Im Land Der Weissen Wolke
nicht. Aber was Besonderes – und nur zum Gucken, die Mädels werden nicht verliehen. Interesse?«
»Wo ... woran?«, stammelte Lucas. Daphnes Angebot schien ihm einen Ausweg zu eröffnen. Etwas Besonderes, Prestigeträchtiges, das doch keinen Beischlaf von ihm verlangte? Lucas schwante, dass dafür der Rest seines Lohns draufgehen würde.
»Es ist eine Art ... na ja, erotischer Tanz. Zwei ganz junge Mädchen, erst fünfzehn. Zwillinge. Ich verspreche dir, so was hast du noch nie gesehen!«
Lucas ergab sich in sein Schicksal. »Wie viel?«, fragte er mühsam.
»Zwei Dollar!«, erklärte Daphne schnell. »Je einer für die Mädchen. Und der schon gezahlte für mich. Allein lass ich die zwei nämlich nicht mit den Kerlen!«
Lucas räusperte sich. »Von ... äh, von mir wird ihnen keine Gefahr drohen.«
Daphne lachte. Lucas wunderte sich, wie jung und glockenhell es klang. »Das glaub ich dir sogar. Also gut, ausnahmsweise. Du hast kein Geld, oder? Alles auf der Pretty Peg geblieben, was? Du bist wirklich ein Held! Aber jetzt ab in Zimmer eins. Ich schick dir die Mädchen. Und werd selbst mal sehen, dass ich Onkel Norman glücklich mache.«
Sie schlenderte zu Norman hinüber und ließ das blondhaarige »Wasser«-Mädchen sofort blass aussehen. Daphne hatte zweifellos Ausstrahlung – mehr noch, sie hatte fast so etwas wie Stil.
Lucas betrat Zimmer eins und wurde in seinen Erwartungen bestätigt. Der Raum war möbliert wie ein drittklassiges Hotel: viel Plüsch, ein breites Bett ... ob er sich darauf ausstrecken sollte? Oder würde das den Mädchen Angst machen? Lucas entschied sich schließlich für einen Plüschsessel, auch weil ihm das Bett wenig vertrauenerweckend schien. Schließlich war er die Flöhe der Pretty Peg gerade erst losgeworden.
Die Ankunft der Zwillinge kündigte sich durch Raunen und bewundernde Ausrufe aus dem »Salon« an, den die Mädchen durchqueren mussten. Offensichtlich galt es als Luxus – und sicher auch besondere Ehre, wenn man die Zwillinge ordern durfte. Daphne hatte schließlich keinen Zweifel daran gelassen, dass die Mädchen unter ihrem Schutz standen.
Den Zwillingen schien die Beachtung peinlich zu sein, obwohl ein weiter Umhang ihre Körper vor den lüsternen Blicken der Männer verbarg. Sie schlüpften eng aneinander geschmiegt ins Zimmer und lüpften erst die riesige Kapuze, unter der ihre beiden Köpfe Platz gefunden hatten, als sie sich in Sicherheit wähnten. Sofern man hier von Sicherheit reden konnte ... die beiden hielten die blonden Köpfe noch gesenkt; vermutlich taten sie das stets so lange, bis Daphne eintrat und sie vorstellte. Da das heute nicht der Fall war, blickte schließlich eine von ihnen auf. Lucas schaute in ein schmales Gesicht und misstrauische, hellblaue Augen.
»Guten Abend, Sir. Wir fühlen uns geehrt, dass Sie uns engagiert haben«, sagte sie ein offensichtlich eingeübtes Sprüchlein auf. »Ich bin Mary.«
»Und ich bin Laurie«, erklärte die Zweite. »Daphne hat uns gesagt, Sie ...«
»Ich werde euch nur zuschauen, seid unbesorgt«, sagte Lucas freundlich. Er hätte diese Kinder nie angerührt, aber in einem entsprachen sie wirklich seinen Vorstellungen: Als Mary und Laurie ihren Mantel jetzt sinken ließen und nackt wie Gott sie schuf vor ihm standen, sah er, dass sie knabenhaft schlank waren.
»Ich hoffe, dass unsere Darbietungen Ihnen gefallen werden«, sagte Laurie artig und nahm die Hand ihrer Schwester. Es war eine rührende Geste, eher eine Suche nach Schutz als der Beginn eines geschlechtlichen Aktes. Lucas fragte sich, wie es diese Mädchen hierher verschlagen hatte.
Die Mädchen begaben sich jetzt zum Bett, schlüpften aber nicht unter die Laken. Stattdessen knieten sie voreinander und begannen einander zu umarmen und zu küssen. In der nächsten halben Stunde sah Lucas Gebärden und Stellungen, die ihm abwechselnd das Blut ins Gesicht und Eiseskälte durch die Adern trieben. Was die Mädchen miteinander taten, war im allerhöchsten Maße unschicklich. Aber Lucas vermochte nicht, es abstoßend zu finden. Viel zu sehr erinnerte es ihn an seine eigenen Träume der Vereinigung mit einem Körper, der dem seinen glich – einer liebevollen Vereinigung in Würde und unter beidseitiger Achtung. Lucas wusste nicht, ob die Mädchen bei ihren unzüchtigen Handlungen Befriedigung empfanden, konnte es sich aber nicht vorstellen. Ihre Gesichter blieben zu entspannt und gelassen. Lucas vermochte weder Ekstase noch Lust darin zu erkennen. Doch
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