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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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ihnen zusammentreffen und ihnen helfen würde, die zwanzig Rinder nach Hause zu treiben.
    Als Nola vor dem Hotel vorfuhr, entdeckte sie unter den vielen Gespannen auch Tierman Skellys Postkutsche und mußte lächeln. Sie war schlammbedeckt und wies an der Seite mehrere Schrammen auf. Anscheinend war seine letzte Fahrt noch haarsträubender gewesen als sonst. Seine armen Passagiere konnten einem leid tun. Zweifellos war der Wagen voll mit Leuten gewesen, die zum Tanz wollten. Sie fuhr zur Rückseite des Gebäudes und prallte überrascht zurück.
    Entschlossen, ihren ersten Dorftanz zu einem unvergeßlichen Erlebnis zu machen, hatte sich Esther mit den Vorbereitung selbst übertroffen. Ein Unterstand war auf dem Gelände aufgestellt worden für den Fall, daß es regnen sollte, und ein Tanzboden war ausgelegt. Sie hatteeine Außentheke aufgestellt und Lampions hergestellt, die in den umstehenden Bäumen hingen. Orval Hyde, der das Akkordeon spielte, hatte einige musikalisch begabte Nachbarn aufgetrieben und eine Musikgruppe zusammengestellt. Sie probten bereits fleißig. Nola war entzückt, als sie Ben Cranston Flöte spielen sah.
    Als Esther mit einigen Tischtüchern im Arm nach draußen kam, entdeckte sie Nola und eilte ihr entgegen.
    »Ich wollte dir bei den Vorbereitungen helfen«, erklärte Nola. »Aber es sieht nicht danach aus, als ob du mich noch brauchst. Das hast du alles wundervoll arrangiert!«
    »Danke! Aber ich hätte nichts gegen ein paar zusätzlich helfende Hände einzuwenden. Es gibt immer noch alle Hände voll zu tun!«
    »Können Shannon und ich diese Nacht hierbleiben, Esther?«
    »Aber gern. Es freut mich, wenn ihr bei mir seid. Ist sonst alles in Ordnung?
    »Ja, alles klar. Ich hab’ nur das Gefühl, eine kleine Abwechslung zu benötigen.« Nola fühlte sich mehr und mehr von Hank unter Druck gesetzt. Sie wußte, daß er auf ihre Entscheidung wartete. Jeden Tag verfolgte er sie mit seinem erwartungsvollen Blick, und sie fing an, den Umgang mit ihm mehr und mehr zu meiden.
    »Wie fühlst du dich denn, Kleines? Gut siehst du aus!« Esther warf ihr einen bedeutungsvollen Blick zu, und Nola wußte nur zu gut, was in ihr vorging.
    »Mir geht es gut. Sehr gut, um genau zu sein, aber die letzten Wochen waren nicht leicht für mich.«
    »Du hast Doc Mason verpaßt. Er war vor zehn Tagen hier.«
    »Ich weiß, Esther.«
    Esther sah ihr direkt in die Augen und versuchte, herauszufinden, ob sie sich verändert hatte. »War dir morgens häufiger übel?«
    »Ja, aber das ist überstanden. Ich war in Maryborough beim Arzt. Ich bin definitiv im vierten Monat schwanger.«
    Esther schnappte nach Luft. Sie blickte sich vorsichtig um, ob auch niemand in Hörweite war. In der Nähe spielten Kinder, deshalb senkte Esther ihre Stimme. »Wirst du nach England zurückkehren?«
    »Das weiß ich noch nicht. Ich werde warten, bis ich das Kind zur Welt gebracht habe, und dann entscheide ich mich.«
    »Hast du es Langford schon erzählt? Wird er dich rausschmeißen? Du weißt ja, daß du jederzeit hier im Hotel wohnen kannst, wenn es sein muß.«
    »Ich danke dir, Esther. Aber Langford weiß Bescheid. Übrigens war er reizend zu mir, so fürsorglich wie ein Vater. Ich weiß nicht, was ich ohne ihn getan hätte.«
    Esther war perplex. »Ich habe gehört, ihr hattet Viehdiebe auf dem Anwesen, und du sollst von einem Hexendoktor der Aborigines gekidnappt worden sein. Stimmt das alles?«
    Nola schüttelte verwundert den Kopf. »Nachrichten verbreiten sich hier schneller als die Fliegen!« bemerkte sie.
    »Da hast du ganz recht. Die Wände haben Ohren.«
    »Das macht mir am meisten Sorgen, Esther. Wahrscheinlich dauert es nicht mehr lange, und ich bin hier das Stadtgespräch.«
    »Ich verrate niemandem auch nur ein Sterbenswörtchen, Kleines. Aber das ist keine Garantie dafür, daß dieLeute doch über dich reden werden. Wie du schon von Bertha Ellery weißt: Kleinstädte sind nunmal voller Klatsch und Tratsch.«

    Am Weihnachtsmorgen traf Galen mit den Brahmanrindern in Julia Creek ein. Jimmy und Jack blieben als Hüter bei der Herde, während er in der Bar einkehrte, um sich einen schnellen Durstlöscher zu genehmigen. An der Theke drängten sich die Männer, die zum Tanz ins Dorf gekommen waren, und die Atmosphäre war ausgesprochen festlich. Die übermütigen Männer nahmen ihre Drinks, während ihre Frauen schwatzten und sich gegenseitig zurechtmachten und herausputzten. Es gab viele neue Gesichter in der Menge, und Galen

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