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Im Land des Falkengottes. Echnaton

Im Land des Falkengottes. Echnaton

Titel: Im Land des Falkengottes. Echnaton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schramek
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Echnatons in Waset oder in den Palast der leuchtenden Sonne, diesseits des Flusses?
    Würden sie Nimuria ermorden wollen, um Echnaton einzuschüchtern, ihn gefügig zu machen und so den Umzug nach Achet-Aton zu verhindern, oder wollten sie Echnaton ermorden, um sich an der Schmach, die er Ramose angetan hatte, zu rächen? Doch wer sollte dann den Thron Ägyptens besteigen, wenn Nimuria nicht mehr lebte, wo er doch keinen anderen männlichen Erben hinterließ?
    Ich würde mir nie verzeihen, wenn Ameni das Opfer eines Anschlags werden würde, während ich nach Waset zu Echnaton fuhr. Aber Ameni würde mir noch viel weniger verzeihen, wenn ich mich für ihn entschied und sein Sohn ermordet wurde. Hatte er mich nicht darum gebeten, nein mir sogar befohlen, dass ich mich um seinen Sohn kümmere? Und meine Tochter? War Nofretete nicht ebenso in Gefahr wie ihr Gemahl, wenn ihm ein Anschlag drohte?
    Ich verließ den Toten und lief die Treppen hinab. Während ich lief, betete ich zu Aton, zu Ptah und zu Amun, zu Hathor und Isis gleichermaßen, dass meine Entscheidung für Echnaton die richtige sei. In meiner Verzweiflung begann ich zu weinen und rief im Takt meiner Schritte immer wieder laut vor mich hin: «Verzeih mir, Ameni! Verzeih mir! Ich weiß es einfach nicht besser! Ameni!»
    Doch dann packte mich mit einem Mal eine grenzenlose Wut, ein rasender Zorn breitete sich in mir aus, und ich schrie laut hinaus: «Den Schädel werde ich dir spalten, du Ausgeburt an Gemeinheit und Dreck!»
    Mit der Peitsche ließ ich meinen Zorn an den wahrlich unschuldigenPferden aus und jagte durch den schmalen Wüstenstreifen nach Osten zur Anlegestelle. Der Fährmann hatte sich nicht von der Stelle bewegt. Ich herrschte ihn an, all seine Kräfte aufzubringen, um mich so schnell wie nur irgend möglich ans andere Ufer zu befördern. Ipu war nicht mehr am Fluss zu sehen, offenbar war er schon zu Turi aufgebrochen, nachdem mein Wagen nach Sonnenaufgang noch immer am Fuße des Tempels stand.
    Auf dem schnellsten Weg jagte ich deswegen mitten durch die Stadt nach Osten, in der Hoffnung, Turi in seinem Amtsgebäude anzutreffen. Menschen und Tiere sprangen vor meinem Wagen zur Seite, ich schrie wie ein Wahnsinniger, man solle mir Platz machen, doch einer Katze und einem aufgeschreckten Huhn gelang es nicht mehr, den Hufen meiner Pferde und den Rädern meines Wagens zu entkommen. Ich musste mir deswegen einige unschöne Flüche und Schimpfworte gefallen lassen. Wie erleichtert war ich, als mir Turi mit einer Schar von sechs Streitwagen auf halber Strecke begegnete.
    «Kehrt um», brüllte ich ihm entgegen. «Zu Echnatons Palast! Beeilt euch!»
    Kurze Zeit später hatte mich der Wagenlenker des Polizeiobersten eingeholt, sodass ich Turi ein paar Wortfetzen zurufen konnte.
    «Deine Männer sollen die Leibgarde zu Hilfe nehmen. Niemand, kein Mensch darf den Palast verlassen! Hörst du? Kein Mensch!»
    Endlich erreichten wir das große Eingangstor zum alten Stadtpalast von Waset. Es war noch früh am Morgen, und so hatte ich Hoffnung, dass sich Echnaton und Nofretete noch in ihren privaten Gemächern aufhielten. Turi wies seine Männer in knappen Worten an, gemeinsam mit der Leibgarde den gesamten Palast abzuriegeln und keinem Menschen Durchlass zu gewähren, gleich in welche Richtung. Da ich den Palast von Jugend an kannte, wusste ich, wie wir zu Echnaton gelangenkonnten, ohne Aufsehen zu erregen und von irgendjemandem gesehen zu werden. Turi schlich hinter mir her und war sichtlich entsetzt darüber, wie einfach es war, völlig unbeobachtet bis an die Schlafzimmertür Pharaos zu gelangen. Erst dort wurden wir von zwei Soldaten der Leibgarde aufgehalten. Echnaton und Nafteta saßen in einem Vorraum ihres Schlafgemachs und beabsichtigten gerade, das Frühstück einzunehmen.
    «Bitte fasst nichts an», sagte ich, ohne vorher gegrüßt zu haben und während sich Turi ehrfürchtig zu Boden warf.
    «Trinkt vor allem keinen Schluck! Gleich, was es ist und wer es euch bringt!»
    Echnatons Gesicht verfinsterte sich keineswegs. Die Art meines Auftrittes schien ihn sogar zu erheitern, denn er lächelte mich milde an und sagte: «Du versetzt mich immer wieder in Erstaunen, Eje! Was ist Entsetzliches geschehen, dass du mich nicht einmal begrüßt, wenn du hier hereinstürmst!»
    Nafteta kannte mich gut genug, um zu wissen, dass ich das nicht leichtfertig tat, und entsprechend besorgt war ihr Gesichtsausdruck.
    «Sprich schon, Vater», sagte sie mit ernstem

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