Im Land des Eukalyptusbaums Roman
möchten!«
»Nein, Langford. Das würde nichts ändern. Ich kehre nach England zurück.«
»Aber warum?«
»Sie hatten von Anfang an recht. Ich halte das Leben da draußen doch nicht aus.« Nola haßte es, zu lügen, aber sie brachte es nicht über sich, dem alten Mann die Wahrheit zu sagen.
»Sie? Nicht aushalten? Dummes Zeug.« Langford schüttelte den Kopf. »Sie sind in den letzten Wochen durch die Hölle gegangen, aber ich habe nie jemanden kennengelernt, ob Mann oder Frau, der besser damit fertig geworden wäre als Sie! Ich wünschte, ich hätte auch nur einen Bruchteil Ihrer Stärke!« Seine Augen taxierten sie. Er wußte, daß sie ihm nicht die Wahrheit sagte, aber das verwirrte ihn noch mehr. Eine Lügnerin war Nola mit Sicherheit nicht. Er hatte sich immer darauf verlassen können, daß sie offen und ehrlich mit ihm sprach.
»Sie laufen vor irgend etwas davon. Aber was?« Langfords Blick fiel auf den Brief, der aus ihrer Handtasche ragte. Er hatte schon eine dunkle Ahnung, wo das Problem liegen konnte.
»Haben Sie etwa einen Verehrer in England?«
»Na ja, es gab da jemanden ...«
»Hat er um Ihre Hand angehalten?«
Langford ahnte ja nicht, daß er in diesem Augenblick nichts Unpassenderes hätte sagen können.
Nola brach in Tränen aus. Als sie sich wieder einigermaßen gefaßt hatte, war ihr das Ganze sehr peinlich. »Er ... er heiratet eine andere!« stieß sie hervor.
»Und ich bin sicher, daß es so für alle das Beste ist!«
Nola blickte überrascht auf. Sie begriff nicht, wie Langford so herzlos sein konnte.
»Tut mir leid, aber ich fürchte, es wäre ein Fehler, wenn Sie jemanden in England heiraten. Sie passen viel besser hierher. Trotz allem, was Sie durchgemacht haben, sind Sie regelrecht aufgeblüht!«
Nola schüttelte den Kopf.
»Ich weiß, daß Sie nicht im Traum daran gedacht hätten, daß ich so etwas je zu Ihnen sagen würde. Wahrscheinlich habe ich auch kein Recht dazu. Ich mache oft den Fehler, meine Meinung zu äußern, obwohl niemand sie hören will. Sie sind von Anfang an ehrlich zu mir gewesen. Also erklären Sie mir bitte genau, was Sie so beunruhigt? Sie haben diesen Mann doch bestimmt nicht geliebt, wenn Sie ihn in England zurückgelassen haben? Schließlich haben Sie ihn seit Monaten nicht mehr gesehen.«
Tränen strömten über Nolas Gesicht.
Langford wurde es langsam unbehaglich zumute. Was er auch sagte, es schien sie nur noch mehr aufzuregen. Er ging vor ihr in die Hocke und tätschelte ihre Hand wie ein Vater. »Wir helfen Ihnen über diesen Liebeskummer hinweg, glauben Sie mir! Weglaufen ist keine Lösung. Wir haben ihnen so viel zu verdanken, lassen Sie uns jetzt auch einmal etwas für Sie tun.«
Nola trocknete ihre Tränen und sah ihm in die Augen. »Ich würde nur Schande über Sie bringen.«
»Schande? Aber wie sollte das möglich sein?« Langford überlegte, was Shannon vorhin erzählt hatte – daß Nola beim Arzt gewesen war. Und dann die Nachricht, die sie von einem Mann erhalten hatte, der eine andere heiratete. Nola konnte diesen Mann nicht lieben, sonst hätte sie England nicht verlassen. Und daß er eine andere heiratete, war nur von Bedeutung für sie, wenn ...
»Er ist ein Idiot, daß er eine andere heiratet, und ohne ihn sind Sie besser dran.«
»Weiß ich«, nickte sie, was ihn wiederum verblüffte.
»Sie lieben ihn doch gar nicht, stimmt’s?«
Nola schüttelte den Kopf.
»Aber warum dann? Warum geht Ihnen das ganze dann so nahe?«
Sie blickte auf und schniefte. »Ich ... ich bin ...« Sie brachte das Wort nicht heraus. Seinen verächtlichen Blick würde sie nicht ertragen.
»Sie erwarten ein Kind«, vollendete Langford leise den Satz. Er sah, wie sie überrascht die Brauen hob. »Verzeihen Sie, wenn ich mich irren sollte. Aber wenn eine hochintelligente Frau plötzlich derart emotional reagiert, ist das normalerweise der Grund dafür.«
Wieder bekam Nola feuchte Augen, dann nickte sie. »Sie haben sicherlich nicht damit gerechnet, eine schwangere Lehrerin einzustellen.«
»Das ist wohl wahr.«
Nola wartete darauf, daß er sie rausschmiß. Sie mochte ihm nicht in die Augen sehen und den Abscheu darin erkennen.
»Daß ›Nolan‹ Grayson je schwanger werden würde, habe ich tatsächlich nicht erwartet.« Er wandte sich nicht ab von ihr. Als Nola wagte, den Blick zu heben, entdeckte sie weder Verachtung noch Abscheu in seinen Augen, nur Mitgefühl und Verständnis.
Von ihrer Erleichterung nahezu überwältigt, brachte Nola fast
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