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Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Unsinn. Du weißt genau, dass du nur einen Vater hast!« Entschuldigend wandte sie sich an George. »Ich hoffe, Sie denken jetzt nichts Falsches! Es ist nur so, dass Ruben ... er hat nicht das beste Verhältnis zu seinem Vater, und neuerdings steigert er sich da in eine fixe Idee hinein, dass Howard ... nun, dass er vielleicht noch einen anderen Vater hätte, irgendwo in England. Ich schätze, das liegt daran, dass ich so viel von seinem Großvater erzähle. Ruben ist ihm sehr ähnlich, wissen Sie. Und das kriegt er in den falschen Hals. Entschuldige dich jetzt bitte sofort, Ruben!«
    George lächelte. »Er muss sich nicht entschuldigen. Im Gegenteil, ich fühle mich geschmeichelt. Wer wäre nicht gern mit Ruben Hood verwandt, einem tapferen Freisassen und hervorragenden Krocketspieler! Was meinst du, Ruben, könnte ich dein Onkel sein? Onkel kann man mehrere haben.«
    Ruben überlegte.
    »Ruben! Er will uns Krocketschläger schicken! Ist doch gut, so ’n Onkel. Mein Onkel kannst du sein, Mr. Greenwood.« Fleur war unverkennbar praktisch veranlagt.
    Gwyneira verdrehte die Augen. »Wenn sie sich finanziellen Erwägungen gegenüber weiterhin so aufgeschlossen zeigt, ist sie mal leicht zu verheiraten.«
    »Ich heirate Ruben«, erklärte Fleur. »Und Ruben heiratet mich, oder?« Sie fuchtelte mit dem Krocketschläger. Ruben sollte das Ansinnen wohl besser nicht ablehnen.
    Helen und Gwyneira schauten einander hilflos an. Dann lachten sie, und George fiel ein.
    »Wann kann ich wohl den Vater des Bräutigams sprechen?«, fragte er schließlich mit Blick auf den Stand der Sonne. »Ich habe Mr. Warden versprochen, zum Dinner zurück zu sein, und dieses Versprechen möchte ich halten. Deshalb wird das Gespräch mit Mr. O’Keefe bis morgen warten müssen. Besteht die Möglichkeit, dass er mich am Vormittag empfängt, Miss Helen?«
    Helen biss sich auf die Lippen. »Ich will es ihm gern ausrichten, und ich weiß, dass die Sache Priorität haben sollte. Aber Howard ist manchmal ... nun, eigenwillig. Wenn er sich in die Idee verrennt, Sie wollten ihm einen Termin aufdrängen ...« Es fiel ihr sichtlich schwer, über Howards Eigensinn und falschen Stolz zu reden, zumal sie nicht zugeben konnte, wie oft seine Stimmungen und Entscheidungen von Launen oder Whiskey gesteuert wurden.
    Wie immer sprach sie ruhig und beherrscht, doch George konnte in ihren Augen lesen – wie schon damals am Abendbrottisch der Greenwoods. Er sah Wut und Auflehnung, Verzweiflung und Verachtung. Damals hatten diese Empfindungen sich gegen seine oberflächliche Mutter gerichtet – heute gegen den Mann, von dem Helen einst geglaubt hatte, ihn lieben zu können.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Miss Helen. Sie müssen ja nicht sagen, dass ich aus Kiward Station komme. Sagen Sie einfach, ich schaue auf dem Weg nach Haldon vorbei – und ich würde die Farm gern besichtigen und ein paar geschäftliche Vorschläge machen.«
    Helen nickte. »Ich versuch’s ...«
    Gwyneira und die Kinder waren bereits nach draußen gegangen, um ihr Pferd anzuspannen. Helen hörte die Stimmen der Kinder, die sich um Striegel und Bürsten stritten. George schien es nicht so eilig zu haben. Er sah sich noch ein wenig in der Hütte um, bevor er Anstalten machte, sich zu verabschieden. Helen kämpfte mit sich. Sollte sie mit ihm reden, oder würde er ihre Bitte missverstehen? Schließlich beschloss sie, das Thema »Howard« doch noch einmal anzuschneiden. Wenn George den hiesigen Wollhandel übernahm, würde ihre gesamte Existenz von ihm abhängen. Und Howard hätte womöglich nichts Besseres zu tun, als den Besucher aus England zu brüskieren.
    »George ...«, begann sie zögernd. »Wenn Sie morgen mit Howard reden, seien Sie bitte nachsichtig. Er ist sehr stolz, nimmt schnell etwas übel. Das Leben hat ihm böse mitgespielt, und es fällt ihm schwer, sich zu beherrschen. Er ist ... ist ...«
    »Kein Gentleman« wollte sie sagen, brachte es aber nicht über die Lippen.
    George schüttelte den Kopf und lächelte. In seinen sonst oft so spöttischen Augen standen Sanftmut und ein Nachklang der alten Liebe. »Sprechen Sie es nicht aus, Miss Helen! Ich bin sicher, dass ich mit Ihrem Gatten zu einer beide Seiten befriedigenden Einigung kommen werde. In Sachen Diplomatie bin ich schließlich durch die beste Schule gegangen ...« Er zwinkerte ihr zu.
    Helen lächelte zaghaft. »Dann bis morgen, George.«
    »Bis morgen, Helen!« George wollte ihr die Hand reichen, überlegte es sich dann

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