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Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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beschuldigt, Mr. George, wenn es so weitergeht, aber was soll ich machen?« – »Mr. George, ich habe Mr. William die Bilanzen gegeben, aber ich habe fast den Eindruck, er kann sie gar nicht lesen.« – »Sprechen Sie mit Ihrem Vater, Mr. George!«
    George hatte das natürlich versucht, aber es war hoffnungslos. Greenwood versuchte immer noch, William nutzbringend in der Firma zu beschäftigen. Statt seinen Einfluss einzuschränken, versuchte er, William immer mehr Verantwortung aufzubürden und ihn damit auf den Weg zu lenken. Doch George hatte genug davon und befürchtete obendrein, einen Scherbenhaufen zusammenfegen zu müssen, wenn sein Vater aus dem Geschäft ausschied.
    Diese Dependance in Neuseeland allerdings bot Alternativen. Wenn er seinen Vater doch nur überreden könnte, ihm das Geschäft in Christchurch ganz zu überlassen, sozusagen als Vorschuss auf sein Erbe! Dann könnte er hier etwas aufbauen, das vor Williams Eskapaden sicher war. Anfangs würde er natürlich bescheidener leben müssen als in England, doch Herrenhäuser wie Kiward Station wirkten in diesem neu erschlossenen Land ohnehin deplatziert. Außerdem brauchte George keinen Luxus. Ein behagliches Stadthaus, ein gutes Pferd für seine Reisen über Land und ein netter Pub, in dem er am Abend Entspannung und anregende Unterhaltung fand – das sollte sich in Christchurch wohl finden lassen. Noch besser wäre natürlich eine Familie. George hatte bisher nie über Familiengründung nachgedacht – jedenfalls nicht, seitdem Helen ihm damals einen Korb gegeben hatte. Aber jetzt, nachdem er seine erste Liebe wiedergesehen und sich von der jugendlichen Schwärmerei verabschiedet hatte, ging ihm der Gedanke nicht mehr aus dem Kopf. Eine Heirat in Neuseeland – eine »Liebesgeschichte«, die an das Herz seiner Mutter rühren und sie dazu bringen könnte, sein Vorhaben zu unterstützen ... Vor allem aber ein guter Vorwand, im Land zu bleiben. George beschloss, sich in der nächsten Zeit ein bisschen in Christchurch umzusehen und vielleicht auch die Brewsters und den Bankdirektor um Rat zu fragen. Vielleicht wussten die ja ein passendes Mädchen. Aber zunächst einmal brauchte er ein Wohnhaus. Das White Hart war zwar ein annehmbares Hotel, doch als dauerhafte Bleibe in seiner neuen Heimat unpassend ...
    George nahm das Unterfangen »Hauskauf oder Anmietung« gleich am nächsten Tag in Angriff. Die Nacht im White Hart war unruhig gewesen. Zunächst spielte unten im Saal eine Musikgruppe zum Tanz auf, dann prügelten sich die männlichen Besucher um die Mädchen – ein Umstand, der bei George den Eindruck hinterließ, dass Brautschau in Neuseeland durchaus ihre Tücken hatte. Die Anzeige, auf die Helen geantwortet hatte, erschien ihm plötzlich in einem anderen Licht. Auch die Suche nach einer Bleibe gestaltete sich nicht einfach. Wer hierher kam, kaufte zumeist kein Haus, er baute eins. Fertige Häuser standen selten zum Verkauf und waren entsprechend begehrt. Auch Brewsters hatten ihr Heim in Christchurch längst langfristig vermietet, bevor George hergekommen war. Verkaufen wollen sie nicht, die Zukunft in Otago schien ihnen doch noch ungewiss.
    George besichtigte also die wenigen Adressen, die man ihm auf der Bank, im White Hart und in einigen Pubs nennen konnte, doch zumeist waren es ziemlich schäbige Unterkünfte. In der Regel suchten Familien oder ältere, allein stehende Damen Untermieter. Sicher eine schickliche und preiswerte Alternative zum Hotel, die Einwanderer gern nutzten, während sie im Land Fuß zu fassen versuchten. Aber es war nichts für George, der herrschaftliche Unterkünfte gewöhnt war.
    Frustriert schlenderte er schließlich durch die neuen Parkanlagen am Ufer des Avon. Hier fanden im Sommer Bootsregatten statt; es gab Aussichtspunkte und Picknickplätze. Jetzt im Frühjahr wurden sie allerdings wenig genutzt. Das noch unbeständige Frühlingswetter erlaubte höchstens ein kurzes Verweilen auf den Bänken am Fluss. Vorerst waren auch nur die wichtigsten Wege bevölkert. Doch ein Spaziergang hier erweckte fast den Eindruck, sich in Oxford oder Cambridge in England aufzuhalten. Nannys führten ihre Schützlinge spazieren, Kinder spielten Ball auf den Wiesen, und ein paar Liebespaare suchten verschämt den Schatten der Bäume. Auf George wirkte das alles beruhigend, auch wenn es ihn nicht gänzlich aus seinen Grübeleien riss. Er hatte sich eben die letzte zu vermietende Immobilie angeschaut, einen Schuppen, der nur mit viel

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