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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Wirangi ist verletzt. Ihm wurde vom Horn eines Stiers der Bauch aufgeschlitzt.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen um Wirangi. Der ist hart im Nehmen. Jetzt lassen Sie sich aber mal ansehen.«
    Nola bemerkte den Mann, der am Boden saß, mit nacktem Rücken, und dann Hank, der noch immer das Brandeisen ins Feuer hielt.
    »Was geht hier vor?« wollte sie wissen und konnte kaum glauben, was sie vor sich sah. Als Hank nicht antwortete, wandte sie sich entsetzt Galen zu »Ihr werdet doch nicht ...« Sie schwankte im Stehen. Galen wollte sie stützen, aber sie wich vor ihm zurück. Er spürte, wie die beiden Viehdiebe sie beobachteten. Jetzt mußte er sehr genau aufpassen, was er sagte, sonst würde er sein Ziel nicht erreichen. »Es sind Viehdiebe«, erklärte er, und ein harter, unnachgiebiger Zug trat in sein Gesicht.
    Nola war schockiert. So vieles ging ihr im Kopf herum, und auf einmal paßte alles zueinander. Jetzt begriff sie, wovor Emily Angst gehabt hatte. Das unbezeichneteGrab fiel ihr ein, das sie bei der Suche nach Shannon entdeckt hatte. »Sie ... Sie können diese Leute doch nicht brandmarken wie streunendes Vieh? Dann würden Sie ja noch schlechter handeln als sie!«
    Galen sah das Entsetzen in ihrem Blick und trat einen Schritt vor. Er wollte mit ihr unter vier Augen reden, sie beiseite ziehen, aber Nola wich noch weiter zurück.
    »Zeigen Sie mir Ihre Wunde, Nola!« bat er.
    So lange hatte sie gewartet, daß er sie beim Vornamen nennen würde, und sie hatte sich darauf gefreut, aber jetzt war sie vollkommen verstört.
    »Nennen Sie mich nicht so!« zischte sie.
    Der Gefesselte, der noch immer zu Hanks Füßen kauerte, nahm ihre Reaktion wahr und beschloß, sie zu seinem Vorteil zu nutzen.
    »Brandmarken Sie mich nicht!« flehte er. »Es ist grausam! Ich flehe Sie an, bitte, verschonen Sie mich!« Er senkte den Kopf, beobachtete Nola jedoch aus den Augenwinkeln. Galen wußte genau, was er vorhatte. Ein einziger Blick in Noras entsetztes Gesicht bewies ihm, daß der Viehdieb sein Vorhaben erreicht hatte. Sie war zutiefst entsetzt, und sie empfand für ihn nur noch abgrundtiefe Verachtung.
    »Bring mich zurück zum Anwesen, Jack.« Die Augen brannten ihr von den ungeweinten Tränen, als sie sich abwandte.
    Jack blickte Galen an, der seinerseits nickte. »Nehmen Sie mein Pferd«, empfahl er steif.
    Galen sah Nola davonreiten und war innerlich vollkommen aufgewühlt. Plötzlich wurde ihm klar, daß es ihm nicht gleich war, was sie von ihm dachte, und im Augenblick dachte sie offensichtlich das Schlimmste vonihm. Er wandte sich zu Hank, sah Verständnis in seinen Augen und sagte: »Wir haben hier ja noch etwas zu erledigen.«
    Hank nickte. »Wenn Sie soweit sind, kann’s losgehen, Boss.«

10
    A ls Nola und Jack beim Anwesen eintrafen, wartete Wirangi bereits bei den Stallungen auf sie. Ihre eigenen Verletzungen ignorierend, weigerte sich Nola, ins Haus zu gehen, bevor Jack sich nicht um das Pferd gekümmert hatte. Sie hielt Wirangis Zaumzeug und redete dem verängstigten Tier zu, bis es ruhig genug war, daß die Wunde untersucht und gesäubert werden konnte. Wie Jack schon vermutet hatte, war es nur ein leichter Ritz, der keine dauerhaften Schäden hinterlassen würde.
    In der Hütte beobachteten Heath, Keegan und Shannon besorgt, wie Jack Nola die Schußwunde auswusch. Die Kugel steckte nicht in ihrem Rücken –, hatte aber eine häßliche Schürfwunde hinterlassen. Jack trug eine Medizin der Aborigines auf, einen Brei aus Wildkräutern, der die Heilung beschleunigte und vor Infektionen schützte. Nola bestand darauf, daß er das Mittel auch bei Wirangi anwandte.
    Nola ruhte sich bereits im Schulhaus aus, wo Shannon ihr Gesellschaft leistete, als Keegan eintrat. Sein Vater und die Treiber hätten die Herde in die Nähe des Anwesens gebracht, berichtete er, wo sie besser bewacht werden konnte.
    »Was hat er mit den Viehdieben gemacht?« getraute sie sich zu fragen.
    »Sie liegen gefesselt im Mannschaftshaus«, sagte er, und seine Augen glühten vor jungenhaftem Eifer. Das Einfangen von Viehdieben hielt er vermutlich für ein großartiges Abenteuer.
    Shannon konnte seine Begeisterung nicht teilen. Sie rückte näher an Nola heran, die zaghaft fragte: »Sind sie gesund?«
    »Ja«, gab er zurück, was fast enttäuscht klang. »Einer hat eine Wunde am Bein, aber Hank hat die Kugel herausgeholt und ihn verbunden.«
    Nola wunderte sich. »Bist du sicher, daß sie nicht ... irgendwelche Verbrennungen haben?« Keegan

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