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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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wandte sich zu Nola um und strahlte sie an. Ihre kleine Hand tastete über Nolas nasses Gesicht, dann über das eigene.
    »Es regnet wirklich!« sagte sie und lachte. Dann kletterten sie aus dem Planwagen und stolperten mit erhobenen Händen im Regen herum, wie berauscht.
    Der Regen fiel stärker und stärker. Ein rumpelnder Donner ließ Shannon zusammenzucken, aber Nola lachte und erklärte ihr, was das war. Nicht die ganze Wahrheit, aber eben das, was alle Kinder glaubten, bis sie es eines Tages besser wußten: daß es die Wolken waren, die prallvoll mit Regen aneinanderstießen. Keegan und Heath kamen zu ihnen, und Hand in Hand tanzten sie im Kreis herum und lachten aus reiner Freude. Danntauchte Galen auf, und Nola blieb stehen und starrte ihn an, während sie kaum noch wahrnahm, wie die Kinder um sie herum weiter vergnügt sangen und hüpften.
    Völlig fassungslos betrachtete Galen den Himmel. Als Nola zu ihm hinüberging, löste sie ihr Haar und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, als ließe sich dadurch Staub und Schweiß der letzten Tage einfach abstreifen. Wäre sie allein gewesen, hätte sie sich wahrscheinlich nackt ausgezogen. Galen merkte erst, daß sie vor ihm stand, als sie ihm die Hand auf die Schulter legte.
    »Das ist richtiger Regen, Nola. Nicht bloß ein Schauer«, murmelte er ungläubig.
    »Ist das nicht wundervoll, Galen? Ich wußte, es würde regnen. Ich wußte, daß meine Gebete erhört würden.«
    Er starrte sie an, und sie war sich sicher, daß ihm die Tränen in den Augen standen. »Es ist ein Wunder«, stammelte er und umarmte sie.
    »Ja«, sagt sie und hielt ihn fest. »Ein echtes Wunder.«
    In diesem Moment kam Shannon angelaufen. »Papa, Papa! Es regnet!« Galen wurde sich bewußt, daß Shannon wirklich zum ersten Mal Regen sah, und seine Freude verdoppelte sich, was er nie für möglich gehalten hätte. »Ist es nicht wundervoll, Shannon!« Er hob sie hoch und wirbelte sie in der Luft herum. Nola lachte glücklich. Die Jungen kamen zu ihnen herüber, dann auch Langford, und so standen sie, dicht beieinander, und teilten diesen wundervollen Moment miteinander.
    Im Hintergrund brüllten die Rinder. Wie in Nolas Traum leckten sie sich die Regentropfen von den Mäulern. Die meisten Tiere waren aufgestanden. Neue Tränen strömten über Nolas Gesicht, als sie die Kälber sah, die so verspielt waren wie neugeborene Lämmer.Natürlich, sie hatten in der Nacht ja auch Milch von ihren Müttern bekommen, weshalb sie mehr Energie besaßen als die älteren Tiere. Es war auch für sie das erste Mal, daß sie Regen spürten. Obwohl sie nicht wissen konnten, wie nahe sie dem Tod gewesen waren, begriffen sie auf ihre Weise, wie wundervoll der Regen war.
    Der Niederschlag nahm kein Ende. Galen beschloß, die Herde weiter zum Fluß zu treiben, wo sie getränkt werden konnte. Neu belebt, trabten sie zufrieden los. Als sie den Fluß erreichten, stieg das Wasser rasch an. Während sich Rinder und Pferde zum Saufen über das trübe Wasser beugten, füllten die Männer ihre Wasserbehälter. Nola nutze die Gelegenheit und wusch sich und Shannon gründlich – aber zuvor mußten ihr Galen und Hank schwören, daß es hier keine Blutegel gab. Sie gingen ein Stück stromaufwärts und fanden eine flache, verborgene Stelle. Das Wasser fühlte sich so himmlisch an, daß sie es nur ungern wieder verlassen wollten.
    Die Männer trieben nun die Herde voran; Nola und Shannon folgten im Vierspänner und fanden Schutz unter der Plane. Sie hatten saubere, trockene Sachen an und fühlten sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder so richtig wohl. Shannon hielt immerzu die Hand in den Regen hinaus. Dieses Kind wird den ersten Regen seines Lebens nie mehr vergessen, dachte Nola. Diese Erinnerung würde ihm für den Rest seines Lebens bleiben. Durch Shannons Augen schien es ihr, als könnte sie den Regen sehen, als wäre es das erste Mal. Sie schwor sich, Regen nie wieder als etwas selbstverständliches zu beachten.
    Nola war verblüfft über die wunderbare Verwandlung der Natur ringsum. Innerhalb weniger Stunden war die Landschaft von einem schwachen grünen Schimmerüberzogen. Als sie mittags rasteten, zupften die Ochsen bereits an frisch aufgeschossenem Mitchellgras, von dem Tierman ihr erzählt hatte, daß es nach jedem kleinen Schauer sofort zu sprießen begann. Nola hätte es wohl nicht geglaubt, würde sie es nicht mit eigenen Augen gesehen haben. Der Anblick der Rinder, die mit gesenkten Häuptern nach etwas

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