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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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seiner
Schwiegereltern baldmöglichst zu verlassen.
    Gwyneira selbst nahm die Sache offensichtlich gelassen auf.
Silkham hatte sich zwar geweigert, Warden gleich beim Gespräch
mit ihr hinzuzuziehen, doch einen Temperamentsausbruch des lebhaften
Mädchens hätte man wohl auch nebenan kaum überhört.Als
Warden nun ins Herrenzimmer gerufen wurde, fand er Gwyneira denn auch
tränenlos, aber mit glänzenden Wangen. Genauso etwas hatte
er gehofft: Für Gwyneira kam sein Antrag zwar überraschend,
aber sie war sicher nicht abgeneigt. Gespannt richtete sie ihre
faszinierend blauen Augen auf den Mann, der auf so ungewöhnliche
Weise um sie geworben hatte.
    Â»Gibt es vielleicht ein Bild oder so?« Gwyneira hielt
sich nicht mit Vorgeplänkel auf, sondern kam gleich zur Sache.
Warden fand sie heute genauso entzückend wie gestern. Ihr
schlichter blauer Rock betonte ihre schlanke Figur, die Rüschenbluse
ließ sie erwachsener wirken, doch mit dem Aufstecken ihrer
prachtvollen roten Mähne hatte sie sich diesmal keine Mühe
gemacht. Ihre Zofe hatte nur zwei Strähnen mit einem blauen
Samtband am Hinterkopf zusammengebunden, um ihrer Herrin das Haar aus
dem Gesicht zu halten.Ansonsten fiel es lockig und offen bis tief
über Gwyneiras Rücken.
    Â»Ein Bild?«, fragte Gerald Warden verblüfft. »Na
ja ... Lagepläne ... Eine Zeichnung hätte ich da, weil ich
einige Details des Hauses noch mit einem englischen Architekten
besprechen wollte ...«
    Gwyneira lachte auf. Sie wirkte kein bisschen erschüttert
oder auch nur verängstigt. »Doch nicht von Ihrem Haus, Mr.
Warden! Von Ihrem Sohn! Von ... äh, Lucas. Haben Sie nicht eine
Daguerreotypie oder Fotografie?«
    Gerald Warden schüttelte den Kopf. »Bedaure,
Mylady.Aber Lucas wird Ihnen gefallen. Meine verstorbene Frau war
eine Schönheit, und alle sagen, Lucas sei ihr wie aus dem
Gesicht geschnitten. Und er ist groß, größer als
ich, aber von schmalerer Gestalt. Er hat aschblondes Haar, graue
Augen ... und er ist sehr gut erzogen, Lady Gwyneira! Hat mich ein
Vermögen gekostet, einen Privatlehrer aus England nach dem
anderen ... Manchmal meine ich, wir hätten es da ein wenig ...
äh, übertrieben. Lucas ist ... nun, die Gesellschaft ist
jedenfalls entzückt von ihm. Und Kiward Station wird Ihnen
ebenfalls gefallen, Gwyneira! Das Haus ist nach englischen Vorbildern
erbaut. Nicht die üblichen Holzhütten, nein, ein
Herrenhaus, errichtet aus grauem Sandstein.Alles vom Feinsten! Und
die Möbel lasse ich aus London kommen, von den besten
Tischlereien. Ich habe extra einen Dekorateur mit der Auswahl
betraut, um ja nichts falsch zu machen.Sie werden nichts vermissen,
Mylady! Natürlich ist das Personal nicht so gut geschult wie
Ihre hiesigen Zofen, aber unsere Maoris sind willig und lassen sich
anlernen. Wir können auch gern einen Rosengarten anlegen, wenn
Sie möchten ...«
    Er hielt inne, als Gwyneira das Gesicht verzog. Der Rosengarten
schien sie eher abzuschrecken.
    Â»Könnte ich Cleo mitbringen?«, erkundigte sich
das Mädchen. Die kleine Hündin hatte still unter dem Tisch
gelegen, hob jetzt aber den Kopf, als sie ihren Namen hörte. Mit
dem Gerald nun schon bekannten, anbetenden Collie-Blick sah sie zu
Gwyneira auf.
    Â»Und Igraine auch?«
    Gerald Warden überlegte kurz, bevor ihm einfiel, dass
Gwyneira von ihrer Stute sprach.
    Â»Gwyneira, doch nicht das Pferd!«, mischte Lord
Silkham sich grimmig ein. »Du benimmst dich wie ein Kind! Hier
geht es um deine Zukunft, und du machst dir nur Gedanken um dein
Spielzeug!«
    Â»Du betrachtest meine Tiere als Spielzeuge?«, fuhr
Gwyneira auf, sichtlich gekränkt von der Bemerkung ihres Vaters.
»Einen Hütehund, der jeden Wettbewerb gewinnt, und das
beste Jagdpferd von Powys? «
    Gerald Warden sah seine Chance. »Mylady, Sie können
alles mitbringen, was Sie sich wünschen!«, begütigte
er und ergriff damit Gwyneiras Partei. »Die Stute wird eine
Zierde meiner Ställe sein.Allerdings sollten wir darüber
nachdenken, dann auch noch einen passenden Hengst zu erwerben. Und
die Hündin ... nun, Sie wissen ja, dass ich gestern schon
Interesse angemeldet habe.«
    Gwyneira wirkte immer noch erzürnt, doch sie beherrschte sich
jetzt eisern und schaffte es sogar, zu scherzen.
    Â»Das also steckt dahinter«, bemerkte sie mit einem
spitzbübischen Lächeln, aber ziemlich kalten

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