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Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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»Also ist das da drin eine Neuauflage der unbefleckten Empfängnis.« Er wies auf ihren Leib. »Erzähl keine Märchen, Gwyneira! Sag mir lieber die Wahrheit. Wer war der Hengst? Kam er aus besserem Stall als ich? Bessere Papiere? Bessere Bewegungen? Womöglich ein Adelstitel?«
    »James, ich wollte nie ...« Gwyn wusste nicht, was sie sagen sollte. Am liebsten hätte sie die ganze Wahrheit vor ihm ausgebreitet, sich alles von der Seele geredet. Aber dann würde er Gerald stellen. Dann würde es Tote oder zumindest Verletzte geben, und hinterher wüsste alle Welt von Fleurettes Herkunft.
    »Es war dieser Greenwood, nicht wahr? Ein echter Gentleman. Ein gut aussehender Bursche, gebildet, gute Manieren und bestimmt sehr diskret. Schade, dass du ihn damals noch nicht kanntest, als wir ...«
    »Es war nicht George! Was denkst du nur? George ist wegen Helen gekommen. Und jetzt hat er eine Frau in Christchurch. Es gab nie einen Grund zur Eifersucht.« Gwyneira hasste den flehenden Ton in ihrer Stimme.
    »Und wer war es dann?« James trat fast drohend auf sie zu. Erregt fasste er ihre Oberarme, als wollte er sie schütteln. »Sag es mir, Gwyn! Jemand in Christchurch? Der junge Lord Barrington? Der gefällt dir doch! Sag es mir, Gwyn. Ich habe ein Recht, es zu erfahren!«
    Gwyn schüttelte den Kopf. »Ich kann es dir nicht sagen, und du hast auch kein Recht darauf ...«
    »Und Lucas? Der ist dir drauf gekommen, nicht wahr? Hat er dich erwischt, Gwyn? Im Bett mit einem anderen? Hat er dich beobachten lassen und es dir dann auf den Kopf zugesagt? Was war zwischen dir und Lucas?«
    Gwyneira sah ihn verzweifelt an. »Es war nichts dergleichen. Du verstehst nicht ...«
    »Dann erklär’s mir, Gwyn! Erkläre mir, warum dein Mann dich bei Nacht und Nebel verlassen hat, und nicht nur dich, auch den Alten, das Kind und sein Erbe. Ich würde es gern verstehen ...« James’ Gesicht wurde weicher, obwohl er sie nach wie vor in hartem Griff hielt. Gwyn fragte sich, warum sie sich trotzdem nicht fürchtete. Aber sie hatte sich nie vor James McKenzie gefürchtet. Hinter allem Misstrauen und aller Wut sah sie noch immer Liebe in seinen Augen.
    »Ich kann nicht, James. Ich kann nicht. Bitte nimm es hin, bitte sei nicht böse. Und bitte verlass mich nicht!« Gwyneira ließ sich an seine Schulter sinken. Sie wollte ihm nahe sein, egal, ob sie willkommen war oder nicht.
    James stieß sie nicht weg, doch er umarmte sie auch nicht. Er ließ nur ihre Arme los und schob sie sanft von sich, bis sie einander nicht mehr berührten.
    »Was auch gewesen ist, Gwyn, ich kann nicht bleiben. Vielleicht könnte ich es, wenn du wirklich eine Erklärung für all das hättest ... wenn du mir wirklich vertrauen würdest. Aber so verstehe ich dich nicht. Du bist so verbohrt, so fixiert auf Namen und Erbe, dass du jetzt sogar dem Andenken deines Gatten treu bleiben willst ... und trotzdem bist du schwanger von einem anderen ...«
    »Lucas ist nicht tot!«, stieß Gwyneira hervor.
    James zuckte die Schultern. »Das ist unerheblich. Egal ob tot oder lebendig, du würdest dich nie zu mir bekennen. Und das wird langsam zu viel für mich. Ich kann dich nicht jeden Tag sehen, aber keinen Anspruch auf dich erheben. Ich versuche das jetzt seit fünf Jahren, Gwyn, aber immer, wenn mein Blick auf dich fällt, will ich dich berühren, dich küssen, mit dir zusammen sein. Stattdessen heißt es ›Miss Gwyn‹ und ›Mr. James‹, du bist höflich und distanziert – obwohl dir das Verlangen genauso anzusehen ist wie mir. Das bringt mich um, Gwyn. Ich hätte es ertragen, solange auch du es ertragen hättest. Aber jetzt ... das ist zu viel, Gwyn. Das mit dem Kind ist zu viel. Sag mir wenigstens, von wem es ist!«
    Gwyn schüttelte wieder den Kopf. Es zerriss sie innerlich, aber sie brachte die Wahrheit nicht über die Lippen. »Es tut mir Leid, James. Ich kann nicht. Wenn du deshalb gehen musst, dann geh.«
    Sie unterdrückte ein Schluchzen.
    James legte dem Pferd ein Zaumzeug an und wollte es ins Freie führen. Wie immer gesellte Daimon sich zu ihm. James streichelte den Hund.
    »Wirst du ihn mitnehmen?«, fragte Gwyn mit erstickter Stimme.
    James verneinte. »Er gehört mir nicht. Ich kann nicht einfach den besten Zuchtrüden von Kiward Station mitgehen lassen.«
    »Aber er wird dich vermissen ...« Gwyneira beobachtete mit blutendem Herzen, wie er den Hund anband.
    »Auch ich werde vieles vermissen, aber wir alle werden lernen, damit zu leben.«
    Der Hund bellte

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