im Landschulheim
Kinder?“
„Wir dürfen nur ganz zuverlässige auswählen. Aber auch die weihen wir erst morgen ein. Ich finde, wir sollten Hilfstruppen bei den Dorfkindern holen.“
„Dann muss Rosel heute Abend an der Sitzung teilnehmen. Sie kann uns da am besten helfen.“
„Auch recht. Ich gebe ihr hernach einen Wink“, sagte Bobby.
Nach acht Uhr tagten die Lindenhof-Mädchen mit Rosel heimlich draußen im Pferdestall.
„Wir sind wieder sieben, wie wir es in unserem Klub zuerst waren“, meinte Nanni. „Das nehme ich als gutes Vorzeichen.“
Die anderen waren von dem Plan begeistert, Rosel am allermeisten. „Ihr seid wirklich toll“, sagte sie bewundernd. „Darauf wäre ich nie gekommen.“
„Dafür hast du nun aber die wichtigste Aufgabe. Kannst du die Kinder aus dem Dorf alarmieren?“
„Das tun meine Geschwister zu Hause. Ich habe zwei Brüder und drei Schwestern.“
„Großartig! Und wie erfahren wir, wann der Abdecker kommt?“
„Der fährt meist abends gegen fünf los, wenn er in der Umgebung Tiere abholt“, berichtete Rosel. „Außerdem können wir auch Kundschafter aufstellen.“
Am nächsten Tag konnte man im Heim deutlich spüren, dass etwas in der Luft lag. Die Milch war mit einem Auto gekommen. Aber niemand hatte zu dem Fahrer auch nur die leiseste Bemerkung gemacht. Doch im Haus standen immer ein paar Gruppen irgendwo zusammen. Es gab geheime Winke und bei allen Unbeteiligten große Neugier. Doch die Mädchen hatten ihre Hilfstruppe gut ausgewählt: Die Kinder hielten dicht, sie verrieten nichts.
Nach dem Nachmittagskaffee gingen drei von den Lindenhof-Mädchen - Bobby, Hanni und Carlotta - mit ein paar Gruppen wieder in Richtung Brücke spazieren. Sie hatten sich jede ihre Gruppe selber ausgewählt.
„Heute wechseln wir einmal“, hatte Nanni vor dem Heim gerufen. „Es müssen ja nicht immer dieselben zusammenstecken. Ich gehe heute auch in eine andere Richtung als Hanni.“ Damit war sie mit ihren Kindern aufs Dorf zugegangen.
Eine Angst hatten alle noch: Was würde, wenn eine Kindergärtnerin sie ausgerechnet an diesem Tag begleiten wollte? Nun - sie hatten Glück, es kam keine mit.
Kurz nach fünf hörten sie vom Dorf her einen Böllerschuss. Rosels älterer Bruder hatte ihn abgegeben: Eben fuhr der Abdecker mit dem Pferd Peter auf dem Wagen durchs Dorf. Es wurde Zeit ...
Um die Brücke herum war es still. Doch als der Abdecker auf die Brücke fuhr, lagerten dort quer über der Fahrbahn acht oder neun Jungen und Mädchen. Er hielt an.
„Was liegt ihr da herum? Macht mal Platz!“, schrie er.
„Sie können hier nicht durch.“
„Und warum nicht?“
„Weil Sie Peter schlachten wollen.“
„Geht euch das etwas an?“
„Und ob! Peter ist ein fleißiges Pferd gewesen und soll noch nicht sterben.“
„Nun hör sich einer die Bande an! Soll ich vielleicht Geld verschenken? Ich habe den Gaul gekauft.“
„Frau Wagner wollte ihn Ihnen abkaufen.“
„Aha, daher weht der Wind! Aber jetzt ist Schluss. Platz da!“
Kein Kind rührte sich von der Stelle. Der Abdecker stieg vom Wagen. „Jeden einzelnen von euch verprügle ich, wenn ihr die Brücke nicht sofort räumt“, drohte er.
Carlotta, die hinter einem Brückenpfeiler saß, pfiff laut. Unter der Brücke kamen noch mehr Kinder zum Vorschein.
„Fangen Sie ruhig an“, sagte ein großer Junge und fragte scheinbar höflich: „Wer ist zuerst dran?“
„Anfangen? Womit?“, fragte der Abdecker verwirrt. „Was meinst du?“
„Sie wollten uns doch verprügeln“, antwortete der Junge immer noch betont höflich.
„Verflixter Lausejunge“, knurrte der Mann, „da würde ich heute nicht mehr fertig. Aber ihr werdet euch wundern: Ich fahre jetzt einfach drauflos. Aus dem Weg, oder ...“
Er stieg auf den Wagen und hupte dreimal laut.
Carlotta pfiff noch einmal.
Da kletterten wieder andere Jungen und Mädchen die Böschung herauf oder krochen hinter Büschen hervor ... War denn die ganze Dorfjugend auf den Beinen?
Sie stellten sich mitten in den Weg, sie setzten sich oder legten sich längelang hin. Carlotta, Hanni und Bobby waren dazwischen. Dem Abdecker verschlug es die Sprache. Diese Bande! Wütend schüttelte er die Fäuste. Doch mit einem Mal musste er lachen. „Was wollt ihr eigentlich?“, fragte er.
Carlotta erhob sich und sagte: „Dass Sie den alten Peter der Leiterin des Kinderheimes überlassen!“
Einen Augenblick schwieg der Mann. Dann lachte er laut, musterte Carlotta, Hanni und Bobby, die sich
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