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Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Titel: Im Leben wird dir nichts geschenkt. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Nielsen
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Julian zu geben, was er brauchte. Ich hätte auf sie hören sollen, doch ich folgte meinem Herzen. Ich hatte versucht, verantwortungsvoll zu sein, hatte alles daran gesetzt, damit die Schwangerschaft gut verlief, doch als es an die richtige Nagelprobe ging, hatte ich versagt.
    Als meine Eltern erfuhren, dass ich schwanger war, rieten sie mir sogar zu einer Abtreibung, doch dazu wäre ich nie fähig gewesen. Wir haben es nie bereut, und heute sind Kasper und ich Freunde, doch die unerschütterliche Liebe zu Julian machte das Ende unserer Beziehung keineswegs leichter. Wenigstens waren wir beide beruflich so erfolgreich, dass wir finanziell für unser Kind sorgen konnten.
    In der Presse wurde ich für meine Entscheidung, Kasper und Julian zu verlassen, um meine Karriere zu verfolgen, angegriffen, doch schließlich war ich nicht irgendeiner Laune gefolgt. Später wurde sogar behauptet, ich hätte Mann und Kind wegen Sylvester Stallone verlassen. Sie konnten einer solchen Story einfach nicht widerstehen, obwohl ich Sylvester erst lange nach unserer Trennung kennenlernte, geschweige denn mit ihm zusammen war. Ja, es war mein Fehler, dass die Beziehung scheiterte, doch es war keineswegs so, wie es die Medien meldeten, und ganz gewiss nicht so einfach, wie viele Leute glauben.
    Die Promotion-Tour für Red Sonja fand nicht nur ohne mein erstes Kind und ohne meinen Ehemann statt, sondern auch ohne meinen eigenen Namen. An sich machte es mir nicht viel aus zu hören, »Gitte« klinge lächerlich, andererseits war es nicht gerade ideal für mein Selbstvertrauen, die Identität zu verleugnen, die mir meine Eltern gegeben hatten. Gitte, erklärte mir der Produzent Dino De Laurentiis, passe einfach nicht nach Hollywood. »Was halten Sie von Brigitte?« Ich sagte, das ginge wohl in Ordnung.
    Vielleicht, so überlegte ich, würde es mir helfen, endgültig meine Schulzeit als Gitte, die Giraffe, abzuschütteln. Brigitte, der Filmstar – wieso nicht? Auch wenn ich immer noch Gitte war, konnte ich mich in Brigitte flüchten. Für mich war es mehr als die Unterschrift unter ein rechtskräftiges Dokument: Brigitte wäre ab jetzt mein energiegeladenes Alter Ego in Stöckelschuhen und Miniröcken, das keine Risiken scheut, das provoziert und sich ins Ungewisse stürzt. Gitte dagegen wäre stets das bodenständige Mädchen, schlicht und unkompliziert, das an traditionelle Familienwerte glaubte und sich nach einem ganz gewöhnlichen Leben sehnte.
    Seit mich Dino überredete, Brigitte zu werden, habe ich mich immer als die Frau mit diesen zwei konträren Eigenschaften gesehen, die sich nicht immer miteinander verstehen. Gitte hat Brigitte immer ihr oberflächliches Wesen nachgesehen und über ihre Exzesse lachen können, während Brigitte gegenüber Gittes Schüchternheit und ihrem Beharren auf Regeln weniger Geduld aufbringt. Ich glaube nicht, dass der Konflikt zwischen beiden jemals aufhören wird, doch mit zunehmendem Alter fällt es mir leichter, mit beiden zu leben.
    Brigitte hat über einen großen Zeitraum meiner Laufbahn das Heft in der Hand gehabt, die Leute haben auf sie reagiert und sie hat ihren Erwartungen entsprochen. Es war so viel aufregender, Brigitte zu sein – mit ihr wurde es nie langweilig. Gitte dagegen hat sich die ganze Zeit in mir versteckt, und erst spät habe ich begriffen, dass ich ihr mehr Raum hätte geben müssen – dass ich nicht auf sie gehört habe, hätte mich um ein Haar das Leben gekostet. Heute bin ich an erster Stelle Gitte, und sie hat den größten Einfluss auf meine Arbeit und mein Privatleben. Man könnte sagen, dass ich erst mit siebenundvierzig Jahren mich selbst und inneren Frieden gefunden habe.
    Es war nicht immer so.

KAPITEL ELF
WIE DER ZUFALL SPIELT
    S ylvester Stallone sah fantastisch aus, so sexy und zum Anbeißen, wie ich noch keinen Mann erlebt hatte. Als Dreizehnjährige, zu einer Zeit, da ich an Schwimmwettkämpfen teilnahm, hatte ich ihn in seiner klassischen Boxerrolle in Rocky gesehen. Ich fand den Film romantisch und eindrucksvoll. Zwar gehörte ich nie zu den Mädchen, die Posters von Filmen oder Jungs in ihren Zimmern hatten – da war mir ein Bild meines Pferdes lieber –, auch für Autogramme hatte ich nichts übrig, aber ich mochte Rocky als Film.
    Natürlich wusste ich damals nicht, dass Sylvester auch das Drehbuch geschrieben und sich die Finanzierung hart erkämpft hatte. Als er schließlich jemanden fand, der Interesse zeigte, wollte man ihn nicht als Schauspieler oder

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