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Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Gestalt geruht, als auf den Körpern der anderen. Lucas wusste, dass Frauen ihn attraktiv fanden – das würde bei den Huren von Westport nicht viel anders sein als bei den Matronen von Christchurch. Was sollte er tun, wenn Norman ihn tatsächlich mitschleppte?
    Lucas dachte an eine weitere Flucht, aber das kam nicht in Frage. Ohne Pferd hatte er keine Chance, aus Westport wegzukommen; er musste vorläufig in der Stadt bleiben. Und das ging nicht, wenn er sich gleich am ersten Tag unsterblich blamierte, indem er vor einer rothaarigen Hure floh.
    Die meisten Männer schwankten schon leicht, als Daphne schließlich wieder erschien und die Gesellschaft jetzt nachdrücklich nach oben bat. Allerdings war keiner betrunken genug, um Lucas’ Fehlen im Zweifelsfall nicht zu bemerken. Und dann ruhten auch immer noch Daphnes Blicke auf ihm ...
    Das Mädchen führte die Männer in einen Salon, ausgestattet mit Plüschmöbeln und zierlichen Tischchen, die in jeder Beziehung ordinär wirkten. Vier Mädchen, alle in aufwändigen Negligés, erwarteten sie dort bereits, sowie natürlich Miss Jolanda, eine fette kleine Frau mit kalten Augen, die als Erstes einen Dollar von jedem der Männer kassierte. »Dann läuft mir wenigstens keiner weg, bevor er bezahlt hat«, sagte sie mit Gemütsruhe.
    Lucas entrichtete die Gebühr zähneknirschend. Bald würde von seinem Wochenverdienst nichts mehr übrig sein.
    Daphne führte ihn zu einem der roten Sessel und drückte ihm ein weiteres Glas Whiskey in die Hand.
    »Also gut, Fremder, womit kann ich dich glücklich machen?«, hauchte sie. Bislang trug sie als Einzige kein Negligé, löste jetzt aber wie unabsichtlich ihr Mieder. »Magst du mich? Aber ich warne dich: Rote Glut wie das Feuer! Ich hab schon so manchen verbrannt ...« Während sie sprach, fuhr sie ihm mit einer ihrer langen Haarsträhnen übers Gesicht.
    Lucas reagierte nicht.
    »Nicht?«, flüsterte Daphne. »Traust dich nicht? Ts, ts. Aber gut, vielleicht liegen dir die anderen Elemente ja mehr. Wir haben für jeden etwas. Das Feuer, die Luft, das Wasser, die Erde ...« Nacheinander wies sie auf drei Mädchen, die sich eben noch um die anderen Männer bemühten. Das erste war ein blasses, fast ätherisch wirkendes Geschöpf mit hellblondem, glattem Haar. Seine Gliedmaßen waren zart, fast mager, doch unter dem dünnen Hemd zeichneten sich große Brüste ab. Lucas fand das abstoßend. Er würde sich bestimmt nicht überwinden können, dieses Mädchen zu lieben. Das Element »Wasser« verkörperte eine blau gekleidete Blondine mit leuchtend topasfarbenen Augen. Sie schien lebhaft zu sein und scherzte eben mit dem offensichtlich begeisterten Norman. Die »Erde« war ein braunhäutiges Mädchen mit schwarzen Locken, zweifellos das exotischste Geschöpf in Miss Jolandas Kollektion, wenn auch nicht wirklich schön. Ihre Gesichtszüge wirkten grob, der Körper gedrungen. Trotzdem schien sie den Mann zu bezaubern, mit dem sie gerade flirtete. Lucas wunderte sich wie so oft über die Kriterien, nach denen seine Geschlechtsgenossen ihre Bettgefährtinnen wählten. Daphne war auf jeden Fall das hübscheste der Mädchen. Lucas sollte sich geschmeichelt fühlen, dass sie ihn ausgewählt hatte. Wenn sie ihn doch nur ein kleines bisschen erregt hätte, wenn sie vielleicht ...
    »Sag mal, habt ihr nicht etwas Jüngeres im Angebot?«, fragte Lucas schließlich. Die Formulierung war ihm zuwider, aber wenn er heute Nacht das Gesicht wahren wollte, würde ihm das höchstens mit einem knabenhaft schlanken Mädchen gelingen.
    »Noch jünger als ich?«, fragte Daphne verblüfft. Sie hatte Recht; sie war blutjung. Lucas schätzte sie auf höchstens neunzehn. Bevor er aber noch antworten konnte, sah sie ihn abschätzend an.
    »Jetzt weiß ich, woher ich dich kenne! Du bist der Kerl, der den Walfängern weggelaufen ist! Während der dicke Schwule, dieser Copper, ein Bad für sich selbst und dich geordert hat! Ich hätte mich fast halb tot gelacht – wo der Kerl vorher sicher noch nie mit Seife in Berührung kam! Na, die Liebe war ja wohl unerwidert ... obwohl, auf Jungs stehst du schon?«
    Lucas’ heftiges Erröten ersparte ihm die Antwort auf ihre halb als Frage, halb als Feststellung formulierte Bemerkung.
    Daphne lächelte – ein bisschen verschlagen, aber auch verständnisvoll. »Deine feinen Freunde wissen es bloß nicht, oder? Und jetzt willste nicht auffallen. Pass auf, mein Freund, ich hab was für dich. Nein, keinen Knaben, die führen wir

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