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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Schnaps weggekippt – jedenfalls das, was ich finden konnte.«
    »Sie haben was ...?« Er erhob sich und tastete nach seinem Gewehr, bevor er mit Schrecken gewahr wurde, daß es in Nolas Händen war.
    »Sie können Schnaps haben, soviel Sie wollen, nachdem Sie einen Job für mich erledigt haben. Die Beine gebrochen haben Sie sich doch nicht, oder?«
    Verwirrt runzelte er die Stirn. »Nicht daß ich wüßte. Welchen Job meinen Sie?«
    »Rutengehen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Mache ich seit Jahren nicht mehr.«
    »Ich bin sicher, daß Sie es nicht verlernt haben. Es ist eine Gabe – wenn Sie kein Schwindler sind.« Sie wollte an seinen Stolz appellieren, und nach seinem Gesichtsausdruck zu schließen, war es ihr gelungen.
    »Im Gegenteil, ich bin so echt, wie Sie nur wollen! Und ich mach’ es für Geld, wissen Sie, aber nicht mit vorgehaltener Waffe!«
    »Keine Sorge. Ich bin bereit, Sie gut zu bezahlen, wenn Sie Wasser finden. Aber erst müssen Sie nüchtern werden!«
    »Sie sind verrückt, Madame. Ich bin seit Jahren nicht mehr nüchtern gewesen und will’s auch nie mehr sein. Also drücken Sie endlich ab, oder verschwinden Sie von hier!« Er sank zurück, und Sekunden später schnarchte er tief und fest.
    Nola seufzte. »Sie werden noch merken, Mr. Dalton, daß ich nicht so schnell aufgebe.«
    Nola zündete ein Lagerfeuer an und braute eine Kanne starken Kaffee. Wade Dalton schnarchte lauter, als sie jemals jemanden schnarchen gehört hatte. Als der Kaffee fertig war, beugte sie sich über ihn, kniff ihm mit Zeigefinger und Daumen die Nase zusammen und drückte einen Lumpen auf seinen Mund. Für einen Moment reagierte er nicht, plötzlich wurde er rot, dann tiefblau. Als er zu zucken begann, ließ sie ihn frei. Verzweifelt nach Luft schnappend, setzte er sich auf.
    »Willkommen im Land der Lebenden«, begrüßte sie ihn. »Trinken Sie das!« Damit reichte sie ihm den Kaffeebecher.
    »Ich hatte einen gräßlichen Traum«, stöhnte er. »Mir war, als ob ich ersticke!« Er nahm den Kaffee und stürzte ihn mit einem Schluck hinunter.
    »Vorsicht, der ist noch heiß. – Es ist eine bekannte Tatsache, daß zuviel Alkohol die Atemwege beeinträchtigt Mr. Dalton«, erklärte sie seelenruhig.
    »Komisch ... ist mir bisher noch nie passiert«, murmelte er und kratzte sich am Hinterkopf. »Was machen Sie hier überhaupt?«
    »Ich sagte es schon, bevor Sie ohnmächtig wurden. Ich möchte, daß Sie für mich nach Grundwasser suchen.«
    »Ach ja, stimmt. Wenn ich Sie dadurch loswerde und die Kasse stimmt, mache ich’s. Und wo soll das sein?«
    »Reinhart-Farm.«
    Wad spuckte einen Schluck Kaffee in den Sand. »Da geh’ ich nicht hin!« erklärte er aufgebracht.
    Nola war verblüfft. »Warum nicht?«
    Plötzlich wurde er wieder mißtrauisch. »Typisch Frau. Neugierig!«
    »Wenn Sie auf Reinhart Wasser finden, soll es Ihr Schade nicht sein. Ich bin als Lehrerin auf der Farm eingestellt und werde sehr gut bezahlt. Wie wäre es mit zwei Wochenlöhnen?«
    Klingt großzügig, dachte er und beäugte sie mißtrauisch. Seine Augen waren so blutunterlaufen, daß man sie kaum noch als blau erkennen konnte. Sein Kinn bedeckte ein tagealter Bart, und seine Kleider waren speckig und zerknittert. Das angegraute Haar stand ihm vom rötlich gefleckten Schädel. Nola überlegte, wie alt er wohl war. Hier im Outback, hatte sie gelernt, alterten die Leute viel schneller, auch wenn sie nicht so heftig dem Alkohol zusprachen wie Walton. Bei vorsichtiger Schätzung hielt sie ihn für etwa sechzig, obwohl er auch älter sein mochte, oder sogar viel jünger. Es war fast unmöglich, ihn richtig einzuschätzen.
    »Ich bin sicher, Sie können das Geld brauchen – für ›Nachschub‹«, fuhr sie fort. »Sieht nicht aus, als ob Ihre Mine noch viel hergibt.«
    Er schien sie nicht gehört zu haben. »Lebt Langford Reinhart noch?« erkundigte er sich und kniff die Brauen zusammen, doch den Grund dafür konnte Nola nicht erraten.
    »Schon. Aber er ist nicht mehr gesund. Seit seine Frautot ist, lebt er zurückgezogen wie ein Einsiedler. Er verläßt das Haus nicht mehr.«
    Er brummelte etwas Unverständliches. »Und Galen? Ist der noch da?« bohrte er nach.
    »Kennen Sie Mr. Hartford?«
    Er nickte.
    »Im Augenblick ist er unterwegs. Er arbeitet hart, um den Hof zu erhalten, aber uns fehlt Wasser. Sonst geht alles verloren.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Nola Grayson.«
    »Wieso unterrichtet Galens Frau nicht mehr?«
    »Sie ist verstorben, glaube

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