Im Land des Eukalyptusbaums Roman
auch nie sein. Wenn Sie einmal einen Mann lieben, wird das von Anfang an so sein, auf den ersten Blick. Kann sein, daß Sie es sich selbst nicht eingestehen, aber jedesmal, wenn Sie in seine Nähe kommen, werden Ihnen Schmetterlinge im Bauch herumflattern, wird Ihr Herz ein kleines bißchen schneller schlagen. Begreifen Sie, was ich damit sagen will?«
Nola war überrascht, wieviel Langford von derweiblichen Liebe wußte. Er verblüffte sie jeden Tag mehr. »Wie sind Sie bloß so weise geworden?« fragte sie lächelnd.
Langford kuschelte sich in sein Kissen. »Das kommt so mit dem Alter. Gute Nacht, Mädchen!«
»Gute Nacht«, erwiderte Nola. Sie erhob sich und ging zur Tür. »Übrigens, Langford – ich glaube, Sie sollten damit aufhören, mich ›Mädchen‹ zu nennen. Ich fürchte, in den nächsten Monaten werde ich darüber hinauswachsen!«
Der alte Mann feixte augenzwinkernd. »Für mich werden Sie immer mein ›Mädchen‹ bleiben.«
21
W ach auf, Mädchen.« Langford stellte eine Tasse Tee neben Nolas Bett.
Obwohl noch im Halbschlaf, merkte sie, wie aufgeregt er war.
»Heute abend werden wir ein bißchen feiern«, jubelte Langford. »Galen kommt nach Hause. Offenbar bringt er gute Neuigkeiten mit!«
»Woher wissen Sie das?«
»Das Buschtelegramm!« lachte er. Als er ihren verwirrten Gesichtsausdruck sah, fuhr er fort: »Als Galen einen Zwischenstop in Coolangatta einlegte, versuchte er, nach Winton zu telegraphieren, in der Hoffnung, Hank eine Botschaft zu übermitteln. Der Telegrammbote erreichte Julia Creek als Hank gerade nicht dort war, und er konnte die Nachricht gleich an Orval Hyde weitergeben. Der hat sie seinerseits einem von Bill MacDonalds Männern ausgehändigt, der sie heute früh vorbeibrachte. Hank ist gleich losgeritten, um ihn abzuholen.«
»Und welche Neuigkeiten gibt es?«
»Das weiß ich noch nicht. Im Telegramm stand nur die Mitteilung, daß er heute mit der Nachmittags-Postkutsche eintrifft und daß alles viel besser gelaufen ist als erhofft.«
Gegen vier Uhr nachmittag traf Hank in Julia Creekmit Galen zusammen. Nach einem kleinen ›Staubfänger‹ mit Tierman an der Theke machten sie sich auf den Heimweg. Galen berichtete Hank alles, was es Neues gab. Er war noch immer überglücklich, und nichts hätte seine gute Laune trüben können.
»Mr. Reinhart wird ein Stein vom Herzen fallen«, sagte Hank. »Er hat direkt eine kleine Feier geplant. Ich sollte eigens noch ein paar Lebensmittel und Getränke besorgen. Die Kutsche ist vollbeladen!«
»Und, wie geht’s euch allen?« wollte Galen wissen. Besonders interessierte er sich für Nolas Wohlergehen, was Hank nicht entging.
»Shannon vermißt Tilly, aber wenigstens hat sie noch Sandy und das Kalb, um sich zu beschäftigen. Den Jungen geht es gut, außerdem haben sie eine Angelpartie mit Langford am Short Horn River geplant.«
Galen nickte. Wie hatte er sie alle vermißt! »Und – wie geht es Nola?« erkundigte er sich beiläufig.
»Der geht’s auch gut.« Hanks Antwort war mindestens ebenso beiläufig. »Übrigens habe ich selbst auch gute Neuigkeiten, Galen.«
»Ach ja? Welche denn?«
»Ich werde Nola heiraten.«
Galen war sprachlos. Ihm war, als hätte ihm jemand den Boden unter den Füßen weggezogen.
»Natürlich werde ich ein Haus kaufen müssen«, fuhr Hank fort, aber Galen hörte gar nicht mehr richtig hin. »Vielleicht in Julia Creek. Ich habe Nola noch nicht gefragt, wo sie gern leben möchte. Aber ich nehme an, sie wird weiter unterrichten wollen, und dem möchte ich nicht im Wege stehen. Sie lebt doch ganz für ihren Beruf, und ...«Hank redete und redete, aber Galen vernahm kein einziges Wort mehr.
Nola mußte sich wundern über Galen. Für jemanden, der so gute Nachrichten für die Farm mitbrachte, wirkte er merkwürdig geistesabwesend. Langford war begeistert, als er hörte, daß die Janus-Brüder überhaupt keinen Rechtsanspruch auf das Reinhart-Land hatten. Seine Freude verdoppelte sich als er hörte, was der Verkauf der Rinder eingebracht hatte. Aufgrund des Fleischmangels, verursacht durch das geringe Rinderaufkommen in den Trockengebieten, war der Stückpreis auf die rekordverdächtige Höhe von drei Pfund Sterling geklettert.
Während der Auktion in Sydney war Galen auf eine indische Zuchtrasse namens Brahman gestoßen. Er erinnerte sich, mit Nola darüber diskutiert zu haben, nachdem sie in einem Buch davon gelesen hatte. Was sie damals erzählte, hatte ihn fasziniert. Der Eigentümer der
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