Im Leben wird dir nichts geschenkt.
tiefer Schock für mich, als ich erkannte, dass ich ihn nicht mehr so lieben konnte, wie zuvor, und es brach mir das Herz. Ich war mir doch so sicher gewesen, dass meine Gefühle gegen alles gefeit waren. Im Laufe der Monate, die ich am Drehort verbrachte, beunruhigte mich meine persönliche Situation immer mehr – es wurde klar, dass es mit uns so nicht weitergehen konnte.
Hauptsächlich war es mein Fehler. So wie die Situation mit Kasper schwieriger wurde, verbrachte ich mehr Zeit mit Arnold. Aus heutiger Sicht ist mir klar, dass zwischen dem Leben an einem Filmset und einer Familie Hunderte von Kilometern weit weg eine Diskrepanz entsteht, doch ich sah mich außerstande, beides unter einen Hut zu bringen, und so wandte ich mich dem Nächstliegenden zu. Ich glaubte, dass dieser Film meine große Chance war, es in dieser neuen Welt zu etwas zu bringen, und ich gab alles; ich verausgabte mich bei den Dialogen, den Kostümen und den Szenen selbst, und am Ende hatte ich keine Energie mehr übrig. Es reichte nicht, um eine Beziehung, geschweige denn eine Familie, aufrechtzuerhalten. Ich war stets erschöpft, und war nicht so klug, zwischen dem Privatleben und dem Beruf eine Balance herzustellen. Wenn ich mit Kasper und Julian zusammen war, wollte ich mich ihnen aufrichtig widmen, doch ich fand keinen brauchbaren Kompromiss. Seit meiner Kindheit hatte ich den Kopf voller Träume, und so stürzte ich mich jetzt in mein neues Leben.
Die Crew war zu einer 143-köpfigen »Familie« geworden. Nach einem Sechzehn-Stunden-Tag gingen wir häufig in Gruppen aus, und manchmal kam auch Arnold mit. Ich neigte von Natur aus zum Flirten, und vielleicht hatte sich auch wegen unserer Rollen im Film schon etwas entwickelt, keine Ahnung. Auf der Leinwand waren wir schließlich ineinander verliebt. Wenn die Kameras nicht liefen, war der Superstar Arnold charmant, freundlich und selbstbewusst. Sehr bodenständig, trotz seines unglaublichen Körpers – wenn wir halbnackt in unserer Schlachtausrüstung herumliefen, konnte man das schlecht ignorieren! Er sprengte einfach jeden Rahmen. Auch wenn ich eigentlich auf solche Proportionen nicht stand, bot er einen umwerfenden Anblick.
Es knisterte zwischen uns, nicht nur, wenn wir unsere Rollen spielten, sondern auch von Mensch zu Mensch. Was mit den fiktionalen Figuren anfing, wurde uns zur zweiten Natur. Nun war es in Hollywood auch wahrhaftig nichts Neues, dass sich zwei Menschen, die in der hochemotionalen Atmosphäre eines Filmset miteinander arbeiteten, in heikle Situationen begaben. So war es auch bei uns. Es konnte passieren, dass man jemandem, den man attraktiv fand, für kurze Zeit zu nahe kam und dann unseligerweise ins reale Leben zurückkehren musste. Bei Arnold und mir war das nicht anders. Es begann mit endlosen Gesprächen über alles und jedes. Die Arbeit war ermüdend, und die Intensität verpuffte nicht einfach, wenn die Dreharbeiten für den Tag beendet waren. Mit der Zeit kanalisierte sich diese geballte Energie in einer heftigen Affäre, obwohl wir beide wussten, dass sie über den Film nicht hinausgehen würde. Uns blieb nicht viel Zeit, und so hielten wir uns nicht zurück, sondern kosteten die wenigen Wochen aus. Kaum waren die Scheinwerfer aus, zogen wir zwei uns zurück, um allein zu sein. Wir wollten Zeit miteinander haben und alles ausprobieren. Und genau das taten wir. Danach kehrte ich als der Schauspielerneuling zurück, während er bereits seinen langfristigen Träumen nachhing – Gouverneur von Kalifornien zu werden. Schon damals.
»Ich liebe es, Filme zu machen«, sagte er, »und ich liebe es, Schauspieler zu sein. Aber eines Tages steige ich in die Politik ein.« Auch wenn ich seine Ernsthaftigkeit und seinen Glauben an seine eigenen Fähigkeiten nicht bezweifelte, war ich, wie ich zugeben muss, nicht so sicher, dass er es tatsächlich schaffen würde, auch wenn er schon damals politisch engagiert war. Er wollte tatsächlich sein Leben damit verbringen, die Dinge zu bessern. Er war bereits weltberühmt, doch er sollte sich noch jahrelang in der Politik abrackern müssen, bevor sich sein Traum erfüllte.
»Ist das realistisch? Findest du nicht, dass das ein wenig fantastisch klingt?«, fragte ich ihn.
»Ich glaube, jeder kann bekommen, was er will, wenn er hart dafür arbeitet«, erklärte er mir mit aller Aufrichtigkeit. »Wenn er diesem Ziel sein Leben widmet.« Wenn Arnold einen von etwas überzeugen wollte, dann argumentierte er so lange, bis man ihm
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