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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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entdeckte. Kurzerhand beschloß sie, sich untersuchen zu lassen, denn die Möglichkeit, den Arzt, der nach Julia Creek zu kommen pflegte, aufzusuchen, hatte sie verpaßt. Und ihre Regel hatte sich auch noch nicht wieder eingestellt.
    Es brauchte nicht lange für seine Diagnose. Sie war schwanger, und beinahe schon seit vier Monaten. Obwohl sich ihr Bauch bereits ein wenig rundete, hatte sie es einfach nicht wahrhaben wollen. Daß der Arzt ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigte, war ein Schock für sie.
    Kaum imstande, einen klaren Gedanken zu fassen, sammelte Nola das für Reinhart bestimmte Briefbündel beim Postamt ein und brachte Shannon ins Hotel zurück.
    »Ich muß mich ein wenig hinlegen«, gab sie dem Kind zu verstehen. »Sei ein braves Mädchen, und spiel unten in der Empfangshalle mit deiner neuen Puppe, ja?«
    Bevor Shannon das Zimmer verließ, hörte sie, wie Nola sich schluchzend auf ihr Bett warf. Was konnte sie bloß tun? Sie wünschte, ihr Papa wäre da. Er wüßte bestimmt, was zu tun sei! An ihrer neuen Puppe hatte sie auch keine Freude mehr, als Shannon entmutigt in die Empfangshalle wanderte und sich allein in einen Sessel setzte.
    »Miss Grayson ist traurig«, teilte sie Langford mit, als er mit Heath und Keagen und einem Eimer voller toter Fische ins Hotel zurückkam.
    »Warum denn?« fragte Langford und setzte sich neben sie.
    »Ich weiß nicht. Sie weint.«
    Langford war verwirrt. Vorhin, als sie aufbrachen, war Nola doch noch guter Dinge gewesen?
    »Seid ihr einkaufen gegangen?« fragte Langford das Kind.
    »Ja. Wir haben neue Kleider gekauft für den Weihnachtsabend-Tanz, und meine Puppe hier. Miss Grayson war auch bei einem Doktor. Sie sagt, sie wäre nicht krank, aber der Doktor solle sie untersuchen. Mich ließ Miss Grayson auch untersuchen, aber ich bin nicht krank.«
    Langford wußte nicht, was er davon halten sollte.

    Nola saß aufrecht im Bett und tupfte sich die Tränen vom Gesicht. »Es hat keinen Zweck, sich selbst zu bemitleiden«, schimpfte sie laut. »Ich muß mich zusammenreißen und ein paar Entscheidungen treffen.«
    Mit Sicherheit würde sie nach England zurückkehren und Leith gegenübertreten müssen. Er hatte ein Recht darauf, sein Kind zu sehen. Sicher würde er heiraten wollen, und wer weiß, ihrem Baby zuliebe sollte sie vielleicht darauf eingehen. Schließlich hatte das Kind einen Namen verdient und sollte seine Geburtsrechte wahrnehmen. Er – oder sie – war schließlich ein Rodwell.
    Nola überflog den Stapel Post und fand zu ihrer Überraschung einen Brief, der an sie selbst adressiert war. Als sie ihn umdrehte, stellte sie fest, daß Tilden Shelby der Absender war. Entzückt öffnete sie den Brief. Vielleicht hatte Tilden sogar mit Leith gesprochen, der Kontakt mit ihr aufnehmen wollte.

    Langford wartete in einer stillen Ecke des Hotelfoyers, bis Nola herunterkam. Sie lächelte matt, aber man konnte sehen, daß sie geweint hatte.
    »Ist Shannon hier unten?« fragte sie. »Im oberen Stock kann ich sie nirgends finden.«
    »Die Jungs haben sie zu einem Spaziergang am Strand mitgenommen, um Muscheln zu sammeln. Möchten Sie sich nicht setzen und einen Drink mit mir nehmen?«
    »Für mich nur eine Limonade, danke«, seufzte Nola und ließ sich in einen der bequemen Armsessel sinken.
    Langford bestellte ihr Limonade und für sich etwas Stärkeres. Während sie auf ihre Getränke warteten, sprach keiner von beiden ein Wort. Nola starrte durch das Fenster zum Hafen hinüber, in dem es von Booten aller Art wimmelte. Sie sieht aus, als weilten ihre Gedanken irgendwo weit da draußen, entschied Langford.
    Als ihre Limonade kam, trank sie schweigend in kleinen Schlucken, unfähig ihm in die Augen zu sehen.
    Er beobachtete sie und fragte sich, wie er sie auf das ansprechen sollte, was ihr offenbar großen Kummer bereitete.
    »Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen zu nahe trete, Nola. Aber ich weiß, daß Sie durch irgend etwas aus der Fassung gebracht worden sind. Wollen Sie sich nicht darüber aussprechen?«
    Nola schien in einen entsetzlichen Dilemma zu stecken. »Ich bin zu einem Entschluß gekommen«, erklärte sie schließlich und kämpfte ihre Gefühle nieder, die sie zu überwältigen drohten. »Ich werde nicht mit zur Farm zurückkommen, Langford.«
    Langford war wie vor den Kopf geschlagen. »Sie haben einige schwere Wochen hinter sich, Nola. Ich kann gut verstehen, daß Sie ein wenig Erholung brauchen. Wir könnten noch einige Tage hierbleiben, wenn Sie

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