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Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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was ich jetzt mache damit?«, fragte Rongo zögernd. »Ich nicht kann es bringen zu Mr. Gerald. Der kann nicht Kinder haben um sich.«
    Kiri lachte. »Baby braucht auch Milch, keinen Whiskey. Damit anfangen noch früh genug. Nein, nein, Rongo, lass einfach hier.« Gelassen knöpfte sie das schmucke Dienstbotenkleid auf, entblößte ihre prallen Brüste und nahm Rongo das Kind aus dem Arm. »Das hier besser.«
    Das Neugeborene begann sofort, gierig zu saugen. Kiri wiegte es sanft. Als es schließlich an ihrer Brust einschlief, legte sie es zu Marama in ihr Körbchen.
    »Sag Miss Gwyn, es gut versorgt.«
    Gwyneira wollte es gar nicht wissen. Sie schlief bereits und erkundigte sich auch am nächsten Morgen nicht nach dem Kind. Überhaupt zeigte sie erst eine Regung, als Witi einen Blumenstrauß brachte und auf die daran hängende Karte wies.
    »Von Mr. Gerald.«
    Über Gwyneiras Gesicht zog ein Ausdruck von Abscheu und Hass, aber auch Neugierde. Sie riss die Karte ab.
    Ich danke dir für Paul Gerald Terence.
    Gwyneira schrie auf, schleuderte die Blumen quer durchs Zimmer und riss die Karte in Fetzen.
    »Witi!«, befahl sie dem erschrockenen Hausdiener. »Oder besser Rongo, dir werden die Worte nicht fehlen! Geh sofort zu Mr. Gerald, und sag ihm, das Kind wird nur Paul Terence heißen, oder ich erwürge es in der Wiege!«
    Witi verstand nicht, doch Rongo blickte entsetzt.
    »Ich sagen ihm«, versprach sie leise.

    Drei Tage später wurde der Erbe der Wardens auf den Namen Paul Terence Lucas getauft. Seine Mutter blieb der Feier fern; sie war unpässlich. Doch ihre Dienstboten wussten es besser. Gwyneira hatte dem Kind bislang keinen Blick geschenkt.

7

    »Wann stellst du mir Paul denn endlich mal vor?«, fragte Helen ungeduldig. Gleich nach der Geburt hatte Gwyneira natürlich nicht reiten können, und auch jetzt, vier Wochen später, war sie mit Fleur in der Kutsche gekommen. Dies allerdings schon zum dritten Mal, sie erholte sich zusehends von den Anstrengungen. Helen fragte sich nur, warum sie das Baby nicht mitbrachte. Nach Fleurs Geburt hatte Gwyn es gar nicht erwarten können, der Freundin ihre kleine Tochter vorzuführen. Ihren Sohn dagegen erwähnte sie kaum. Und auch als Helen sich jetzt konkret nach ihm erkundigte, machte Gwyn nur eine wegwerfende Handbewegung.
    »Ach, demnächst. Es ist mühsam, ihn mitzuschleppen, und er schreit die ganze Zeit, wenn man ihn von Kiri und Marama wegholt. Da fühlt er sich wohl, also was soll’s?«
    »Aber ich würde ihn gern einmal sehen«, beharrte Helen. »Was ist los mit dir, Gwyn? Stimmt etwas nicht mit ihm?«
    Fleurette und Ruben waren gleich nach Gwyns Ankunft auf Abenteuer ausgezogen, und die Maori-Kinder kamen heute nicht, weil in ihrem Dorf irgendetwas gefeiert wurde. Helen fand den Tag ideal, um Gwyneira auf den Zahn zu fühlen.
    Die schüttelte desinteressiert den Kopf. »Was soll mit ihm nicht stimmen? Es ist alles dran. Er ist ein kräftiges Baby – und endlich ein Junge. Ich habe meine Pflicht erfüllt und getan, was von mir erwartet wurde.« Gwyneira spielte mit ihrer Teetasse. »Und jetzt erzähl mir die Neuigkeiten. Ist die Orgel für die Kirche in Haldon endlich eingetroffen? Und wird der Reverend es nun doch verwinden, dass du sie spielst, wenn sich schon kein männlicher Organist gefunden hat?«
    »Lass doch mal die dumme Orgel, Gwyn!« Helen flüchtete sich in ungeduldige Worte, fühlte sich aber eher hilflos. »Ich hab dich nach deinem Baby gefragt! Was ist nur los mit dir? Von jedem Welpen redest du mit größerer Begeisterung als von Paul. Und dabei ist er doch dein Sohn ... du solltest vor Glück aus dem Häuschen sein! Und was ist überhaupt mit dem stolzen Großvater? In Haldon munkeln sie schon, mit dem Baby sei etwas nicht in Ordnung, weil Gerald im Pub keine einzige Runde geschmissen hat, um seinen Enkel zu feiern.«
    Gwyneira zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht, was Gerald sich denkt. Können wir jetzt von etwas anderem reden?«
    Betont gelassen nahm sie sich ein Stück Teegebäck.
    Helen hätte sie am liebsten geschüttelt.
    »Nein, können wir nicht, Gwyn! Du sagst mir auf der Stelle, was los ist! Mit dir oder dem Kind oder Gerald ist doch irgendetwas geschehen! Bist du böse auf Lucas, weil er dich verlassen hat?«
    Gwyn schüttelte den Kopf. »Ach was, das ist längst vergessen. Er wird seine Gründe gehabt haben.«
    Tatsächlich wusste sie nicht recht, wie sie Lucas gegenüber empfand. Einerseits war sie wütend, weil er sie mit ihrem

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