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Im Land des Falkengottes. Echnaton

Im Land des Falkengottes. Echnaton

Titel: Im Land des Falkengottes. Echnaton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schramek
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den Putz, und als dieser herabgefallen war, auf die dahinter liegende Ziegelmauer ein. Endlich löste sich der erste Stein, und Bek nahm ihn sogleich heraus. Ihm folgte ein Zweiter, ein Dritter und Vierter, und mehr und mehr erkannte man im Staub des zerbröselnden Mörtels eine weitere, dicht dahinter liegende Wand. Kein Gold, keine Edelsteine, nur eine zweite Wand. Es schien die Innenseite der äußeren Tempelmauer zu sein, denn es war zu erkennen, dass sie aus großen Sandsteinblöcken errichtet war. Waen-Re sah mich wortlos an. Einer der Steinmetze steckte seinen Kopf in die Öffnung und rief kurz darauf: «Nach links führt ein enger Gang. Reicht mir eine Fackel!»
    Es schien eine Unendlichkeit zu dauern, ehe einer der Soldaten eine brennende Fackel in der Hand hatte. Bek selbst ergriff sie und hielt sie in die Öffnung.
    «Er hat Recht, Majestät. Da ist ein Gang.»
    Kurz darauf war Bek verschwunden. Als wir seine Stimme wieder hörten klang sie, als dringe sie aus der Tiefe eines Felsengrabes zu uns herauf.
    «Eine schmale Treppe führt nach unten Majestät», hallte es aus der Ferne. «Sie endet vor einer weiteren Wand.»
    Die Augen des jungen Königs funkelten jetzt, all seine Aufregung spiegelte sich in seinen lebhaften und unruhigen Augen.
    «Steigt hinab und helft ihm», rief er den Steinmetzen zu, die sich sofort mit den Hacken auf den Weg machten.
    «Bringt Körbe und noch ein paar Fackeln», befahl ich einem Offizier der Leibgarde. Jetzt musste ich an die Worte Nimurias denken, der zu Acha und mir gesagt hatte, dass einer eher durch zwölf Skorpione sterben würde, bevor er den Schatz des Königssohnes von Kusch bekäme.
    Korb für Korb, angefüllt mit zerbrochenen Lehmziegeln und staubigem Mörtel, schleppte man herauf, und die Steinmetze kippten sie einfach neben die Öffnung der Scheintür, umso schnell wie möglich wieder hinabsteigen zu können.
    Dann stand Bek vor uns. Sein Gesicht war verschmiert, Schweiß und Staub hatten sich zu einer Maske vermischt, und sein schwarzes Haar war jetzt hellbraun gefärbt. Er senkte vor Pharao das Haupt. «Ich wage es nicht, vor Euch den Raum zu betreten, Guter Gott. Um das zu beschreiben, was ich für einen kurzen Augenblick sah, fehlen mir die Worte.»
    «Gold?», fragte Pharao leise.
    Der königliche Steinmetz zuckte die Achseln.
    Die Treppe, die wir hinabstiegen, war grob und offenbar in Eile aus dem Fels gehauen, und auch die Wände waren unverputzt. Am Ende der zwanzig Stufen erreichten wir einen engenTürdurchlass, hinter welchem ein niedriger Raum lag. Seine Ausmaße waren schwer abzuschätzen, denn wir betraten einen finsteren, ja schwarzen Raum, in dem kaum etwas zu erkennen war. Ich fühlte mich wie jemand, der in ein fremdes Grab eindringt, um es zu plündern wie ein Verbrecher, dem Tod und ewige Verdammnis drohen.
    Im unruhigen Licht der Fackeln sahen wir jetzt große und kleine Truhen, die mit schwarzen Stofftüchern zugedeckt waren. Waen-Re zog eines der Tücher beiseite und öffnete den Deckel einer Ebenholztruhe. Sie war bis zum Rand mit Goldklumpen gefüllt. In einer anderen Truhe lagen Edelsteine, dann immer wieder Gold. Nur Gold. An der rechten Wand lagen gewiss dreißig oder vierzig der größten Elefantenstoßzähne, die ich jemals sah. Ich erblickte fremdartige Götterstatuen aus feinstem Gold, manche von ihnen waren auch noch mit Edelsteinen besetzt. In einem Wandregal waren fünfundzwanzig kleinere Kisten aus Ebenholz aufgestapelt, die den feinsten Weihrauch aus dem fernen Punt enthielten. Und immer wieder Truhen voller Gold und Edelsteine.
    Hier ruhte also der geheimnisvolle Schatz des Merimes, nach dem zu fragen selbst Nimuria nicht gewagt hatte. Ich bekam Angst. Alle hatten den Schatz in den Mauern von Napata vermutet. Doch er lag hier in Sedenga, unter dem Tempel Nimurias, unter dem Bild der Hathor, die Teje war. Das, was Merimes ein Leben lang zusammengerafft und gestohlen, was er seinen Herrschern vorenthalten hatte, gelangte nun in die Hände eines der rechtmäßigen Besitzer, in die Hände des jungen Amenophis Waen-Re.
    Pharao hielt es nicht lange in Sedenga aus. Es war für ihn fremder Boden, den vor ihm schon sein Vater bestellt hatte, indem er hier zur Vergöttlichung Tejes einen Tempel errichtete. Aber hier lag der Schatz des Königssohnes von Kusch. Amenophis ließ die Maueröffnungen wieder verschließen, ohne auch nur einen Deben Gold daraus mitzunehmen. Dreißig Soldatenbewachten fortan Tag und Nacht die Scheintür im

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