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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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ich.«
    »So?« Das überraschte Langford. Bisher hatte er eher den Eindruck, sein Verwalter wolle sie ebenso gern loswerden wie er.
    »Ja. Mir hat sie ein hübsches neues Kleid genäht und Papa gezeigt, und sie macht auch ein Tischtuch für unsere Küche. Im Haus sieht es viel schöner aus, seit sie da ist.«
    »Wirklich?« Da hatte sie sich also schon langsam, aber sicher bei den Kindern eingeschmeichelt mit ihren weiblichen Tricks, dachte er verbittert. Wie raffiniert sie doch war!
    »Ich habe keinen Stuhl, Mr. Reinhart. Darf ich auf Ihrem Schoß sitzen?!« fragte Shannon.
    »Ich, äh ...« Bevor er es verhindern konnte, kletterte sie schon auf seine Knie. Langford versteifte sich. Er wußte nicht, was er machen oder dazu sagen sollte. Shannon nahm keine Notiz davon. Sie studierte ihr Blatt mit Rechenzahlen, die sie abschreiben sollte.
    »Können Sie mir dabei helfen?« bat sie und blickte zu Langford auf, der wie eine Statue dasaß und unverwandt geradeaus starrte. Mit beiden Händen faßte sie ihn amKinn und drehte sein Gesicht zu sich. »Mr. Reinhart, können Sie mir die Zahlen vorlesen?« Widerwillig vertiefte er sich in die großen, grünen Augen und dann in Shannons Rechenblatt.
    »Das ist ganz leicht, Shannon. Eins, zwei und drei ...« Er hielt drei Finger hoch, und sie strahlte.
    »Wenn Sie Shannon geholfen haben, würden Sie auch mal bei mir nachschauen, Mr. Reinhart?« fragte Keegan.
    Langford musterte den Jungen. Er war wirklich ein hübscher Bursche. Und das Mädchen sah auch gut aus. Er hatte Heath vom Fenster aus beobachtet. Er hatte so unglaublich viel von Galen, den Langford fast als seinen Sohn betrachtete. Plötzlich gab es ihm einen Stich ins Herz, als ihm klar wurde, wie gern er Kinder gehabt hätte, als er noch jung war. Seine Frau auch; sie war nie darüber hinweggekommen, daß sie keine bekamen.
    Allmählich dämmerte ihm, daß diese Kinder und ihr älterer Bruder, wenn er einst nicht mehr war, als einzige auf Reinhart übrigblieben. Sie würden mit einer wachsenden, sich rasch verändernden Industrie fertigwerden müssen, ebenso wie mit den Dürrezeiten, Überschwemmungen, Seuchen und Buschfeuern. Und überdies mußten sie sich Leute wie Travis und Wendell Janus vom Leib halten. Waren sie darauf vorbereitet?

    Auf dem Weg in die Stadt schaute Wade bei einem anderen Mann vorbei, der ebenfalls allein in einer Wellblechhütte an einer nahegelegenen Mine hauste. Wade erklärte Nola, daß er über zwanzig Jahre lang mit Ben Cranston zusammengearbeitet hatte. Er würde Ben brauchen, um nach Wasser zu graben, meinte Wade. Sie mußten Ben aus dem Tiefschlaf wachrütteln, wobei sich bemerkbarmachte, daß auch Ben gern dem Alkohol zusprach. Beide Männer hatten vor einiger Zeit zusammen ihr Glück beim Abbau von Opalen versucht.
    Während sie auf Ben warteten, erkundigte sich Nola nach den Minen. »Haben Sie viele schöne Opale gefunden?«
    Wade lachte. »Nein. Ein paar hübsche Stücke, aber nichts von besonderem Wert.«
    »Warum versuchen Sie es dann noch immer? Es scheint, als ob Sie mehr in die Sache hineinstecken, als sie wert ist!«
    »Irgendwie muß ich doch leben. Und im Busch fühle ich mich wohler. Die Aborigines haben eine abergläubische Scheu vor Opalen und lassen mich in Ruhe. Mir haben sie schon mal ’nen Speer durchs Bein gejagt. Aber seit ich in der Mine arbeite, gab es keinen Ärger mehr.« Ben tauchte auf, noch ziemlich benommen, aber bereit. »Stimmt’s nicht, Ben? Aborigines halten sich von den Opalminen fern.«
    »Stimmt genau. Wir haben Glück, daß sie sich vor den merkwürdigsten Dingen fürchten. Merkwürdig für uns, natürlich. Ihnen kommt das ganz normal vor.«
    Sie schirrten Bens Pferd vor einen Karren mit Werkzeug und brachen auf.
    Unterwegs hielt Wade bei Orval Hydes Laden und erstand Röhren, eine Pumpe und eine Winde, alles auf Kredit und gegen Nolas Unterschrift, die das Geld aufbringen wollte. Ferner Windmühlenflügel und einen Wassertank in Einzelteilen, dazu eine Menge roter Gummifolie. Ben und Orval luden alles, was Wade brauchte, auf den Karren. Währenddessen ging Nola zu Esther und bestellte einen Stapel Sandwiches, wobei sieinständig hoffte, daß all die teuren Gerätschaften irgendwann ihren Zweck erfüllten.
    Das Treffen der Farmer löste sich bereits auf. Diejenigen, an denen Nola auf dem Weg ins Hotel vorüberkam, bedachten sie mit unfreundlichen Blicken. Als sie wieder zum Karren kam, stellte sie fest, daß ihr Aufbruch von der Veranda des Hotels

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