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Im Land des Silberfarns: Roman (German Edition)

Im Land des Silberfarns: Roman (German Edition)

Titel: Im Land des Silberfarns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Temple
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Mannschaft unzufrieden war. Ein guter Kapitän muss so etwas spüren.«
    Anne konnte nichts mehr erwidern. Tatsächlich hätte er etwas merken müssen. »Ich habe dich einfach zu sehr abgelenkt«, versuchte sie einen Scherz.
    Mit einem traurigen Lächeln zuckte er die Achseln. »Gott behüte dich, mein Liebling!«
    Dann wandte er sich um und machte sich auf den Weg. Er und sein Begleiter, der Matt genannt wurde, planten eine Reise entlang der Küste. Der größte Teil der Strecke war wohl sandiger Strand, einzig die vorgelagerte Halbinsel Coromandel würde sie zwingen, sich durch den Regenwald zu schlagen. Eine Strecke, die bisher kaum ein Weißer zurückgelegt hatte.
    Anne sah den beiden Männern hinterher, bis sie um eine Biegung verschwanden. Es würde sicher einige Wochen, wenn nicht gar Monate dauern, Kororareka zu erreichen. Außerdem: Wie schnell ließen sich dann die Gewehre auftreiben? Was würde Jameson machen, wenn er erfuhr, dass Wilcox wieder im Ort war? Wie lange würde sie hier wohl warten müssen, bis sie ihren Mann endgültig aufgab? Was, wenn es ein Jahr dauerte? Musste sie dann fliehen? Und wohin nur konnte sie sich wenden?
    Wieder machte sich ein übles Gefühl in der Magengrube breit. Wahrscheinlich war ihr der merkwürdige Brei, den die Maori zum Frühstück gereicht hatten, nicht bekommen. Sie drehte sich um und ärgerte sich über ihren Körper. Sie hatte jetzt keine Zeit für Schwächen. Sie musste sich hier möglichst gut einrichten und dafür sorgen, dass man sie respektierte.
    David setzte mechanisch einen Schritt vor den anderen. Seine Stiefel sanken in den Sand ein und machten jeden Schritt anstrengend. Er drehte sich zu Matt um. »Sind wir uns sicher, dass es eine gute Idee ist, am Strand entlangzulaufen?«
    Der Matrose hob die Schultern und sah in Richtung des dichten Waldes. »Nein. Aber ich denke, wir laufen keine Gefahr, uns zu verirren. Außerdem gibt es reichlich Nahrung im Wasser. Muscheln und Fische …«
    Wilcox nickte. »Gut. Dann eben am Meer.«
    Er näherte sich der Wasserlinie und lief dann direkt am Meer entlang. Hier war der Sand wenigstens nicht so unerträglich tief. Sie machten am ersten Tag keine Pause, bis sie sich abends neben einen kleinen Wasserlauf setzten, der hier in das Meer mündete. Die beiden Männer saßen noch keine Minute still, als sie anfingen, sich selbst ins Gesicht zu schlagen. Winzige schwarze Mücken umschwirrten sie in dichten Wolken. »Sandfliegen«, knurrte Wilcox. »Wahrscheinlich unsere treuesten Begleiter in den nächsten Wochen!«
    Sie schliefen erschöpft ein und wachten zerstochen und hungrig mit dem Sonnenaufgang wieder auf. Schweigend löffelten sie den Rest des Breis, den die Maori ihnen mitgegeben hatten. In den nächsten Tagen mussten sie sich von dem ernähren, was sie am Wegesrand fanden. Wilcox sah auf seinen Bauch hinunter. Bei seiner Ankunft in Kororareka würde ihn wahrscheinlich keiner mehr erkennen, so viel war sicher. Das verringerte immerhin die Gefahr, dass Jameson ihn sofort erschlug.
    Sie redeten kaum ein Wort miteinander, wuschen sich ihre Gesichter in dem brackigen Wasser und tranken auch ein paar Schlucke davon, bevor sie sich wieder auf den Weg machten. Links die endlosen Wälder, rechts der Pazifik und dazwischen der Streifen Sand, der ins Unendliche führte. David Wilcox seufzte leise und setzte mechanisch einen Fuß vor den anderen. Sand im Schuh fing an, an seiner Ferse zu reiben. Anfangs nur ein wenig, dann mehr und schließlich mit jedem Schritt unerträglicher. Die Sonne stand hoch am Himmel, als er sich entnervt auf einen Stein setzte, seine Schuhe auszog, die Schnürsenkel aneinanderknotete und sie sich um den Hals hängte. Matt sah ihm nur schweigend zu.
    »Wir müssen uns allmählich nach etwas Essbarem umsehen«, erklärte Wilcox dann. »Eine Idee?«
    Statt zu antworten, ging Matt näher an das Wasser, bückte sich, grub mit seinen Fingern ein wenig im Sand und förderte eine zerfurcht aussehende Muschel zutage. An seinem Gürtel hing ein kleines, stabiles Messer, dessen Klinge er in die Muschel steckte und dann vorsichtig drehte. Die Schale gab nach, und in der Muschel lag weißliches Fleisch mit einem dunklen Saum, dass leicht zuckte. Ungerührt setzte Matt die Schale an seine Lippen und schluckte ihr glibberiges Inneres herunter.
    David runzelte die Stirn. »Wie schmeckt das?«
    Matt zuckte die Schultern, während er schon wieder im Sand grub. »Nach Wasser, Algen, ein bisschen Meer. Du musst nur

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