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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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wäre Langfords Frau damit einverstanden gewesen, daß ihre Möbel dazu beitrugen, ihr einst so wunderbares Heim vor dem Untergang zu retten. Könnte sie es im jetzigen Zustand sehen, würde ihr gewiß das Herz brechen.
    »Verkauft wurde aber nicht allzu viel. Aus Gründen, die ich nicht erklären kann, hat Langford viele Möbel in den ersten Stock geschafft. Damals behauptete er, die unten gelegenen Zimmer anstreichen zu wollen, was aber nie geschah. Anfangs fragte ich ihn manchmal danach, aber dann gab ich es auf. Vor allem Gemälde, Schmuck und Nippes hat er verkauft; viele persönliche Dinge, die seine Frau liebte.«
    Nola nickte, aber Galen konnte ihr ansehen, daß es ihr schwerfiel, seine Erklärungen nachzuvollziehen. Er konnte sich vorstellen, was in ihr vorging.
    »Langford war nicht mehr Herr seiner selbst, seit er seine Frau verlor«, schloß er ohne weitere Erläuterung.
    Als sich Galen zum Gehen wandte, hielt ihn Nola auf. »Darf ich Ihnen noch eine Frage stellen?«
    Sie spürte, wie seine Miene wachsam wurde. »Natürlich!«
    »Als ich gestern nach Shannon suchte, stieß ich auf ein unbezeichnetes Grab. Könnten sie mir sagen, wer dort liegt?«
    Nola beobachtete ihn genau. Galen schloß halb die Augen, und alle Farbe wich aus seinem Gesicht. Einen Moment lang schweiften seine Blicke durch das Zimmer, und er suchte offenbar nach den richtigen Worten.
    »Es könnte ... jeder könnte dort liegen. Im Lauf der Jahre waren eine Menge Wanderarbeiter für kurze Zeit bei uns ...«
    »Und einen Arbeiter würden Sie begraben, ohne ein Kreuz oder wenigstens ein Namensschild auf dem Grab? Das fällt mir schwer zu glauben.«
    »Ich, ... woher wissen Sie, daß es ein Grab ist?«
    »Ich denke, ich erkenne ein Grab, wenn ich eins sehe. Hank hat es auch gesehen.«
    »Wirklich? Ich werde ihn fragen. Wenn ich Zeit finde, gehe ich der Sache nach. Es kann auch schon dagewesen sein, bevor ich zur Farm kam, oder den Aborigines gehören.«
    Nola blieb keine andere Wahl, als sich mit seiner Erklärung zufriedenzugeben. Er war sehr blaß geworden, als sie das Grab erwähnte, und sie war daher überzeugt, daß er wußte, wem es gehörte. Sie wurde das Gefühl nicht los, daß es Emily war, die dort lag.

    Nola las gerade, als Hank später am Abend kam, um sie zu besuchen. Wie immer freute sie sich sehr, ihn zu sehen.
    »Ein bißchen mehr Farbe hast du wenigstens schon wieder im Gesicht«, lobte er, sichtlich erleichtert.
    »Mach dir bitte keine Sorgen um mich, Hank. Setz dich, unterhalten wir uns ein bißchen!«
    »Ich kann leider nicht bleiben, Nola, so sehr ich möchte!« Seine Augen waren voller Wärme. Jetzt, wo sie seine Gefühle für sich kannte, fragte sich Nola, weshalb sie ihr vorher entgangen waren. »Ich soll mich heute möglichst früh zu Bett begeben. Galen und ich reiten morgen nach Winton.«
    »Winton?« Davon hatte Galen gar nichts erwähnt vorhin.
    »Genau. Der Lebensmittelladen in Winton verfügt über einen Telegraphen. Damit können wir die Gesetzeshüter in Barcaldine bitten, die Viehdiebe abzuholen, und uns in Maryborough nach einem Frachter erkundigen, der die Herde aufnimmt. Ich vermute, der Schiffstransport war deine Idee, und Galen zieht es ernsthaft in Erwägung!«
    Nola triumphierte innerlich. »Nehmt ihr die Viehdiebe mit nach Winton?«
    »Ja, zum Hotel. Der Keller dort dient im Notfall als Behelfsgefängnis. Da sind sie sicher, bis das Gesetz sich um sie kümmert. Wir werden den ganzen Tag unterwegs sein. Galen will die Antwort vom Hafen in Maryborough abwarten. Sollte die Antwort positiv ausfallen, bleibt uns mehr Zeit für den Auftrieb, da wir nicht ganz so früh in den Süden aufzubrechen brauchen, wie wir vorhatten. Jetzt muß ich aber wirklich los. Ich wollte nur schnell nachschauen, wie es dir geht!«
    »Danke, Hank. Das war sehr nett von dir.«
    Er warf ihr einen warmen, zärtlichen Blick zu, der sie überraschend verunsicherte, und sie schlug die Augen nieder.
    »Gute Nacht«, sagte er vertraulich. Er war schon fort, bevor sich Nola erkundigen konnte, ob er die Viehdiebewirklich hatte brandmarken wollen. Wie gern wollte sie Galen glauben! Und Hanks Antwort hätte sie vielleicht überzeugen können.
    Nola fand auch in dieser Nacht keinen Schlaf. Wirre Gedanken kreisten in ihrem Kopf. Auch mit Hank konnte sie über Galen nicht reden, jetzt, wo sie von seinen Gefühlen für sie wußte, und natürlich konnte sie nicht mit Galen über Hank sprechen. Ihre Beziehung zu beiden Männern wurde von Tag zu

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