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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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so lange hinter sich her, bis sie sich wieder auf ihre Füße gekämpft hatte.

    Als Shannon wach wurde, rief sie zuerst nach Nola. Neben sich auf dem Bett fand sie eine Emufeder, die mit Ocker bemalt war. Sie wollte Nola zeigen, was sie gefunden hatte, und lief, sie immer wieder beim Namen rufend, ins Haupthaus.
    In der Küche stieß sie auf Wade.
    »Wo ist Miss Grayson?« fragte sie. »Ich wollte ihr etwas zeigen.«
    »Ich hab’ sie auch nicht gesehen, Shannon. Ich dachte, sie wäre bei dir!«
    Shannon rannte die Treppe hoch, wo sie die Frauen vorfand. Mary fütterte das Baby, und Lizzie spielte mit Tilly. Langford lag auf seinem Bett und schlief.
    Plötzlich stießen die Frauen einen gellenden Schrei aus, der die Fensterscheiben klirren und die Wände erzittern ließ.
    Langford stürmte aus seinem Zimmer, gerade als Wade den obersten Treppenabsatz erreicht hatte.
    »Was zum Teufel ist hier los?« fragte Langford.
    Die Frauen stürzten hysterisch kreischend an ihm vorbei.
    Shannon trat aus dem Schlafzimmer, und ihre Miene drückte fassungslose Verwirrung aus.
    »Stimmt was nicht, Shannon?« fragte Langford freundlich. Er konnte sehen, daß die Kleine kurz davor stand, in Tränen auszubrechen.
    »Ich weiß nicht. Ich habe nach Miss Grayson gesucht. Lizzie und Mary haben meine Feder gesehen und fingen an zu schreien.«
    Langford nahm die Feder entgegen und untersuchte sie gründlich.
    »Die stammt von Aborigines«, erklärte Wade.
    »Und wo hast du sie gefunden?« erkundigte sich Langford.
    »Auf dem Bett im Schulgebäude, wo Miss Grayson geschlafen hat. Und jetzt kann ich sie nirgendwo mehr finden!«
    Langford und Wade blickten einander an. Das Schlimmste stand zu befürchten.

    Wade Dalton galoppierte, so schnell er konnte, auf die Herde zu. Er brauchte eine Zeitlang, bis er Galen unterden Männern ausmachen konnte, die die Herde umkreisten. Als Galen ihn kommen sah, wußte er sofort, daß etwas nicht stimmte.
    »Ist Nola hier?« rief er, während er sein Pferd in einer Staubwolke zum Stehen brachte.
    »Nicht, daß ich wüßte. Ist sie denn nicht auf dem Anwesen?«
    »Nein! Wir haben alles gründlich abgesucht. Ihre Sachen sind alle noch da. Die Kleider, die sie trug, lagen auf dem Bett verstreut, wo sie geschlafen hatte. Sie trägt bloß ihre Unterwäsche. Langford glaubt, daß dieser Hexendoktor sie verschleppt hat. Wir haben eine dieser Emufedern gefunden, dort, wo sie geschlafen hat. Die Aborigines-Frauen sind bei ihrem Anblick vollkommen durchgedreht.«
    »Fehlen Pferde im Stall?«
    »Kein einziges. Wirangi und Buttons sind immer noch in ihren Boxen.«
    Galen trat auf Jack zu. »Weißt du, woher das stammen könnte?«, fragte er und reichte ihm die Feder.
    Jack stockte der Atem vor Angst. »Dubi Deringa!« murmelte er, und riß die Augen soweit auf, daß das Weiße sichtbar war.
    »Was meinst du damit?«
    »Feder von Hexendoktor!«
    »Miss Grayson wird auf dem Anwesen vermißt. Diese Feder hat man auf dem Bett gefunden, in dem sie zuletzt schlief.«
    »Deringas Geist hat Missus mitgenommen!«
    »Sein Geist? Mach’ dich nicht lächerlich, Jack. Wir müssen Miss Grayson suchen!«
    »Kein Suchen, Boss. Böse Geister.«
    Galen stritt noch eine ganze Weile mit Jack und Jimmy herum, aber beide waren viel zu eingeschüchtert, um auch nur über den Geist des ›Dubi Deringa‹ zu reden. Nach und nach stellte sich heraus, daß einige der Stammesmitglieder Totems von Deringa am Rand eines steilen Abgrunds gefunden hatten, und daß der Stamm glaubte, der Medizinmann habe sich heruntergestürzt. Sein Leichnam wurde allerdings nicht gefunden, denn in der Angst, sein Geist könne sie überwältigen, traute sich niemand auch nur in die Nähe der Schlucht. Es stand zu vermuten, daß er seinen Tod nur vorgetäuscht hatte, aber weder Jack noch Jimmy wollten irgendwas davon hören.
    Zum Schluß nahm Hank Galen beiseite. »Bedräng sie nicht zu sehr. Sie sind völlig verängstigt und sehr abergläubisch. Oder willst du, daß sie abhauen wie der Rest ihres Stammes? Wir brauchen sie, und zwar dringend!«
    Galen war wütend, und die Sorge um Nola nahm ihn furchtbar mit. Aber Hank hatte recht, das wußte er. »Ich brauche sie, um diesem Deringa nachzustellen. Ich muß Nola finden, bevor ...«
    Hank spürte Galens Verzweiflung. Je länger Nola verschwunden blieb, desto geringer wurde ihre Chance, sie noch lebend aufzufinden. Er wandte sich an Jimmy und Jack. »Wo hat euer Stamm die Totems von Deringa gefunden?«
    Jimmy weigerte sich

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