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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Schweigen brach, als sie mit leiser Stimme fragte: »Und was wird jetzt aus den Viehdieben?«
    »Wir bringen sie in eine Stadt mit einer Gerichtsvertretung. Ich bin ziemlich überzeugt, daß die Janus-Brüder sie angeheuert haben.«
    Nola erschrak. »Schließen Sie das aus ihren Aussagen?«
    »Nein. Sie haben nicht geredet. Nach Ihrem Besuch wußten sie, daß wir geblufft haben mit dem Brandeisen. Sie haben es aber auch nicht bestritten. Ob sie gegen die Janus-Brüder aussagen, wird sich noch zeigen.«
    »Wie viele Rinder haben Sie verloren?«
    »Ungefähr sechzig.«
    »Werden Sie versuchen, sie zurückzuholen?«
    »Die restliche Herde hat nicht mehr viel zu grasen. Wir dürfen keine Zeit mehr mit Suchen verlieren. Wir müssen mit der Zählung fortfahren und so bald wiemöglich zum Markt nach Sydney aufbrechen. Wenn die Regenzeit erst begonnen hat, kommt die ganze Arbeit mit den Rindern zum Erliegen. Glücklicherweise haben wir noch genug Tiere, die uns das nötige Geld zur Rettung der Farm einbringen werden. Es hängt allerdings eine Menge davon ab, in welchem Zustand die Tiere den Viehmarkt erreichen, und wie viele wir unterwegs verlieren.«
    »Wie lange brauchen Sie, bis Sie den Markt erreichen?«
    »Es kann bis zu sechs Monaten dauern, je nach dem Wetter und dem Zustand der Herde. Soviel Zeit haben wir aber diesmal nicht, drei Monate höchstens, aber dafür brauchen wir ein Wunder.«
    Nola überlegte einen Augenblick. »Wunder kann ich nicht bewirken«, erklärte sie ganz ernsthaft. »Aber ich hätte einen praktischen Vorschlag zu machen. Ob Sie bereit sind, ihn in Erwägung zu ziehen, liegt ganz bei Ihnen!«
    Galen Augen funkelten, und er konnte ein Lächeln kaum unterdrücken. »Ich höre!«
    Nola musterte ihn sekundenlang und fragte sich, ob sein überlegenes Lächeln und der Glanz in seinen Augen bedeuteten, daß er sich über sie lustig machen wollte. Aber es gab nur ein Mittel, das herauszufinden.
    »Auf meiner Reise hierher mußten wir im Hafen von Sydney umsteigen. Dort sah ich Schafe, die vom Schiff getrieben wurden. Ich fragte mich, woher sie wohl kommen mochten. Erst als ich im Hafen von Maryborough eintraf und die Schafe sah, die an Bord getrieben wurden, habe ich es herausgefunden. Ich bin zwar kein Experte, aber ich darf wohl sagen, daß die in Sydney vonBord getriebenen Schafe in guter Kondition waren. Daß die Bedingungen im Lagerraum eines Fährschiffs nicht ideal sind, weiß ich aus eigener Erfahrung, und für Schafe sind sie wahrscheinlich noch schlechter. Aber es ging ihnen bestimmt besser, als wenn sie tausend Meilen und mehr getrieben worden wären, und Zeit wurde auch gespart.«
    Galen hob interessiert die Brauen. »Mit Rindern wurde das noch nicht versucht, und auch mit Schafen erst in jüngster Zeit«, erklärte er. Seine Stirn legte sich in nachdenkliche Falten. »Ich müßte die Kosten gegen die zu erwartenden Einnahmen aufrechnen, bevor ich es ernsthaft in Erwägung ziehe. Aber die Idee lohnt, darüber nachzudenken.«
    Nola freute sich, daß er ihren Vorschlag ernst nahm, aber ihr war auch klar, daß sie längst nicht alle Aspekte berücksichtigt hatte.
    »Tut mir leid. Über Kosten und Organisationsprobleme bei der Verschiffung einer Rinderherde habe ich mir keine Gedanken gemacht. Sie werden immens sein. Sie müßten für Futter sorgen und für Männer, die sie auf der Reise betreuen. Das wird nicht billig.« Nola war sicher, daß weder Galen noch Langford diese Summen würden aufbringen können.
    Als könne er ihre Gedanken lesen, erwiderte Galen: »Ihnen wird gewiß aufgefallen sein, daß die meisten Zimmer in Langfords Haus leerstehen. Nachdem seine Frau ... Er hat jedenfalls viele Stücke veräußert, die ihr lieb und teuer waren. Er konnte die ständige Erinnerung nicht ertragen ... jedenfalls hat er genug Geld gespart. Ich bin sicher, daß er es gern zugunsten seiner Farm investieren würde.«
    Nola nickte. »Ich habe mich bereits gefragt, wieso nirgends Möbel im Haus stehen, zugegeben. Ich dachte schon, sie seien verkauft worden, um der Farm finanziell über die Durststrecke hinwegzuhelfen. Daß er sie loswerden wollte, weil er die Erinnerung an seine Frau nicht ertrug, hätte ich mir nicht träumen lassen!« Eindeutig war nur, dachte Nola, daß diese obsessive Art zu lieben nicht gerade gesund war. Sie mußte an die Fotos denken, die Hank ihr gezeigt hatte. Einst war das Anwesen viel stattlicher gewesen, und die umliegenden Gärten waren liebevoll gepflegt. Wahrscheinlich

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