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Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Eingeborenen doch freundlich.«
    »Ja, Rosemary sagt, sie sind sonst nett!«
    McDunn atmete auf, als die Zwillinge ihr munteres Geplapper wieder aufnahmen. Alles schien glimpflich abgegangen. Jetzt musste er nur noch herausfinden, wohin dieser Weg führte.
    Bei Mary und Laurie meldete sich nach überstandenem Abenteuer erneut der Hunger, doch die drei kamen überein, das Brot, die Hähnchen und Rosemarys köstliche Teekuchen doch besser auf dem Bock zu genießen. McDunn war die Sache mit den Maoris immer noch unheimlich. Er hatte von Aufständen auf der Nordinsel gehört. Aber hier? Mitten in den friedlichen Canterbury Plains?
    Nach wie vor wand sich der Pfad in Richtung Westen. Eine offizielle Straße war das kaum; es sah eher aus wie ein Weg, der jahrelang immer wieder begangen und dadurch ausgetreten war. Buschwerk und Baumgruppen hatte man umgangen, nicht niedergemacht. Und hier war nun auch noch ein Bach ...
    McDunn seufzte. Die Furt sah nicht gefährlich aus und war sicher vor kurzem noch durchfahren worden. Aber womöglich noch nie mit einem so schweren Wagen wie dem seinen. Sicherheitshalber ließ er die Mädchen absteigen und lavierte sein Gespann vorsichtig durchs Wasser. Dann hielt er an, um die Zwillinge wieder einzuladen – und erschrak, als er Mary schreien hörte.
    »Da, Mr. McDunn! Maoris! Die haben bestimmt nichts Gutes im Sinn!«
    Die Mädchen verkrochen sich panisch unter der Ladung, während McDunn die Gegend nach Kriegern absuchte. Er sah aber nur zwei Kinder, die eine Kuh vor sich hertrieben.
    Die beiden kamen neugierig näher, als sie den Wagen sahen.
    McDunn lächelte ihnen zu, und die Kinder winkten schüchtern. Dann grüßten sie zu seinem Erstaunen in sehr gutem Englisch.
    »Guten Tag, Mister.«
    »Können wir helfen, Mister?«
    »Sind Sie fahrender Händler, Mister? Wir haben von Kesselflickern gelesen!« Das Mädchen schaute neugierig unter die nur provisorisch befestigte Plane.
    »Ach was, Kia, das sind bestimmt noch mehr Schafsvliese von den Wardens. Miss Helen hat denen doch erlaubt, alles bei ihr zu lagern«, meinte der Junge und hinderte die Kuh geschickt daran, auszubrechen.
    »Unsinn! Die Scherer sind längst hier und haben alles mitgebracht. Das ist sicher ein Tinker! Nur dass die Pferde nicht gefleckt sind!«
    McDunn lächelte. »Wir sind zwar Händler, kleine Lady, aber keine Kesselflicker«, sagte er zu dem Mädchen. »Wir wollen mit einer Fuhre nach Haldon, aber ich glaube, wir haben uns verfahren.«
    »Nicht sehr«, tröstete das Mädchen.
    »Wenn Sie am Haus den richtigen Zufahrtsweg nehmen, kommen Sie nach zwei Meilen auf die Straße nach Haldon«, führte der Junge präziser aus und musterte verwundert die Zwillinge, die sich inzwischen wieder ans Licht getraut hatten. »Warum sehen die Frauen genau gleich aus?«
    »Das sind ja gute Nachrichten«, sagte McDunn, ohne auf den Jungen einzugehen. »Könnt ihr mir auch sagen, wo ich hier überhaupt bin? Das ist doch nicht mehr ... wie hieß es gleich? Kiward Station?«
    Die Kinder kicherten, als hätte er einen Witz gemacht.
    »Nein, das ist O’Keefe Station. Aber Mr. O’Keefe ist tot.«
    »Den hat Mr. Warden totgeschossen!«, fügte das Mädchen hinzu.
    Als Police Officer, überlegte McDunn amüsiert, konnte man sich kaum auskunftsfreudigere Menschen wünschen. In Haldon waren die Leute mitteilsam, da hatte Ruben wohl Recht.
    »Und nun ist er im Hochland, und Tonga sucht ihn.
    »Pssst, Kia, das darfst du doch nicht sagen!«
    »Wollen Sie zu Miss Helen, Mister? Sollen wir sie holen? Sie ist im Scherschuppen, oder ...«
    »Nein, Matiu, sie ist im Haus. Weißt du nicht? Sie hat gesagt, sie muss kochen für all die Leute ...«
    »Miss Helen?«, quietschte Laurie.
    »Unsere Miss Helen?«, echote Mary.
    »Sagen die auch immer das Gleiche?«, fragte der Junge verwundert.
    »Ich glaube, du bringst uns jetzt erst mal zu dieser Farm«, sagte McDunn gelassen. »Wie es aussieht, haben wir hier nämlich genau das gefunden, was wir gesucht haben.«
    Und Mr. Howard, dachte er mit grimmigem Lächeln, dürfte wohl auch kein Hindernis mehr darstellen.

    Eine halbe Stunde später waren die Pferde ausgespannt und standen in Helens Stall. Helen – völlig aufgelöst vor Freude und Überraschung – hatte ihre lange verloren geglaubten Zöglinge von der Dublin in die Arme geschlossen. Sie konnte immer noch kaum glauben, dass die halb verhungerten Kinder von damals sich zu so fröhlichen, sogar etwas drallen jungen Frauen ausgewachsen hatten,

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