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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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eigentlich vor, Mr. Reinhart?« brauste Nola mit gespielter Unerschrockenheit auf.
    Jetzt trennten sie nur noch Zentimeter voneinander. Nola konnte erkennen, daß Langford nicht mehr Herr seiner Sinne war. Seine Augen waren glasig, sein Atem ging stoßweise. In der Stille des Hauses hörte sie Shannon weinen. Es klang weit weg, vielleicht war sie zur Hintertür gelaufen.
    »Lassen Sie mich zu dem Kind«, flehte Nola. »Das arme Kind wird ja völlig verstört!«
    Langford ignorierte ihre Bitte. »Wieso mußten Sie hier aufkreuzen und mir alles verderben? Galen war glücklicher ohne Sie! Gerade fing er an, einzusehen, daß er ohne Emily viel besser dran ist.«
    Das war ihre Chance, da Shannon ihre Frage nicht hören konnte, ebensowenig die Antwort: »Was ist aus Emily geworden?«
    »Ich sagte schon, sie verschwand. Galen sagte, sie sei für immer gegangen.«
    Nola schluckte. Sie hatte also recht gehabt. Es war Emilys Grab, das sie gefunden hatte, und Galen ... Galen mußte sie umgebracht haben! Es verschlug ihr die Sprache, und sie nahm kaum noch Langford Reinhart wahr, der sich bedrohlich vor ihr aufbaute. Ihre Gedanken kreisten so wild durcheinander, daß ihr beinahe schwindlig wurde.
    »Wozu haben Sie eigentlich diesen miesen Schuft Wade Dalton hier angeschleppt?« zischte er.
    Sein haßerfüllter Tonfall brachte Nola in die Gegenwart zurück.
    »Weshalb verabscheuen Sie ihn so?« wollte sie wissen.
    »Er hat mein Leben zerstört. Ich lebte mit meiner Ellen in Ruhe und Frieden, bevor er auftauchte. Wir hatten alles in diese Farm gesteckt. Unser Geld, unsere Arbeitskraft, unsere Hoffnungen, sogar unsere Seelen. Und er hat das alles zerstört. Er kam her unter dem Vorwand, Wasser für uns zu suchen, und statt dessen hatte er nur im Sinn, mein geliebtes Weib zu verführen! Ellen und ich gehörten doch zusammen – für immer und ewig!«
    Nola fiel auf, daß er zu zittern anfing.
    »Und was ist aus Ellen geworden?« forschte sie nach.
    Langford warf ihr einen Blick zu, aber er nahm sie garnicht wahr. Sein Blick war verschwommen, in die Vergangenheit gerichtet – in den Abgrund jenes schicksalhaften Tages.
    »Ich konnte sie doch nicht einfach gehen lassen«, stieß er fast schluchzend hervor. »Ich liebte sie doch. Er hatte ihr nichts zu bieten.«
    Nola holte tief Luft. »Was wollen Sie damit sagen, Sie durften sie nicht gehen lassen?« Sie starrte hinter ihm ins Treppenhaus, richtete den Blick aufwärts. »Sie ist doch nicht etwa immer noch hier?! Halten Sie sie wie eine Gefangene?«
    Nola drängte an ihm vorbei und rannte die Stufen hoch, zum abgeschlossenen Zimmer.
    »Ellen, sind Sie da drin?« Sie donnerte mit den Fäusten gegen die Tür. Dann versuchte sie vergebens den Türknauf zu drehen und rammte schließlich mit der Schulter gegen die Tür. »Ellen!« schrie sie. »So melden Sie sich doch!?«
    »Sie ist nicht da drin.«
    Nola fuhr herum, die Handflächen noch immer auf der Tür. Langford stand hinter ihr. Er wirkte wieder ruhiger, seine Gesichtszüge hatten sich entspannt. Wie in Trance holte er einen Schlüssel aus der Tasche und sperrte die Tür auf. Er drehte den Knauf und stieß die Tür auf, machte jedoch keinen Versuch, einzutreten. Ausdruckslos starrte er sie an, und Nola starrte zurück. Sie wußte, wenn sie jetzt auch nur den kleinsten Fehler beging, würde er sie hier einschließen.
    Nicht imstande, ihre Neugier zu verbergen, wandte sie sich um und starrte ins Zimmer, fast ängstlich, was sie vorfinden würde. Es war noch genau so, wie es damals verlassen worden war, vom Staub abgesehen, der überalldie Möbel bedeckte, und den Spinnweben. Eine Bürste, Kamm und Spiegel lagen auf der Frisierkommode zusammen mit einem geöffneten Schmuckkästchen. Eine Perlenkette lag zerrissen daneben. Die Perlen lagen verstreut wie die Überreste von Ellens Leben.
    Nola drehte sich zu Langford um. »Wo ist Ellen?«
    Unvermittelt wurden seine Augen feucht. »Sie war schwanger von ihm, wissen Sie! Ich konnte ihr kein Kind schenken ... aber er hat’s geschafft.« Seine Worte fielen schwer und schmerzlich in die Stille.
    »Wer?« fragte Nola, krampfhaft bemüht, den Sinn seiner Geschichte zu ergründen.
    »Wade Dalton!« Fast erstickte er an diesem Namen. Ein Schluchzer blieb ihm im Hals stecken. Nola war wie vor den Kopf geschlagen.
    »Und dennoch, auch diesen Fehltritt hätte ich ihr vergeben können«, fuhr er fort. »Ich wußte ja, wie sehr sie sich wünschte, Mutter zu werden. Aber sie wollte mehr. Sie wollte mich

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