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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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aufführen könnt, solltet ihr Wade – oder jemandem wie ihm – wenigstens eine Chance geben!« gab Nola zurück.
    »Sie sind nicht die erste, die hier aus der Stadt angerauscht kommt und uns weise Lehren erteilen will«, knurrte der Mann in der ersten Reihe. »Und ich nehme an, auch nicht die letzte!« Beifallheischend sah er sich um.
    »Wir werden diese Dürre schon überleben, wie viele andere auch«, versicherte seine Frau, die neben ihm stand.
    »Wahrscheinlich schon«, räumte Nola ein. »Aber wird auch euer Vieh überleben?« Nola kehrte zu Esther zurück. Im Hintergrund ließen sich wütende Pfiffe vernehmen.
    »Bitte sagen Sie mir jetzt endlich, wo ich Wade Dalton finde, Esther.«
    Die Ältere musterte Nola und erkannte, wie ernst es ihr war. »Du willst dich also nicht davon abbringen lassen. Na schön, Kleine. Ich finde, du verschwendest deineZeit, aber das ist dein Problem. Du nimmst die Straße nach Süden, bis die Stadt hinter dir liegt. Etwa drei Kilometer weiter biegst du links ab. Diesem Weg folgst du etwa acht Kilometer. Sie überquert zwei trockene Bachbetten. Hinter dem zweiten findest du einen abgeknickten Wegweiser, auf dem Black-Crow-Schlucht steht. Dieser Richtung folgst du noch anderthalb Kilometer, bis du an eine Weggabelung kommst. Der Weg bergab führt in die Schlucht, aber du nimmst den anderen bis zur Mine. Aber sieh dich vor, Wade mag keine Besucher. Ich weiß auch bloß von der Mine, weil er mir viel Geld gezahlt hat, um ihm Schnaps zu liefern, als er in die Grube fiel und sich Arme und beide Beine brach. Das ist schon über ein Jahr her, vielleicht zwei. Damals lohnte sich der Schürfbetrieb noch. Er hat sogar ein paar Opale gefunden. Mehr ist dort längst nicht mehr zu holen, er will’s bloß nicht wahrhaben.«
    »Danke, Esther.« Nola wandte sich zum Gehen.
    »Warte noch«, hielt Esther sie auf. »Nimm etwas Kaffee mit. Davon brauchst du jede Menge, wenn du was Vernünftiges von ihm hören willst. Persönlich glaube ich zwar nicht, daß er dazu imstande ist, aber ich hoffe für dich, daß du Glück hast.«
    So entschlossen Nola auch war, nach Black Crow Ridge zu reiten, bangte ihr doch vor dem, was sie dort vorfinden würde.

    Nola folgte dem Weg, den Esther ihr beschrieben hatte, bis sie zur Mine kam. Sie wirkte heruntergekommen und ziemlich unsicher. Außerdem wirkte sie verlassen, und das beunruhigte sie erst recht. Eine Bretterhütte enthielt nichts als ein paar Töpfe und Pfannen, eine Lampe, einenwackligen Tisch und einen Stuhl. Alles war staubig und sah danach aus, als wäre es seit einer Ewigkeit nicht mehr benutzt worden.
    Nola sah sich um, in der Hoffnung, irgendwo einen Hinweis darauf zu finden, wo Wade Dalton sich aufhielt, als jemand leise klickend seine Waffe entsicherte.
    »Keine Bewegung, oder ... ich schieße!« Die letzten Worte klangen zwar lallend, aber unmißverständlich.
    Nola hob die Hände und drehte sich ganz langsam um. »Ich bin nicht hier, um zu stehlen. Ich suche nach Wade Dalton!« Vor ihr stand ein Mann, der sein Gewehr direkt auf sie gerichtet hielt. Immer wieder riß er die Augen auf und kniff sie zusammen. Daß er stark schwankte, machte Nola erst recht nervös. Was, wenn sich unversehens ein Schuß löste?
    »Eine ... Frau!« ächzte er verblüfft. Von hinten, mit dem Haar unter ihrem Hut und in Hosen, hatte er sie mit ihrer Körpergröße für einen Mann gehalten.
    »Eine tote Frau, wenn Sie weiter mit dem Gewehr auf mich zielen.«
    Wieder machte er große Augen, ließ aber dann den Lauf sinken. »Sie ... allein?« fragte er.
    »Ja.« Zu Nolas großer Überraschung stürzte er zu Boden.
    Eine halbe Stunde später kam Wade Dalton wieder zu sich. Nola tupfte ihm die Stirn mit einem feuchten Tuch.
    »Was zu trinken ...« stöhnte er.
    Sie hob den Kopf und hielt ihm einen Becher an die Lippen. Gierig schluckte er den Inhalt hinunter. Indigniert sah Nola zu, wie er ausspie und das Gesicht zu einer Grimasse verzog.
    »Wollen Sie mich vergiften?« brüllte er zornig.
    »Es ist nur Wasser«, gab sie beleidigt zurück.
    »Weiß ich! Was zu trinken wollte ich ... etwas Richtiges!«
    Nola stand auf und stemmte die Fäuste in die Seiten. »Wenn Sie mit ›was Richtigem‹ Schnaps gemeint haben, haben Sie Pech gehabt.«
    Er hob den Blick und kniff die Lider zusammen. »Für eine Frau sind Sie ganz schön groß!«
    Sie ignorierte seine Bemerkung.
    »Bringen Sie mir einen echten Drink!«
    »Während Sie ohnmächtig waren, Mr. Dalton, habe ich Ihren gesamten

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