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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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in Haldon trafen. Das
Maultier Nepumuk hatte sie Helen zurückgeschickt.
    Nach wie vor schrieb Fleurette lange Briefe nach Queenstown,
erhielt aber keine Antwort. Helen ging es ähnlich; auch sie
machte sich größte Sorgen um ihren Sohn.
    Â»Wenn er wenigstens nach Dunedin gegangen wäre«,
seufzte sie.In Haldon gab es neuerdings einen Teeausschank, in dem
auch ehrbare Frauen einen Platz zum Sitzen und Austausch von
Neuigkeiten fanden. »Er hätte doch einen Posten als
Bürodiener oder so etwas annehmen können.Aber Gold schürfen
...«
    Gwyn zuckte die Achseln. »Er will reich werden. Und
vielleicht hat er ja Glück, die Goldvorkommen sollen da wirklich
riesig sein.«
    Helen verdrehte die Augen. »Gwyn, ich liebe meinen Sohn über
alles.Aber das Gold müsste schon an Bäumen wachsen und ihm
auf den Kopf fallen,damit er es findet. Er geht nach meinem Vater,
Gwyn, und der war nur glücklich, wenn er in seiner Studierstube
sitzen und sich in althebräische Texte versenken konnte. Bei
Ruben sind es Gesetzestexte. Ich denke, er wäre ein guter Anwalt
oder Richter, möglicherweise auch Kaufmann. George Greenwood
sagte, er käme gut mit den Kunden aus – er ist ein
verbindlicher Mensch.Aber Bäche umleiten, um Gold zu waschen
oder Stollen zu graben oder was immer sie da tun, das liegt ihm
nicht.«
    Â»Für mich wird er’s tun!«, sagte Fleur mit
verklärtem Gesichtsausdruck. »Für mich macht er
alles.Auf jeden Fall wird er es versuchen!«
    Bislang machten allerdings weniger die Goldfunde von Ruben O’Keefe
als die immer dreisteren Viehdiebstähle des James McKenzie in
Haldon von sich reden. Zurzeit litt vor allem ein großer
Schafzüchter namens John Sideblossom an McKenzies Übergriffen.
    Sideblossom lebte am Westende des Lake Pukaki, schon hoch in den
Bergen. Er kam selten nach Haldon und praktisch nie nach
Christchurch, verfügte aber in den Ausläufern der Alpen
über riesigen Landbesitz. Seine Tiere verkaufte er in Dunedin,
sodass er nicht zu George Greenwoods Kundenstamm gehörte.
    Trotzdem schien Gerald ihn zu kennen. Tatsächlich freute er
sich wie ein Kind, als er eines Tages die Nachricht erhielt,
Sideblossom wünsche sich in Haldon mit gleichgesinnten
Viehzüchtern zu treffen, um eine weitere Strafexpedition gegen
James McKenzie in die Berge zu planen.
    Â»Er ist fest davon überzeugt, dieser McKenzie säße
in seiner Gegend!«, erklärte Gerald bei seinem
obligatorischen Whiskey vor dem Essen. »Irgendwo oberhalb der
Seen dort, und er muss neues Land erschlossen haben. John tippt
darauf, dass er über einen Pass verschwindet, den wir nicht
kennen. Und er setzt auf großflächige Suchaktionen. Wir
müssen unsere Männer zusammenziehen und den Kerl endgültig
ausräuchern.«
    Â»Weiß Sideblossom denn, was er sagt?«,
erkundigte Gwyneira sich gleichmütig. In den letzten Jahren
hatten fast alle Viehbarone der Canterbury Plains an ihrem Kaminfeuer
Treibjagden geplant. Meistens kamen sie dann aber gar nicht erst
zustande, weil sich eben doch nicht genug Leute zusammenfanden, um
das Land ihrer Nachbarn zu durchkämmen. Man brauchte eine
charismatischere Persönlichkeit als Reginald Beasley, um die
eigenbrötlerischen Schafzüchter zu einen.
    Â»Das kann ich dir flüstern!«, dröhnte
Gerald. »Johnny Sideblossom ist der wildeste Hund, den du dir
denken kannst! Ich kenn ihn noch vom Walfang, ganz junger Spund
damals, so alt wie Paul jetzt...«
    Paul spitzte die Ohren.
    Â»Heuerteals Schiffsjunge an, mit seinem Daddy. Aber der Alte
soff wie ein Loch, und als es eines Tages ans Harpunieren ging und
der Wal wie verrückt um sich schlug, hat’s ihn aus dem
Boot gefegt – genauer gesagt, das ganze Boot hat’s
umgeworfen, und alle sprangen raus. Nur der Kleine blieb bis zur
letzten Sekunde und schoss noch die Harpune ab, bevor der Kahn
kenterte. Hat den Wal erledigt, Johnny Sideblossom! Mit zehn Jahren!
Seinen Alten hatte es erwischt, aber davon ließ er sich nicht
schrecken. Wurde zum gefürchtetsten Harpunier der Westcoast.
Aber kaum hört er von den Goldfunden bei Westport, ist er da
hin. Den Buller River rauf und runter, und immer erfolgreich.
Schließlich hat er oben am Lake Pukaki Land gekauft. Und bestes
Vieh, zum Teil sogar von mir. Wenn ich’s recht bedenke, hat der
Schurke von McKenzie da ’ne Herde von mir

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