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Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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konnte nicht sein! Aber es stimmte ... der Mann, dem Paul wie ein Ei dem anderen ähnelte, saß schließlich direkt neben ihm: Gerald Warden.
    McKenzie sah bei beiden das gleiche kantige Kinn, die aufmerksamen, eng zusammenstehenden braunen Augen, die fleischige Nase. Klare Züge, ein gleichermaßen entschlossener Ausdruck in dem alten wie in dem jungen Gesicht. Hier war kein Zweifel möglich, dieses Kind war ein Warden. James’ Gedanken rasten. Wenn Paul Lucas’ Sohn war, warum hatte der Vater sich damals an die Westcoast verdrückt? Oder ...
    Die Erkenntnis nahm James den Atem wie ein plötzlicher Schlag in den Magen. Geralds Sohn! Es konnte nicht anders sein, das Kind zeigte kein bisschen Ähnlichkeit mit Gwyneiras Gatten. Und das mochte auch der Grund für Lucas’ Flucht gewesen sein. Er hatte seine Frau nicht beim Ehebruch mit einem Fremden ertappt, sondern mit dem eigenen Vater ... aber das war völlig unmöglich! Gwyneira hätte sich Gerald niemals freiwillig hingegeben. Und wenn, hätte sie es diskret gehandhabt. Lucas hätte nie davon erfahren. So aber ... Gerald musste Gwyneira in sein Bett gezwungen haben.
    James empfand tiefe Reue und Wut auf sich selbst. Jetzt endlich wurde ihm klar, warum Gwyn nicht hatte reden können, warum sie krank vor Scham und hilflos vor Angst vor ihm gestanden hatte. Sie konnte ihm das nicht gestehen, dann wäre alles noch schlimmer gekommen. James hätte den Alten erschlagen.
    Stattdessen hatte er, James, Gwyneira auch noch verlassen. Hatte alles noch schlimmer gemacht, indem er sie mit Gerald allein ließ und sie zwang, dieses unselige Kind aufzuziehen, von dem Fleurette nur voller Abscheu gesprochen hatte. James fühlte Verzweiflung in sich aufsteigen. Gwyn konnte ihm das nie verzeihen. Er hätte es wissen müssen oder ihre Weigerung zu reden zumindest ohne Fragen akzeptieren sollen. Er hätte ihr vertrauen müssen. Aber so ...
    James richtete den Blick noch einmal verstohlen auf ihr schmales Gesicht – und erschrak, als sie den Kopf hob und ihn ansah. Und dann war plötzlich alles ausgelöscht. Der Gerichtssaal verschwamm vor seinen und Gwyneiras Augen, Paul Warden hatte es nie gegeben. In einem magischen Kreis standen sich nur noch Gwyn und James gegenüber. Er sah sie als junges Mädchen, das sich so furchtlos auf das Abenteuer Neuseeland eingelassen hatte, aber hoffnungslos vor dem Problem stand, Thymian für die englische Küche auftreiben zu müssen. Er wusste noch genau, wie sie ihn angelacht hatte, als er ihr das Sträußchen überreichte. Und dann ihre seltsame Frage, ob er der Vater ihres Kindes sein wollte ... die gemeinsamen Tage am See und in den Bergen. Das unglaubliche Gefühl, als er Fleur das erste Mal in ihren Armen gesehen hatte.
    Zwischen Gwyneira und James schloss sich in diesem Augenblick ein lange zerrissenes Band, und es würde sich nie wieder lösen.
    »Gwyn ...« James’ Lippen formten unhörbar ihren Namen, und Gwyneira lächelte leicht, als hätte sie ihn verstanden. Nein, sie nahm ihm nichts übel. Sie hatte ihm alles vergeben – und sie war frei. Jetzt endlich war sie frei für ihn. Wenn er nur mit ihr hätte reden können! Sie mussten es noch einmal versuchen, sie gehörten zusammen. Wenn dieser unselige Prozess doch nicht wäre! Wenn er ebenfalls frei wäre! Wenn man ihn, um Himmels willen, bloß nicht hängte ...
    »Euer Ehren, ich denke, wir können diese Sache abkürzen!« James McKenzie meldete sich zu Wort, als der Richter gerade den nächsten Zeugen aufrufen wollte.
    Richter Stephen hob hoffnungsvoll den Blick. »Sie wollen gestehen?«
    McKenzie nickte. In der nächsten Stunde gab er mit ruhiger Stimme Auskunft über seine Diebstähle und darüber, wie die Schafe nach Dunedin gebracht wurden. »Aber Sie müssen verstehen, dass ich den Namen des Händlers nicht nennen kann, der mir die Tiere abnahm. Er hat nie nach dem meinen gefragt, ich nicht nach dem seinen.«
    »Aber er muss Ihnen doch bekannt sein!«, meinte der Richter unwillig.
    Wieder zuckte McKenzie die Achseln. »Ich kenne einen Namen, doch ob es der seine ist...? Außerdem bin ich kein Verräter, Euer Ehren. Der Mann hat mich nicht betrogen, er hat mich ordentlich bezahlt – verlangen Sie nicht von mir, dass ich wortbrüchig werde.«
    »Und dein Komplize?«, brüllte jemand aus dem Saal. »Wer war der Kerl, der uns durch die Lappen gegangen ist?«
    McKenzie schaffte es, verwirrt dreinzuschauen. »Welcher Komplize? Ich habe immer allein gearbeitet, Euer Ehren, allein mit

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