen können!«
    Â»Wir finden das auch so!«, trumpfte Paul auf. »Da
brauchen wir nicht zu irgendwelchen hergelaufenen Bastarden nett zu
sein.«
    Marama schüttelte den Kopf, verzichtete aber darauf, den
Jungen darauf hinzuweisen, dass Wiramu keineswegs ein Bastard war,
sondern der geachtete Neffe des Häuptlings. »Tonga sagt,
die Kai Tahu melden den Landbesitz in Christchurch an«, führte
sie aus. »Er kann genauso gut lesen und schreiben wie du, und
Reti hilft ihnen auch. Es war dumm, Wiramu zu entlassen, Paul. Es war
einfach nur dumm!«
    Paul stand zornig auf und warf dabei den Besteckkasten mit dem
Silber um, das Marama schon geputzt hatte. Er tat es bestimmt
mitAbsicht, denn üblicherweise bewegte er sich mit mehr
Geschick. »Du bist ein Mädchen und nur eine Maori. Wie
kannst du wissen, was dumm ist?«
    Marama lachte und sammelte das Silber gelassen wieder auf. Sie
nahm nicht allzu schnell etwas übel. »Du wirst ja
sehen,wer das Land kriegt!«, sagte sie ruhig.
    Gwyneirabestärkte dieses Gespräch in ihren
Befürchtungen. Paul machte sich unnötig Feinde. Er
verwechselte Stärke mit Härte, was in seinem Alter
vielleicht normal war.Aber Gerald hätte ihn dafür rügen
müssen, statt auch noch Wasser auf seine Mühlen zu geben.
Wie konnte er den gerade zwölfjährigen Jungen bestimmen
lassen, ob er einen Arbeiter entließ oder nicht?
    Fleurette immerhin nahm ihr gewohntes Leben wieder auf und
besuchte oft sogar Helen auf O’Keefe Station – natürlich
nur, wenn Gerald und Paul sicher unterwegs waren und auch mit Howards
plötzlichem
    Auftauchen nicht zu rechnen war. Gwyn fand das leichtsinnig und
hielt es für besser, wenn die Frauen sich

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