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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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»aufregend« bejubelten, um dann von ihren eigenen
künftigen Gatten in Powys oder gar in der Stadt zu schwärmen.
Stand einmal kein Besuch an, beharrte Gwyns Mutter darauf, dass sie
Stoffproben begutachtete und anschließend stundenlang Modell
für die Schneiderinnen stand. Lady Silkham ließ ihr Fest-
und Nachmittagskleider anmessen, sorgte sich um elegante
Reisekleidung und konnte kaum glauben, dass Gwyneira in den ersten
Monaten in Neuseeland eher leichte Sommersachen benötigen würde
als Winterkleidung. Doch auf der anderen Seite der Erdkugel, wurde
Gerald nicht müde ihr zu versichern, waren die Jahreszeiten nun
einmal vertauscht.
    Ansonsten musste er immer wieder vermitteln, wenn der Streit
»weiteres Nachmittagskleid oder drittes Reitkleid« erneut
eskalierte.
    Â»Es kann doch nicht sein«, erregte sich Gwyneira,
»dass ich in Neuseeland von einer Teegesellschaft zur anderen
gereicht werde, wie in Cardiff! Sie haben gesagt, es wäre ein
neues Land, Mr. Warden! Teilweise unerschlossen! Da brauche ich doch
keine Seidenkleider!«
    Gerald Warden lächelte beiden Kontrahentinnen zu. »Miss
Gwyneira, Sie werden auf Kiward Station den gleichen
gesellschaftlichen Rahmen vorfinden wie hier, machen Sie sich keine
Sorgen«, begann er, obwohl er natürlich wusste, dass es
eher Lady Silkham war, die sich Gedanken darüber machte.
»Allerdings sind die Entfernungen viel größer. Unser
nächster Nachbar, mit dem wir gesellschaftlichen Verkehr
pflegen, wohnt vierzig Meilen weit weg. Da besucht man sich nicht zum
Nachmittagstee.Außerdem steckt der Straßenbau noch in den
Kinderschuhen. Deshalb ziehen wir es vor, zum Besuch unserer Nachbarn
zu reiten, statt eine Kutsche zu nehmen. Das heißt allerdings
nicht, dass es bei unseren gesellschaftlichen Kontakten weniger
zivilisiert zugeht. Sie müssen sich nur eher auf mehrtägige
Besuche einrichten, denn Stippvisiten lohnen nicht, und
selbstverständlich brauchen Sie auch dazu die angemessene
Garderobe.
    Ich habe übrigens unsere Schiffspassage gebucht. Wir reisen
am 18. Juli mit der Dublin von London nach Christchurch. Einen Teil
der Laderäume wird man für die Tiere vorbereiten. Möchten
Sie heute Nachmittag mit reiten und sich den Hengst ansehen, Miss
Gwyneira? Ich glaube, Sie sind in den letzten Tagen kaum aus dem
Ankleidezimmer herausgekommen.«
    Madame Fabian, Gwyneiras französische Gouvernante, machte
sich vor allem Sorgen um den kulturellen Notstand in den Kolonien.
Sie bedauerte in allen verfügbaren Sprachen, dass Gwyneira ihre
musikalische Ausbildung nicht würde fortführen können,
obwohl das Klavierspiel doch die einzige gesellschaftlich anerkannte
Tätigkeit war, für die das Mädchen zumindest einen
Hauch Talent zeigte.Aber auch hier konnte Gerald die Wogen glätten:
Natürlich stand ein Piano in seinem Haus; seine verstorbene Frau
hatte exzellent gespielt und auch ihren Sohn in der Kunst
unterrichtet.Angeblich war Lucas ein hervorragender Pianist.
    Erstaunlicherweise war es auch sonst vor allem Madame Fabian, die
dem Neuseeländer weitere Informationen über Gwyneiras
künftigen Gatten entlockte. Die kunstbeflissene Lehrerin stellte
einfach die richtigen Fragen – wann immer es um Konzerte und
Bücher, Theater und Galerien in Christchurch ging, fiel Lucas’
Name. Wie es aussah, war Gwyneiras Verlobter überaus kultiviert
und künstlerisch begabt. Er malte, musizierte und unterhielt
eine ausführliche Korrespondenz mit britischen Wissenschaftlern,
wobei es vor allem um die weitere Erforschung der außergewöhnlichen
Tierwelt Neuseelands ging. Dieses Interesse hoffte Gwyneira teilen zu
können,während ihr die sonstige Beschreibung von Lucas’
Neigungen fast schon etwas unheimlich war. Vom Erben einer Schaffarm
in Übersee erwartete sie eigentlich weniger schöngeistige
Aktivitäten. Die Cowboys der Groschenhefte hätten
garantiert nie ein Klavier angerührt.Aber vielleicht übertrieb
Gerald Warden ja auch hier. Bestimmt versuchte der Schaf Baron,
seinen Hof und seine Familie im besten Licht darzustellen. Die
Wirklichkeit würde rauer und aufregender sein! Gwyneira
jedenfalls vergaß ihre Noten, als es endlich Zeit wurde, ihre
Aussteuer in Koffer und Kisten zu packen.
    Mrs. Greenwood reagierte erstaunlich gelassen auf Helens
Kündigung. Doch George sollte nach den Ferien ohnehin ein
College besuchen,

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