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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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behaupten, daß er ganz gut war damals. Aber niemand, der auch nur ein bißchen Verstand hat, würde ihm heute noch vertrauen.«
    »Und wie finde ich ihn, Esther?«
    Die Ältere seufzte. »Ich möchte nicht, daß du auf ihn reinfällst, Nola. Du bist eine gute Frau. Sind nicht viele von uns hiergeblieben.« Esther lachte über ihren eigenen Witz, aber Nolas Interesse wurde von der Versammlung angezogen.
    Der Mann, der in der Mitte stand, fragte soeben, ob irgendwer einen nützlichen Vorschlag zu machen hätte.
    »Alles, was bisher hier vorgetragen wurde, ist Gezeter und Gejammer«, stellte er fest. »Und das bringt unser Vieh auch nicht zur Tränke.«
    Plötzlich wurde es sehr still im Saal.
    »Ich habe eine Idee!« verkündete Nola und trat einen Schritt vor. Verblüfft drehte sich der Mann nach ihr um.
    »Wer ist das denn?« rief jemand im Publikum.
    »Mein Name ist Nola Grayson. Ich bin auf der Reinhart-Farm angestellt.«
    »Was wissen Sie schon!« brüllte eine Frau, und die Versammlung johlte.
    »Ich möchte hören, was sie zu sagen hat«, sagte der Mann, der vorhin das Wort geführt hatte.
    Er wandte sich Nola zu. »Mein Name ist William Ashborne, und ich bin Vorsitzender des Rinderzüchtervereins Nordaustralien. Wenn Sie einen Vorschlag haben, bitteschön – lassen Sie hören!«
    Die Gruppe murrte und beobachtete sie mit offener Feindseligkeit. Nola war nahe dran, kehrtzumachen.
    William Ashborne hob die Hand und gebot den Umstehenden, zu schweigen. »Jeder darf hier seine Meinung sagen, aber nacheinander. Die Dame hat das Wort!«
    Nola faßte all ihren Mut zusammen. »Ich weiß, daß ich noch nicht lange genug im Outback lebe, aber auch so kann man erkennen, daß die Situation allmählich kritisch wird. Die Trockenheit betrifft alle. Wenn wir auf der Farm leiden, leiden auch die Leute in der Stadt. Ich bin ganz sicher, daß Esther sowie Orval und Gladys Hyde Ihnen das bestätigen würden.« Sie hielt nach Esther Ausschau, die begeistert nickte, ebenso wie Gladys und Orval.
    Ringsum entstand Gemurmel, und die meisten blieben spöttisch.
    »Galen Hartford ist deshalb nicht hier, weil er sich verzweifelt bemüht, das Vieh auf der Reinhart-Farm zu retten.«
    »Galen würde keine Außenseiter an seiner Stelle herschicken!« brüllte ein Mann. »Und schon gar keine Frau!«
    Nola blieb ruhig, obwohl die kalte Wut in ihr emporstieg. »Er hat mich nicht ›hergeschickt‹. Ich bin ausfreiem Willen hier, ich möchte wenigstens versuchen, ihm zu helfen. Ich suche einen Mann, der unterirdisches Wasser für uns entdeckt.«
    Ein Mann, der direkt vor Nola stand, verschränkte die Arme. »Und wer soll das sein?« verlangte er zu wissen.
    Nola zögerte. »Ich glaube, sein Name ist Wade Dalton.«
    Das Publikum hielt einen Moment die Luft an, bevor es in schallendes Gelächter ausbrach. Nola warf William Ashborne einen Blick zu, der voller Mitgefühl mit den Achseln zuckte.
    »Auf den würde ich mein Vertrauen nicht setzen, und schon gar kein Geld. Sie würden beides verlieren«, warnte er.
    Nola hob die Hand, und es wurde wieder still. Es dauerte eine Weile, aber dann waren alle wieder aufmerksam.
    »Galen hat mir schon gezeigt, daß niemand etwas annehmen würde, was ich vorschlage.«
    »Recht hat er!« rief jemand.
    Nola ignorierte den Zwischenrufer. »Er meinte, keiner hier gäbe etwas auf die Meinung eines Zugereisten aus der Stadt, der seine Meinung lieber für sich behalten solle.«
    »Stimmt doch auch! ... Nie und nimmer werden Stadtmenschen unsere Probleme begreifen ...«
    »Nun gut, ich komme aus einer Großstadt in England. Ich bin zur Reinhart-Farm gekommen und wußte nichts von Rinderzucht und Landwirtschaft. Ich bin gekommen, um zu unterrichten, aber ich lerne ebensogern. Als Lehrerin bin ich für alles Neue aufgeschlossen. Lernen hat auch damit zu tun, daß man offen bleibt für allemöglichen Auswege. Wenn ihr das nicht seid, wird sich gar nichts ändern. Ich bin willens, mein Geld und mein Vertrauen in Wade Dalton zu investieren oder in jeden anderen, der behauptet, Grundwasser finden zu können. Wenn ihr Wade Dalton nicht glaubt, findet jemand anders, dem ihr glaubt!«
    »Rutengänger sind allesamt Scharlatane«, rief ein Mann von ganz hinten.
    »Scharlatane gibt es in jedem Beruf«, entgegnete Nola. »Soviel ich gehört habe, war Wade früher einmal sehr gut. Ich sehe nicht ein, warum sich das geändert haben soll.«
    »Weil er säuft, Kleine!« warf eine Frau dazwischen.
    »Solange ihr keine Regentänze

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