Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
tätschelte Sandy hinter den Ohren.
    Nola zündete eine Petroleumlampe an. »Ein richtiger Held, wenn man bedenkt, wie jung er noch ist. – Und Sie? Alles in Ordnung?« fragte sie den alten Mann.
    »Mir geht es gut. Lassen Sie mich nur wieder zu Atem kommen. Geben Sie lieber Wade ein wenig von der Kräutermixtur. Ihm wurde jetzt schon zum zweitenmal die Schulter zerschlagen!«
    Nola fuhr herum und sah, wie Wade sich vor Schmerzen wand. »Was ist denn passiert?«
    »Einer der Kerle hat sich nach oben geschlichen«, berichtete Langford. »Er hatte gerade vor, mich zu erschießen, als Wade ihm einen Stuhl über den Schädel zog. Er war so groß und so verrückt wie ein angeschossener Bär. Er hat Wade gegen eine Wand geschleudert, und dann ist er nach unten gerannt. Ich habe keine Ahnung, was ihn vertrieben hat. Er hätte uns beide mit Leichtigkeit fertigmachen können!«
    »Himmel hilf, die Kinder!« entfuhr es Nola. Sie hatte geglaubt, keiner der Männer hätte das Haus betreten.
    »Den Kindern ist nichts zugestoßen. In deren Zimmer ist er gar nicht gewesen.«
    »Ich muß sofort hinauf und nachsehen«, widersprach Nola entschlossen, sich selbst zu überzeugen.
    »Oben ist auch noch was von der Kräutermedizin!« rief Langford ihr hinterher.
    Ein Stein fiel ihr vom Herzen, als Nola feststellte, daß Frauen und Kinder wohlauf waren. Sie brauchte einige Minuten, um sie davon zu überzeugen, daß ›Dubi Deringa‹ nicht mehr auf dem Anwesen war. Schließlich gab sie auf und versuchte statt dessen sie davon zu überzeugen, er sei wieder verschwunden. Aber nichts konnte sie beruhigen. Sie weigerten sich, das Zimmer zu verlassen. DaTilly und Shannon immer noch schliefen, beließ es Nola dabei.
    Als sie nach unten kam, hatte Langford einen Kessel Wasser aufgesetzt.
    »Warum legen Sie sich nicht ein bißchen hin«, bot er Wade an. »Ich bringe Ihnen den Tee herein.«
    Wade widersprach nicht, seine Miene war schmerzverzerrt, was ihn zehn Jahre älter aussehen ließ. Nola gab ihm von der Kräutermedizin, die er in einem großen Schluck herunterkippte.
    »Der arme Wade. Seine Schulter fing gerade an, abzuheilen!« sagte Nola zu Langford.
    »Ich wünschte, ich hätte ihm besser helfen können«, erwiderte der alte Mann.
    Langford musterte Nola und sah, daß sie den Tränen nahe war. Sie konnte sich kaum mehr beherrschen, und der Schock zeigte seine Wirkung.
    »Sie hätten einfach nicht ’rausgehen sollen«, wiederholte Langford freundlich und nötigte sie in einen Sessel. »Sie hätten getötet werden können.«
    »Ich dachte nur an die Kinder. Ich wollte keinen dieser Männer ins Haus kommen lassen.« Sie blickte zu Langford hoch, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Sie hatten doch ein Gewehr! Warum haben sie es nicht benutzt?«
    »Das verdammte Ding klemmte! Es war gerade noch gut genug, um damit nach ihm zu schlagen. Und dann verfehle ich ihn auch noch! Als der Kerl mit seiner Waffe auf mich zielte, glaubte ich, ein toter Mann zu sein. Gott sei Dank tauchte Wade hinter ihm auf und schlug ihn mit dem Stuhl.« Langford setzte sich auf einen Stuhl Nola gegenüber. »Ich verdanke Wade mein Leben«, murmelteer, offenbar selber noch ganz benommen. »Und ich schulde es mir, nichts mehr von dem, was davon noch übrig ist, zu vergeuden.«
    Einige Zeit später traten Nola und Langford mit ihrem Tee auf die Veranda hinaus, um den Sonnenaufgang zu bewundern.
    »In all den Jahren, seit ich hier lebe, ist mir etwas Derartiges noch nie passiert«, erklärte Langford. Nola fiel auf, daß er noch immer am ganzen Leib zitterte. Ihre eigene Anspannung hatte sich allmählich gelegt.
    »Mir fällt gerade ein, daß der Mann, der den Schlafsaal durchsucht hat, nach Ivan und Jacques rief. Das müssen die Viehdiebe sein, die Galen und Hank nach Winton mitgenommen haben.«
    »Wahrscheinlich dachten sie, wir halten sie noch immer hier fest.« Langford bedachte Nola mit einem amüsierten Seitenblick. »Sie sind mir schon eine!« erklärte er augenzwinkernd. Daß Nola ihr eigenes Leben aufs Spiel setzte, nur um die Kinder zu schützen, war für ihn völlig unverständlich. Sie war doch nicht einmal ihre Mutter und lebte erst seit ein paar Wochen auf der Farm. Eine Frau wie diese war ihm noch nie begegnet!
    »Was wollen Sie damit sagen?« hakte sie nach.
    Er lächelte sie an. Es war das erste Mal, daß sie ihn lächeln sah. »Nichts von Bedeutung, Mädchen. Ich bin froh, daß Sie hier sind.« Damit wandte er sich ab und ließ den Blick über

Weitere Kostenlose Bücher