Im Land des Eukalyptusbaums Roman
Tiere stieß auf geringes Interesse bei den australischen Farmern. Diese Rasse war noch unbekannt in Australien, und Rinderzüchter sind sehr vorsichtig.
Galen seinerseits war äußerst interessiert. Er begutachtete die Tiere und führte ein längeres Gespräch mit ihrem Besitzer. Dabei kam er zu dem Schluß, daß eine Kreuzung von Brahmanrindern mit Short Horns sich möglicherweise lohnen konnte.
»Ich habe zwanzig Zuchttiere angekauft und auf ein Frachtschiff verladen«, berichtete er Langford. »Wenn sie sich mit Short Horns kreuzen lassen, werden sie die Lebensbedingungen im Gulf Country gut bewältigen.«
Langford war ganz aufgeregt. »Was, glaubst du, wären die Vorteile einer solchen Mischrasse, Galen?«
»Sie wären leichter zu hüten, und das Fleisch dürfte wesentlich besser sein.«
Dann ging er die Einzelheiten mit Langford durch, der die Aussicht auf die Züchtung einer neuen Rinderrasse furchtbar aufregend fand.
Sie feierten bis spät in die Nacht. Einen so schönen Abend hatte Langford seit sehr vielen Jahren nicht mehr erlebt. Zum ersten Mal seit langer Zeit war er ausgesprochen optimistisch in bezug auf die Zukunftsaussichten seiner Farm.
Nola fiel auf, daß Galen sie den ganzen Abend über so gut wie nicht beachtete. Die Vertrautheit, die früher zwischen ihnen geherrscht hatte, war dahin. Er war der kühle Fremde, als den sie ihn kennengelernt hatte, als sie damals auf die Farm gekommen war. Sie fragte sich, ob er von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte und von ihr enttäuscht war, oder gar abgestoßen.
Langford legte eine Schellack-Platte auf das Grammophon und schlug vor, daß Galen und Nola tanzen sollten.
Nola spürte, wie unangenehm es Galen war, weshalb sie höflich ablehnte, aber der alte Mann blieb hartnäckig.
»Wir wollen ihm das Fest nicht verderben«, flüsterte Galen und nahm sie in die Arme.
Er tanzte zwei Walzer mit ihr, wobei er beharrlich ihrem Blick auswich, dann sagte er: »Vielleicht möchte Hank einmal mit dir tanzen?«
Hank hatte ihn gehört und sprang eifrig auf. Es war Nola ziemlich unangenehm, daß er sich viel zu nahe aufdrängte.
»Ich brauche ein wenig frische Luft«, erklärte sie ihm und entschuldigte sich dann. Als sie auf die Veranda trat,war sie den Tränen nahe. Galens kühles, abweisendes Verhalten hatte dazu geführt, daß sie sich schämte.
Hank folgte ihr nach draußen, und Galen beobachtete sie durchs Fenster.
»Stimmt etwas nicht, Nola? Du bist ja ganz außer dir!« Hank legte ihr die Hand auf die Schulter und drehte sie behutsam zu sich um.
»Hast du Galen von dem Baby erzählt?« erkundigte sich Nola in scharfem Ton.
»Nein!« Über sein Gespräch mit Galen verlor er kein Wort. »Warum fragst du? Hat er etwas gesagt, das dich dermaßen beunruhigt?«
»Nein. Aber er ist heute so ... so anders. Ich dachte, er ist vielleicht von mir enttäuscht.«
»Er hat kein Recht, dich zu verurteilen, Nola.«
»Aber er wirkt abweisender als sonst, irgendwie distanziert ... Ich weiß auch nicht. Aber ich bin mir sicher, daß es nicht bloß Einbildung ist!«
Hank war neidisch, daß ihr Galens Meinung so viel bedeutete. »Hast du schon mal überlegt, ob du vielleicht überempfindlich reagierst, in deinem Zustand ...?«
»Vielleicht hast du recht.« Nola war zwar nicht seiner Meinung, aber darauf zu beharren, erschien ihr töricht.
»Laß uns doch ein bißchen unter den Sternen spazierengehen«, schlug Hank vor.
Nola zögerte.
»Dann geht es dir bestimmt gleich besser.«
Galen sah zu, wie Hank den Arm um sie legte und Nola in die Dunkelheit hinausführte.
Als sie über das Grundstück wanderten, wollte Hank wissen: »Hast du schon etwas mehr über meinen Antrag nachgedacht, Nola?«
»Ich habe sogar sehr viel darüber nachgedacht, Hank. Aber ich bin noch zu keinem Entschluß gekommen.« Und sie wußte, daß er enttäuscht war.
Am Tag vor Weihnachten wollte Nola nach Julia Creek und nahm Shannon mit. Langford erzählte sie, daß sie Esther bei den Vorbereitungen zur Hand gehen wollte. Hank und die Jungen sollten am anderen Tag in die Stadt kommen. Langford hatte beschlossen, der Tanzveranstaltung fernzubleiben. Er hatte sich mit den Vorbereitungen auf der Farm für die Ankunft der Brahmanrinder vollkommen verausgabt. Gemeinsam mit Wade hatte er die schönsten Short-Horn-Kühe für die Zuchtversuche ausgewählt. Jimmy und Jack waren ein paar Tage vorher nach Maryborough abgereist, um die Brahmans zu holen. Galen war nach Winton unterwegs, wo er mit
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