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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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aufrichtig zu freuen.
Er entkorkte gleich seine beste Flasche Whiskey und überschlug
sich mit Komplimenten – abwechselnd über die Schönheit
Gwyneiras, das Geschick der Hütehunde und die Wolle der
Welsh-Mountain-Schafe .Auch seine Frau, eine gepflegte Dame mittleren
Alters, hieß Gwyneira herzlich willkommen.
    Â»Sie müssen mir von der Mode in England erzählen!Aber
erst zeige ich Ihnen meinen Garten. Ich habe den Ehrgeiz, die
schönsten Rosen der Plains zu züchten.Aber ich bin nicht
böse, wenn Sie mich dabei übertrumpfen, Mylady! Bestimmt
haben Sie die schönsten Stöcke aus dem Garten Ihrer Mutter
mitgebracht und waren auf der ganzen Reise mit deren Pflege
beschäftigt!«
    Gwyneira musste schlucken.Auf den Gedanken, ihrer Tochter
Rosenstöcke mitzugeben, war nicht einmal Lady Silkham
gekommen.Aber jetzt bewunderte sie pflichtschuldig die Blumen, die
denen ihrer Mutter und Schwester aufs Haar glichen. Mrs. Beasley fiel
fast in Ohnmacht, als Gwyn dies nichtsahnend erwähnte und dabei
den Namen »Diana Riddleworth« fallen ließ.Anscheinend
war es für Mrs. Beasley die Krönung ihrer Laufbahn als
Rosenzüchterin, mit Gwyneiras berühmter Schwester
verglichen zu werden. Gwyneira ließ ihr die Freude. Sie selbst
würde bestimmt keinen Ehrgeiz entwickeln, Mrs. Beasley bei
Zuchtschauen zu übertrumpfen. Viel mehr als für die Rosen
interessierte sie sich ohnehin für die heimischen Pflanzen, die
um den gepflegten Garten herum wuchsen.
    Â»Ach, das sind Cabbage-Trees«, erklärte Mrs.
Beasley ziemlich desinteressiert, als Gwyneira auf ein palmähnliches
Gewächs wies. »Es sieht aus wie eine Palme, soll aber zu
den Liliengewächsen gehören. Sprießt wie Unkraut.
Passen Sie auf, dass Sie nicht zu viele davon im Garten haben,
Kindchen.Auch von dem da ...«
    Sie zeigte auf einen blühenden Strauch, der Gwyneira
eigentlich besser gefiel als Mrs. Beasleys Rosen. Seine Blüten
leuchteten feuerrot, bildeten einen reizvollen Kontrast zu den
sattgrünen Blättern und entfalteten sich prachtvoll nach
dem Regen.
    Â»Ein Rata«, erklärte Mrs. Beasley. »Sie
wachsen wild auf der ganzen Insel. Nicht totzukriegen. Ich muss immer
aufpassen, dass sie nicht in die Rosen wuchern. Und mein Gärtner
ist keine große Hilfe. Er versteht nicht, warum man manche
Pflanzen pflegt und manche ausmerzt.«
    Wie sich herausstellte, bestand das gesamte Hauspersonal der
Beasleys aus Maoris. Lediglich für die Schafe hatte man ein paar
weiße Abenteurer eingestellt, die behaupteten, sich damit
auszukennen. Gwyneira sah hier zum ersten Mal einen reinblütigen
Einheimischen und war zunächst ein bisschen erschrocken. Mrs.
Beasleys Gärtner war klein und stämmig. Sein Haar war
dunkel und gelockt, seine Haut hellbraun, im Gesicht jedoch von
Tätowierungen verunziert – so jedenfalls empfand es
Gwyneira. Dem Mann selbst mussten die Ranken und Zacken wohl
gefallen, die er sich unter Schmerzen in die Haut hatte ritzen
lassen.Als Gwyneira sich erst an seinen Anblick gewöhnt hatte,
fand sie sein Grinsen sympathisch. Er verstand sich auch durchaus auf
höfliche Gesten, begrüßte sie mit einer tiefen
Verbeugung und hielt den Ladys die Gartentore auf. Seine Kleidung
unterschied sich kein bisschen von denen weißer Bediensteter,
doch Gwyneira nahm an, dass die Beasleys ihm dies vorschrieben. Vor
Erscheinen der Weißen hatten die Maoris sich bestimmt anders
gekleidet.
    Â»Danke, George!«, beschied Mrs. Beasley ihm huldvoll,
während er das Tor hinter ihr schloss.
    Gwyneira wunderte sich.
    Â»Heißt er George?«, fragte sie verblüfft.
»Ich hätte gedacht, dass ... aber Ihre Leute sind sicher
getauft und haben englische Namen bekommen, nicht wahr?«
    Mrs. Beasley zuckte die Schultern. »Ehrlich gesagt weiß
ich das gar nicht«, gab sie zu. »Wir gehen nicht
regelmäßig zum Gottesdienst. Das wäre jedes Mal eine
Tagesreise nach Christchurch. Deshalb halte ich sonntags für uns
und das Hauspersonal nur eine kleine Andacht.Aber ob die Leute
dorthin kommen, weil sie Christen sind oder weil ich sie dazu
auffordere ... ich habe keine Ahnung.«
    Â»Aber wenn er doch George heißt ...«, beharrte
Gwyn.
    Â»Ach, Kindchen, den Namen habe ich ihm gegeben. Die Sprache
dieser Leute werde ich nie lernen.Allein schon ihre Namen sind
unaussprechlich. Und ihm scheint’s nichts auszumachen,

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