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Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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wahr?«, sagte George mitfühlend.
    Sie nickte. »Aber Nancy ist nett. Und vielleicht wächst sich das bei Robert ja noch aus ...«, meinte sie hoffnungsvoll.
    »Meinen Sie?«, fragte George. »Haben Sie da Erfahrung?«
    Das Mädchen zuckte die Schultern. »Nein. Das ist meine erste Stelle.«
    »Nach dem Lehrerseminar?«, wollte George wissen. Für eine ausgebildete Lehrkraft sah sie unglaublich jung aus.
    Das Mädchen schüttelte verlegen den Kopf. »Nein, ich habe kein Seminar besucht. Es gibt noch keins in Neuseeland – zumindest nicht hier auf der Südinsel. Aber ich kann lesen und schreiben, ein bisschen Französisch, und sehr gut Maori. Ich habe die Klassiker gelesen, wenn auch nicht auf Latein. Und die Kinder gehen ja auch längst noch nicht aufs College.«
    »Und?«, fragte George. »Macht es Ihnen Spaß?«
    Die junge Frau sah zu ihm auf und runzelte die Stirn. George wies ihr einen Platz auf einer Bank neben dem »See« an und freute sich, als sie sich tatsächlich setzte.
    »Spaß? Das Unterrichten? Nun ja, nicht immer. Welche bezahlte Arbeit macht schon immer Spaß?«
    George setzte sich neben sie und versuchte einen Vorstoß. »Wenn wir hier schon miteinander plaudern, darf ich mich gewiss vorstellen? George Greenwood von Greenwood Enterprises – London, Sydney und neuerdings Christchurch.«
    Wenn sie beeindruckt war, ließ sie es sich zumindest nicht anmerken. Stattdessen nannte sie gelassen und stolz ihren Namen: »Elizabeth Godewind.«
    »Godewind? Das klingt dänisch. Aber Sie haben keinen skandinavischen Akzent.«
    Elizabeth schüttelte den Kopf. »Nein, ich komme auch aus London. Aber meine Pflegemutter war Schwedin. Sie hat mich adoptiert.«
    »Nur eine Mutter? Kein Vater?« George schalt sich selbst für seine Neugier.
    »Mrs. Godewind war schon älter, als ich zu ihr kam. Als eine Art Gesellschafterin. Später wollte sie mir dann das Haus vererben, und das ging mit der Adoption am einfachsten. Mrs. Godewind war das Beste, das mir je passiert ist ...« Die junge Frau kämpfte mit den Tränen. George schaute weg, um sie nicht zu beschämen, und hielt dabei die Kinder im Auge. Nancy pflückte Blumen, und Robert tat sein Bestes, um auch das zweite Schiff zu versenken.
    Elizabeth fand inzwischen ihr Taschentuch und gewann ihre Fassung zurück.
    »Bitte entschuldigen Sie. Aber es ist erst neun Monate her, seit sie gestorben ist, und es tut immer noch weh.«
    »Aber wenn Sie wohlhabend sind, warum haben Sie sich dann eine Stellung gesucht?«, fragte George. Es war unschicklich, so tief zu bohren, aber das Mädchen faszinierte ihn.
    Elizabeth zuckte die Schultern. »Mrs. Godewind bekam eine Pension, davon lebten wir. Aber nach ihrem Tod hatten wir nur noch das Haus. Wir haben dann erst versucht zu vermieten, aber das war nicht das Richtige. Ich habe nicht die nötige Autorität, und Jones, der Hausdiener, hat sie schon gar nicht. Die Leute haben keine Miete bezahlt, waren impertinent, haben die Zimmer verschmutzt und haben Jones und seine Frau herumkommandiert. Es war unerträglich. Irgendwie war es gar nicht mehr unser Haus. Ich habe mir dann diese Anstellung gesucht. Mit den Kindern umzugehen gefällt mir viel besser. Ich bin auch nur tagsüber bei ihnen, abends kann ich heimgehen.«
    Abends hatte sie also frei. George fragte sich, ob er es wagen konnte, sie um ein Rendezvous zu bitten. Ein Abendessen im White Hart vielleicht, oder ein Spaziergang. Aber nein – das würde sie ablehnen. Sie war ein wohlerzogenes Mädchen; schon dieses Gespräch im Park ging an die Grenzen der Schicklichkeit. Eine Einladung ohne Vermittlung einer befreundeten Familie, ohne Anstandsdame, ohne entsprechenden Rahmen war völlig undenkbar. Aber dies war nicht London, verdammt! Sie waren am anderen Ende der Welt, und er wollte sie auf keinen Fall wieder aus den Augen verlieren. Er musste es einfach wagen. Sie musste es wagen ... Verflixt, Helen hatte es schließlich auch gewagt!
    George wandte sich dem Mädchen zu und versuchte, so viel Charme, aber auch Seriosität wie nur möglich in seinen Blick zu legen.
    »Miss Godewind«, sagte er bedächtig. »Die Frage, die ich Ihnen jetzt stellen möchte, sprengt alle Konventionen. Natürlich könnte ich die Form wahren, indem ich Ihnen zum Beispiel unauffällig folgte, den Namen Ihrer Dienstherren herausfände, mich von irgendeinem bekannten Mitglied der Gesellschaft von Christchurch in Ihren Haushalt einführen ließe – und dann darauf warte, dass man uns irgendwann offiziell

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