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Im Land des Roten Ahorns

Im Land des Roten Ahorns

Titel: Im Land des Roten Ahorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Bouvier
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Jaqueline lächelnd ein. »Ich bin nicht aus Zucker und vertrage schon den ein oder anderen Scherz.«
    »Na gut, die Männer wird's freuen, das zu hören. Dann machen Sie beide mal weiter!«
    Feixend zog McGillion von dannen.
    »Du hast wie eine echte Flößerfrau gesprochen«, bemerkte Connor daraufhin. »Bradley wird das unter den Männern verbreiten. Wenn du jetzt noch nicht alle Herzen der Mannschaft erobert hast, fress ich einen Besen!«
    So hätte ich vor einigen Monaten noch nicht geredet, ging Jaqueline durch den Kopf. Wahrscheinlich hat mich dieses Land bereits sehr verändert.
    Als der Abend anbrach, wurden auf den Hausflößen kleine Lampen angezündet, die den Teilnehmern des Stämmelaufens die Richtung weisen sollten. Auf den Stämmen selbst gab es kein Licht, was die Herausforderung noch erhöhte. Die Läufer konnten nur das letzte Tageslicht nutzen.
    Unter jenen, die nicht teilnahmen, wurden Wetten abgeschlossen, wer zuerst ins Wasser fallen würde. Offenbar waren einige Läufer schon seit Jahren glücklos - was sie aber nicht davon abhielt, wieder anzutreten.
    »Diesmal haben wir eine Frau an Bord«, bemerkte einer der Männer. »Ich bin mir sicher, dass Miss Jaqueline uns Glück bringen wird.«
    »Wahrscheinlich wollen sie sich nicht vor dir blamieren«, raunte Connor ihr ins Ohr.
    Innerhalb der nächsten Minuten wurde es laut auf dem Eriesee. Die beiden Hausboote fuhren nebeneinander auf eine Höhe und ankerten dann so, dass der Holzteppich nicht weitergetrieben wurde. Die Lastflöße begaben sich hinter dem Holzteppich in Position und warfen ebenfalls die Anker aus. Somit entstand eine Art schwimmende Brücke zwischen den Flößen.
    Nacheinander reihten sich die Männer auf. Die Mannschaft eines Floßes begann. Die Männer vom anderen Floß feuerten sie an, einige von ihnen versuchten auch, die Gegner durch Zurufe zum Leichtsinn zu verführen.
    Schließlich lief der Erste los. Die Rufe der Kameraden folgten ihm, während seine Schritte über das Holz polterten.
    »Sie laufen über das Holz bis zum Lastfloß, das hinter den Stämmen schwimmt. Wenn alle drüben sind, gibt es einen zweiten Lauf. Jeder, der trocken wieder auf sein Hausfloß gelangt, bekommt fünf Dollar.«
    Kaum hatte er das gesagt, platschte es. Die Männer johlten auf. Offenbar war ein Läufer auf einem Stamm ausgerutscht.
    »He, Cody, ist dir nach einem Bad?«, rief McGillion lachend.
    Der Gerufene fluchte. Doch passiert war ihm nichts, denn er kletterte wieder aus dem Wasser und setzte seinen Weg auf das andere Floß fort.
    Dort empfing seine Truppe ihn mit Spötteleien, während der nächste Läufer losrannte. Dieser hatte die Hölzer gerade bis zur Hälfte überquert, als er ebenfalls den Halt verlor und baden ging. Wieder johlten die Männer auf.
    Jaqueline wünschte sich insgeheim, auch ein Mann zu sein oder zumindest trotz ihrer Röcke mitmachen zu können. Doch wahrscheinlich würde sie schneller im Wasser landen als jeder der Männer.
    Nachdem die meisten Holzfäller den Lauf trocken beendet hatten und andere ein unfreiwilliges Bad nehmen mussten, begann die Rückrunde. Zuerst kehrten die nass gewordenen Männer auf ihre Flöße zurück. Einige fielen erneut ins Wasser, andere schafften es diesmal trocken, was sie besonders ärgerte, weil sie die fünf Dollar trotzdem verspielt hatten.
    Die Mannschaften der Flöße feuerten die eigenen Leute an, und als der Letzte wieder an Bord seines Floßes war, brandete Applaus auf.
    »Damit habt ihr sämtliche Enten aus dem Schlaf gerissen«, bemerkte Connor scherzhaft, während er sich daranmachte, die ersten Geldscheine, die er zu einem Bündel zusammengerollt in der Tasche trug, an die Sieger zu verteilen.
    Als er sich danach die Jacke vom Leib riss, wurde Jaqueline mulmig zumute.
    »Willst du das wirklich tun?«, fragte sie besorgt.
    »Warum nicht?«, entgegnete Connor, wobei er seinem Vormann die Jacke reichte. »Wenn ich meine Männer schon für fünf Dollar über das Holz schicke, muss ich dasselbe tun, sonst verliere ich die Glaubwürdigkeit.«
    Bevor Jaqueline etwas einwenden konnte, rannte Connor bereits los. Unter den Anfeuerungsrufen seiner Leute sprang er über das im Wellengang und unter seinem Gewicht schwankende Holz.
    Jaqueline presste die Hand auf den Mund und hielt den Atem an.
    Plötzlich wankte Connor. Er schien den Halt zu verlieren. Erschrocken schnappte sie nach Luft, aber dann sah sie, dass er sich wieder fing und weiterlief. Schließlich verschwand er in der

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