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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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verhungerte,
schüchterne Waisenmädchen wiederzuerkennen, das vor fast
zwanzig Jahren London verlassen hatte.
    Â»Sie wird dich lieben«, versicherte sie der Jüngeren.
»Und mach bloß keinen Unsinn und versuch, dir einen
schwedischen Akzent zuzulegen oder so was. Du sagst, du bist in
Christchurch aufgewachsen, und das stimmt ja auch.Also sprichst du
Englisch, und fertig!«
    Â»Aber sie hören doch, dass ich Cockney spreche«,
sorgte sich Elizabeth.
    Gwyn lachte. »Elizabeth, verglichen mit dir sprechen wir
alle ein schreckliches Englisch – außer natürlich
Helen, von der hast du’s ja übernommen.Also reg dich nicht
auf.«
    Elizabeth nickte unsicher. »Na ja, George sagt sowieso, ich
würde nicht allzu viel reden müssen. Seine Mutter führt
Gespräche am liebsten ganz allein ...«
    Gwyneiralachte wieder. Begegnungen mit Elizabeth waren immer
erfrischend. Sie war viel intelligenter als die brave, aber etwas
langweilige Dorothy in Haldon und die niedliche Rosemary, die
inzwischen mit dem Bäckergesellen ihres Ziehvaters verlobt war.
Wieder einmal fragte sie sich, was aus den anderen drei Mädchen
geworden war, die auf der Dublin mit ihnen gereist waren. Helen hatte
inzwischen Nachricht aus Westport erhalten. Eine Mistress Jolanda
erklärte verärgert, Daphne sei zusammen mit den Zwillingen
– und den Einnahmen eines ganzen Wochenendes – spurlos
verschwunden. Die Dame hatte die Frechheit, das Geld von Helen
zurückzufordern. Helen ließ ihren Brief unbeantwortet.
    Schließlich verabschiedete Gwyn sich herzlich von Elizabeth
– nicht ohne ihr die übliche Einkaufsliste mitzugeben, die
jede Frau auf Neuseeland einer Freundin in die Hand drückte, die
ins Mutterland reiste. Natürlich konnte man über Georges
Firma praktisch alles bestellen, was es in London zu kaufen gab, aber
ein paar intime Wünsche vertrauten die Frauen seinen
Lieferlisten doch ungern an. Elizabeth versprach, die Londoner
Kaufhäuser in GwynsAuftrag leer zu räumen, und Gwyneira
schied in bestem Einvernehmen – allerdings ohne eine Lösung
für Fleurette.
    Im Laufe der nächsten Monate entspannte sich allerdings auch
die Lage auf Kiward Station. Gerald war nach seinem Angriff auf Fleur
deutlich ernüchtert. Er ging seiner Enkelin aus dem Weg –
und Gwyneira sorgte dafür, dass Fleurette es genauso hielt. Was
Paul anging, so verstärkte der alte Mann seine Bemühungen,
ihn in die Farmarbeit einzuführen. Die beiden verschwanden oft
schon früh am Morgen irgendwo auf den Viehweiden, um erst gegen
Abend wieder aufzutauchen. Im Anschluss daran trank Gerald zwar
seinen abendlichen Whiskey, erreichte aber nie ein Stadium der
Trunkenheit wie bei seinen früheren, ganztägigen
Sauforgien. Den Berichten seines Großvaters zufolge schlug Paul
auch gut ein, während Kiri und Marama eher Besorgnis äußerten.
Gwyneira belauschte ein Gespräch zwischen ihrem Sohn und dem
Maori-Mädchen, das sie ziemlich beunruhigte.
    Â»Wiramu ist kein schlechter Kerl, Paul! Er ist fleißig,
ein guter Jäger und ein guter Schafhirte. Es ist ungerecht, ihn
zu entlassen!«
    Marama putzte im Garten Silber. Im Gegensatz zu ihrer Mutter
tatsie das gern; sie liebte das glänzende Metall. Manchmal sang
sie dabei, aber das mochte Gerald nicht hören, denn er konnte
die Musik der Maoris nicht leiden. Gwyn erging es in gewisser Weise
ähnlich, aber sie erinnerte sich nur an das Trommeln aus jener
verhängnisvollen Nacht. Maramas Balladen, mit süßer
Stimme vorgetragen, mochte sie, und erstaunlicherweise schien auch
Paul ihnen gern zu lauschen. Heute aber musste er sich vor seiner
Freundin brüsten, indem er von seinem gestrigen Ausflug mit
Gerald berichtete. Die beiden hatten Weiden auf dem Weg in die Berge
kontrolliert, wobei ihnen der Maori-Junge Wiramu begegnet war.
Wiramubrachte die Beute eines überaus erfolgreichen
Angelausflugs zu seinem Stamm in Kiward Station. Das war an sich kein
Grund, ihn zu bestrafen, aber der Junge gehörte zu einer der
Viehhüter-Patrouillen, die Gerald vor kurzem eingesetzt hatte,
um den Aktivitäten von James McKenzie ein Ende zu setzen.
Deshalb hätte Wiramu im Hochland sein müssen, nicht bei
seiner Mutter im Dorf. Gerald hatte einen Wutanfall bekommen und den
Jungen zusammengestaucht.Anschließend ließ er Paul das
Strafmaß bestimmen. Paul entschied sich, Wiramu

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