im Landschulheim
nicht besonders sauber; es standen ja vom Tag vorher immer noch ein paar Wasserlachen in der Wiese und er war öfter hineingekullert. Nun aber knallte er mit Wucht gegen einen Bettbezug. Zwei Kinder sahen es sofort und wollten ihn abfangen. Dabei verwickelten sie sich zunächst in ein flatterndes Laken und rissen es zum Teil von der Leine. Der Bezug war trotzdem nicht gerettet: Der Ball hatte einen gewaltigen Schmutzfleck hinterlassen.
Da standen sie nun tief betroffen und besahen sich den Schaden. Was würde die Hausmutter sagen?
Eine kurze Beratung - dann holten sie mit viel Mühe und viel Zerren den Bezug von der Leine.
„Das Betttuch ist auch ein bisschen verschmiert“, sagte eine. So reckten sie sich noch ein zweites Mal zu der hochgespannten Leine und holten das Laken herunter.
Einer der Zwillinge hatte inzwischen das Gelände untersucht. „Niemand hier!“, rief das Mädchen von der Hausecke und schon sauste die übrige Gruppe zum Fluss hinunter.
Dort spülten und schrubbten sie an den Flecken herum, bis der Schmutz weg war. Wenigstens fanden sie das selber.
Vorsichtig schlichen sie dann auf ein Zeichen von Hildegund - oder war es Hildegard? -, die immer noch an der Hausecke Posten stand, wieder zur Leine. Ein Mädchen hatte einen großen Holzklotz entdeckt. Den schoben sie heran, halfen einer hinauf und reichten ihr dann den Bezug zum Anklammern.
Es war eine umständliche Sache. Die Leine war hoch, die beiden Wäschestücke waren nicht leicht zu halten, denn sie durften ja nicht noch einmal auf den Boden fallen! Der Holzklotz musste immer wieder gerückt werden ...
Sie hatten es gerade geschafft, beide Stücke aufzuhängen, als Hildegund - oder Hildegard - pfiff und ihnen winkte, davonzulaufen. Sie selber schlenderte Jutta und Karin entgegen, die eben aus dem Haus kamen. Sie fragte: „Habt ihr meine Schwester gesehen?“
„Nein“, antwortete Jutta. „Sie wird um diese Zeit doch kaum im Haus sein.“
„Vielleicht doch“, war die Antwort. „Sie sollte ja Frau Busch Bescheid sagen, wenn wir fertig sind. Wir gehen heute nämlich noch einmal zum Baden.“
„So“, sagte Karin, „dann viel Vergnügen.“
Das Zwillingsmädchen klopfte bei Frau Busch an die Zimmertür, ging hinein und fragte: „Bitte, Frau Busch, dürfen wir heute ins Bad? Es ist doch noch warm.“
„Ach Kind“, meinte Frau Busch, die beim besten Willen nicht sagen konnte, ob Hildegard oder Hildegund vor ihr stand, „wir verschieben das Baden lieber auf den Nachmittag. Dann hat sich das Wasser noch mehr erwärmt. Außerdem hole ich mir bis dahin ein paar Helferinnen.“
„Danke.“ Die Kleine knickste brav. „Ich erzähle es den anderen.“ Sie lief schnell hinaus, machte aber einen Bogen um die Stelle, wo sie vorher Jutta und Karin getroffen hatte.
Die Kinder wussten nicht, dass Frau Wagner zufällig am Fenster gestanden hatte, als der Ball so unglücklich gegen die Wäsche flog. Vergnügt hatte sie beobachtet, wie die Bande mit den schmutzigen Stücken absauste. Diesen Spaß ließ sie sich nicht entgehen! Sie wartete, bis die Kinder zurückkamen, und sah zu, wie angestrengt sie sich plagten, bis alles wieder hing.
Ich gebe der Hausmutter nachher einen Wink, dass sie wegen der schmutzigen Sachen nichts sagt - nahm sie sich vor. Dass die Stücke, so mühselig sie gesäubert sein mochten, noch lange nicht einwandfrei waren, das erkannte sie vom Fenster aus deutlich.
Ein paar Anrufe und eilige Arbeiten kamen dazwischen - sie konnte vor dem Essen nicht mehr mit der Hausmutter sprechen.
Die Wäsche war bald trocken. Frau Baumann ging hochbefriedigt durch die Reihen und nahm ein paar Stücke gleich ab. An der letzten Reihe stutzte sie. Der Bezug und das Laken waren noch klatschnass, als wären sie nie geschleudert worden! Und wie sahen sie überhaupt aus? Da hatte doch jemand ein paar gewaltige Schmutzflecken hineingebracht!
In der Nähe spielten die Kinder. Ungefähr konnte die Hausmutter sich vorstellen, was passiert war. Es geschah ja nicht zum ersten Mal. Aber wartet nur, ihr Bande, dachte die Hausmutter schmunzelnd, die Ohren werde ich euch doch ein bisschen lang ziehen!
Beim Mittagessen fragte sie plötzlich: „Was habt ihr eigentlich mit der Wäsche angestellt?“ Sie tat, als bemerkte sie die erschrockenen Blicke einiger Kinder nicht. „Nun, wer hat den Bezug in den Dreck geworfen?“
Schweigen ...
In den Dreck geworfen haben wir ihn nicht!, dachten die Mädchen. Und ob der Ball dagegen geflogen ist,
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