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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Falscher Besitzer würde mit Fluch beladen, oder Krankheit.«
    Allmählich merkte Nola, wie abergläubisch die Aborigines waren.
    Bereits seit einiger Zeit hatte sie immer wieder ein Kind husten gehört. Es war ein tiefes, trockenes Husten, das ihr Sorgen machte. Endlich, als sie eigentlich schon gehen wollte, ging sie, um sich das Kind anzusehen. In einer der Buschhütten, die recht bequem wirkten, fand sie eine schwangere Frau, die neben einem kranken Kind kauerte. Das Kind lag auf einer Unterlage aus Känguruhfell, die nach Jacks Angaben mit Schilf gestopft war.
    »Das Kind hat Keuchhusten«, stellte sie fest. Die Mutter wirkte völlig verstört.
    Nola wandte sich an Jack und deutete auf das Krankenlager. »Ich kann ihr helfen, wenn sie mich läßt.«
    Jack redete in der Wana-Mara-Sprache mit der Mutter, die ihr besorgte Blicke zuwarf, bevor sie Jack antwortete.
    »Was hat sie gesagt?« wollte Nola wissen.
    »Sie Angst, welche Medizin Missus benutzen.«
    »Keine Hexendoktor-Medizin«, gab Nola entschlossen zurück und trat ans Feuer, wo ein Wasserkessel kochte. Sie schleppte den Kessel ans Bett der Kleinen, dann suchte sie nach irgendeinem Tuch. Schließlich entdeckte sie zu ihrer Überraschung ein zerknittertes Kleid, das ihr irgendwie vertraut erschien. Als sie es näher untersuchte, stellte sie fest, daß es ihr eigenes war. Offenbar hatte der Klan ihren verlorengegangenen Koffer entdeckt. Sie lächelte still in sich hinein und riß ein StückStoff ab, dann hob sie das Kind vor das dampfende Wasser und legte ihm das Tuch über den Kopf.
    »Die Mutter soll der Kleinen sagen, daß sie den Dampf einatmen muß«, bat sie Jack. Er übersetzte, und die Mutter wies das hustende Kind entsprechend an. Ein paar Minuten später war der Husten vorüber. Die Mutter legte das kleine Mädchen wieder ins Bett, und es schlief ruhig ein.
    Mit Jacks Hilfe wies Nola die Mutter an, die ganze Nacht das Wasser am Feuer heißzuhalten, und genauso zu verfahren, falls die Kleine wieder husten sollte. Die Mutter war überglücklich und pries Nola als Wunderheilerin, als Frau mit besonderen Kräften.
    Als Nola das Lager verließ, hatte sie viel von ihren neuen Freunden gelernt. Sie versprach, wiederzukommen und dem Stamm von England zu erzählen. Auf dem Heimweg übermittelte Jack ihr die Freude der Mutter und erzählte ihr, der Stamm wolle Nolas besondere Medizin erlernen.
    »Ich verstehe gar nicht soviel von Medizin, Jack, aber die Kinder in England bekommen oft solchen Husten, und Wasserdampf inhalieren hat immer sehr gut gewirkt.«
    »Wana Mara haben nicht viel Vertrauen in ihren Hexendoktor. Mirijula will ihn verbannen, aber er drohen ganzem Stamm mit Zauberbann. Er sagt, er werden Land überfluten oder Regen für lange, lange Zeit abhalten.«
    »Vielleicht hat er es schon getan«, seufzte Nola, die an die Dürreperiode dachte.
    »Kann sein«, gab Jack zu.Als Nola am anderen Morgen zur Hütte kam, traf sie Heath vor der Tür. Galen und Hank waren unterwegs zu den Stallungen.
    »Miss Grayson, ich wollte mit Ihnen sprechen.«
    »Mit mir? Aus einem bestimmten Grund?«
    »Während Papa und Hank heute wegreiten, bleiben Keegan und ich bei der Herde, um Jimmy und Jack zu helfen.«
    Nola war bestürzt. »Und wenn die Viehdiebe zurückkommen? Das könnte gefährlich werden.«
    »Ich glaube kaum, daß noch welche kommen«, wandte Galen ein, der sich ihr von hinten näherte.
    Nola fuhr herum.
    »Ich würde sie nicht gehen lassen, wenn ich es für gefährlich hielte«, fügte er hinzu.
    »Wenn Sie sich sicher sind ...?« Immer wieder war Nola verwirrt, wenn sie Galen sah. Ihr Herz sagte ihr, daß er ein untadeliger Charakter war, und dennoch wurde sie von Zweifeln und Fragen geplagt.
    Galen begab sich ins Haupthaus, um mit Langford zu reden. Der alte Mann saß in einem Sessel am Fenster im oben gelegenen Schlafzimmer. Auch am Vorabend war Galen bei ihm gewesen und hatte ihm über die Viehdiebe berichtet. Außerdem hatten sie Galens Plan erörtert, die Herde per Schiff nach Sydney zu transportieren. Galen ließ ihn absichtlich nicht wissen, daß es Nolas Idee war, damit er die Angelegenheit unbefangen erwog. Langford hatte begeistert zugestimmt.
    »Ich mache mich jetzt auf den Weg nach Winton«, sagte Galen, der auf der Türschwelle stehengeblieben war.
    »Wann kommst du zurück?« wollte Langford wissen, der sich nur halb zu ihm umdrehte.
    Galen fand, daß er noch niedergeschlagener wirkte als sonst. »Hoffentlich noch heute nachmittag.

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